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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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weiß«, sagte Bigwig. »Weißt du, er hat mir das Gefühl gegeben, auch fliegen zu können. Dieses Große Wasser! Ich wünschte, ich könnte es sehen.«
    Als sie weiter in die Richtung blickten, in die Kehaar geflogen war, bemerkte Hazel zum ersten Mal ein Cottage am anderen Ende des Pfades, wo das Gras schräg hinauf zur Straße wuchs. Ein Mann, der sich Mühe gab, sich ruhig zu verhalten, lehnte über der Hecke und beobachtete sie gespannt. Hazel stampfte und riß in das Unterholz des Sumpfes aus, Bigwig ihm unmittelbar auf den Fersen.
    »Weißt du, woran er denkt?« sagte Bigwig. »Er denkt an das Gemüse in seinem Garten.«
    »Ich weiß«, erwiderte Hazel. »Und wir werden diese Bande nicht fernhalten können, wenn sie erst einmal darauf kommen. Je schneller wir uns davonmachen, desto besser.«
    Kurz danach brachen die Kaninchen durch das Gehölz nach Norden auf. Bigwig merkte bald, daß er einer langen Wanderung nicht gewachsen war. Seine Wunde schmerzte, und der Schultermuskel hielt starke Belastung nicht aus. Hazel war noch lahm, und die Weibchen, obgleich sie willig und gehorsam waren, zeigten, daß sie wenig vom hlessil - Leben kannten. Es war eine anstrengende Zeit.
    In den folgenden Tagen – Tage mit klarem Himmel und schönem Wetter – erwies Blackavar sich immer mehr als verdienstvolles Kaninchen, bis Hazel sich schließlich ebenso auf ihn verließ wie auf seine »alten Hasen«. Es steckte viel mehr in ihm, als man hätte vermuten können. Als Bigwig sich entschlossen hatte, nicht ohne Blackavar aus Efrafa herauszugehen, war er ausschließlich von Mitleid für ein elendes, hilfloses Opfer von Woundworts Unbarmherzigkeit bewegt gewesen. Es stellte sich jedoch heraus, daß Blackavar, wenn er nicht durch Demütigung und schlechte Behandlung unterdrückt war, eine Klasse besser als der gewöhnliche Durchschnitt war. Seine Lebensgeschichte war ungewöhnlich. Seine Mutter war nicht in Efrafa geboren worden. Sie war eines der Kaninchen gewesen, die gefangengenommen wurden, als Woundwort das Gehege in Nutley Copse angriff. Sie hatte sich mit einem Efrafa-Hauptmann gepaart und hatte, nachdem er auf einer Weiten Patrouille getötet worden war, kein anderes Männchen gehabt. Blackavar, voller Stolz auf seinen Vater, war mit dem Vorsatz aufgewachsen, Offizier in der Owsla zu werden. Aber zusammen damit – und paradoxerweise – hatte er von seiner Mutter einen gewissen Groll auf Efrafa geerbt und ein Gefühl, daß sie nicht mehr von ihm haben sollten, als er ihnen freiwillig gab. Hauptmann Mallow, in dessen Kennzeichen – der »Rechte Vorderlauf« – er auf Probe geschickt worden war, hatte seinen Mut und seine Ausdauer gepriesen, es aber nicht versäumt, die stolze Distanz seines Wesens zu erwähnen. Als die »Rechte Flanke« einen jungen Offizier zur Unterstützung Hauptmann Chervils brauchte, war es Avens und nicht Blackavar, der vom Rat ausgewählt wurde. Blackavar, der wußte, was er wert war, war überzeugt, daß das Blut seiner Mutter den Rat gegen ihn eingenommen hatte. Während er sich nach wie vor gekränkt fühlte, war er Hyzenthlay begegnet und machte sich zum geheimen Freund und Ratgeber der unzufriedenen Weibchen im »Rechten Vorderlauf«. Er hatte sie gedrängt, die Erlaubnis des Rates einzuholen, Efrafa zu verlassen. Wenn es ihnen gelungen wäre, hätten sie gebeten, ihn mitnehmen zu dürfen. Als dann die Abordnung beim Rat scheiterte, wandte Blackavar seine Gedanken einer Flucht zu. Zuerst hatte er beabsichtigt, die Weibchen mitzunehmen, aber seine bis zum äußersten gespannten Nerven hatten – ähnlich wie Bigwigs aufgrund der Gefahren und Unsicherheiten der Verschwörung – nachgegeben, und schließlich hatte er einfach einen Anlauf für sich allein genommen, bei dem er von Campion geschnappt wurde. Unter der vom Rat verhängten Strafe war sein lebhafter Geist verkümmert, und er war der apathische arme Teufel geworden, dessen Anblick Bigwig so sehr schockiert hatte. Und doch waren bei der geflüsterten Botschaft im hraka Graben seine Lebensgeister wieder aufgeflackert, was andere nicht fertiggebracht hätten, und er war bereit gewesen, dem Glück zu vertrauen und einen zweiten Versuch zu wagen. Jetzt, in Freiheit unter diesen unbekümmerten Fremden, sah er sich als ausgebildeten Efrafa, der seine Tüchtigkeit einsetzte, um ihnen in ihrer Not zu helfen. Obgleich er alles tat, was man ihm sagte, zögerte er nicht, auch Vorschläge zu machen, besonders wenn es ums Auskundschaften und

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