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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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könnten bemerkt werden; und Graben ist über eine überraschend große Entfernung zu hören, weißt du?«
    »Laß ihn in Ruhe«, sagte Hazel, ehe Bigwig wieder sprechen konnte. »Du hast ihn nicht aus Efrafa herausgeholt, um ihn zu piesacken. Hör zu, Blackavar, ich schätze, ich werde dies entscheiden müssen. Ich glaube, daß du recht hast und daß es ein gewisses Risiko gibt. Aber wir gehen die ganze Zeit ein Risiko ein, bis wir in unserem Gehege zurück sind, und alle sind so müde, daß ich es für richtig halte, ein oder zwei Tage haltzumachen. Wir werden uns nachher um so besser fühlen.«
    Bald nach Sonnenuntergang waren genügend Kratzer fertig, und am nächsten Tag, nach einer Nacht unter der Erde, fühlten sich tatsächlich alle Kaninchen weitaus besser. Wie Hazel vorhergesehen hatte, paarten sich einige, und es gab ein paar Raufereien, aber niemand wurde verletzt. Gegen Abend herrschte eine Art Ferienstimmung. Hazels Lauf hatte sich gekräftigt, und Bigwig fühlte sich besser in Form als zu jeder anderen Zeit, seit er nach Efrafa aufgebrochen war. Die Weibchen, die noch vor zwei Tagen beunruhigt und knochendürr gewesen waren, bekamen allmählich wieder ein glattes Fell.
    Am zweiten Morgen begannen sie erst einige Zeit nach Morgengrauen mit silflay. Ein leichter Wind wehte direkt in die nördliche Böschung des Wäldchens hinein, wo sie die Kratzer gegraben hatten, und als Bluebell herankam, schwor er, Kaninchen mit dem Wind riechen zu können.
    »Es ist der alte Holly, der seine Kinndrüsen für uns drückt, Hazel-rah«, sagte er. »Das Niesen eines Kaninchens in der Morgenbrise bringt heimwehkranke Herzen zum Glühen –«
    »Sitzt mit dem Hinterteil in einem Zichorienbüschel und sehnt sich nach einem hübschen molligen Weibchen«, erwiderte Hazel.
    »Das wäre ja noch schöner, Hazel-rah«, sagte Bluebell. »Er hat schon zwei Weibchen da oben.«
    »Bloß Stallhasen«, erwiderte Hazel. »Ich gebe zu, daß sie ziemlich zäh und inzwischen wohl auch schnell sind, aber trotzdem werden sie nie ganz wie unsereiner sein. Clover zum Beispiel – sie würde sich für silflay nie weit vom Loch entfernen, weil sie wüßte, daß sie nicht so schnell rennen könnte wie wir. Aber diese Efrafa-Weibchen, seht ihr – die sind ihr ganzes Leben von Wachtposten beaufsichtigt worden. Nun, da es keine mehr gibt, wandern sie glücklich herum. Schaut euch die beiden unter der Böschung da an. Sie fühlen sich – o großer Frith!«
    Während er sprach, sprang eine gelbbraune hundeähnliche Gestalt aus den überhängenden Nußbüschen so geräuschlos wie das Licht hinter einer Wolke hervor. Sie landete zwischen den beiden Weibchen, packte eines im Nacken und zog es wie der Blitz die Böschung hinauf. Der Wind drehte sich, und der Gestank kam über das Gras. Stampfend und mit zuckenden Schwänzen sausten alle Kaninchen auf dem Abhang in Deckung.
    Hazel und Bluebell fanden sich neben Blackavar hockend. Das Efrafa-Kaninchen war nüchtern und ungerührt.
    »Armes kleines Vieh«, sagte er. »Siehst du, seine Instinkte sind durch das Leben im Kennzeichen geschwächt. Stell dir vor, unter Büschen auf der Windseite eines Gehölzes zu fressen! Lassen wir's, Hazel-rah, solche Dinge kommen vor. Aber ich will dir was sagen. Wenn nicht zwei hombil da sind, was sehr großes Pech wäre, haben wir mindestens bis ni-Frith Zeit, um fortzukommen. Dieser homba wird einige Zeit lang nicht mehr jagen. Ich schlage vor, wir brechen auf, sobald wir können.«
    Mit einem Wort der Zustimmung lief Hazel hinaus, um die Kaninchen zusammenzurufen. Sie machten einen auseinandergezogenen, aber schnellen Marsch nach Nordosten am Rande eines reifenden Weizenfeldes entlang. Niemand sprach von dem Weibchen. Sie hatten mehr als dreiviertel Meilen zurückgelegt, ehe Bigwig und Hazel haltmachten, um auszuruhen und sich zu vergewissern, daß niemand zurückgeblieben war. Als Blackavar mit Hyzenthlay herankam, sagte Bigwig:
    »Du sagtest voraus, was passieren würde, nicht wahr? Ich war es, der nicht hören wollte.«
    »Sagte voraus?« erwiderte Blackavar. »Ich verstehe nicht.«
    »Daß wahrscheinlich ein Fuchs kommen würde.«
    »Ich fürchte, ich erinnere mich nicht. Aber ich glaube nicht, daß einer von uns es hätte wissen können. Übrigens, was ist schon ein Weibchen mehr oder weniger?«
    Bigwig sah ihn erstaunt an, aber Blackavar, dem anscheinend nichts daran lag, zu betonen, was er gesagt hatte, oder der die Unterhaltung abbrechen wollte, fing einfach an,

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