Unten Am Fluss - Watership Down
führende Spur der Fremden aufgenommen hatte. Sie gruben Kratzer unter dem Gestrüpp am Rande von Caesars Gürtel und warteten. Nach zwei Tagen war ihre Hoffnung gesunken. Vervain löste Woundwort ab und wurde zwei Tage später von Campion abgelöst. Inzwischen gab es Hauptleute in der Owsla, die einander zuflüsterten, der General sei wie besessen. Es müsse ein Weg gefunden werden, ihn dazu zu bringen, seinen Plan aufzugeben, ehe er zu weit ging. Auf der Ratssitzung am nächsten Abend wurde vorgeschlagen, die Patrouille nach zwei Tagen einzustellen. Woundwort sagte ihnen zähnefletschend, sie sollten abwarten. Es begann ein Wortgefecht, hinter dem er mehr Opposition spürte, als ihm je zuvor begegnet war. Inmitten dieses Streites kamen – mit einem dramatischen Effekt, der vom General selbst zeitlich nicht günstiger hätte festgelegt worden sein – Campion und seine Patrouille völlig erschöpft herein und meldeten, daß sie Thlayli und seine Kaninchen genau da getroffen hatten, wo Woundwort sie vermutet hatte. Sie waren ihnen unbemerkt zu ihrem Gehege gefolgt, das, obgleich ziemlich weit weg, nicht zu entfernt für einen Angriff war, besonders, da man keine Zeit mehr zu verlieren brauchte, um es zu suchen. Es schien nicht sehr groß zu sein und könnte wahrscheinlich überrumpelt werden.
Die Nachricht erstickte jede Opposition und brachte den Rat und die Owsla wieder unter Woundworts unbestrittene Kontrolle. Mehrere Offiziere waren dafür, sofort aufzubrechen, aber Woundwort, der nun seiner Anhänger und seines Feindes sicher war, nahm sich Zeit. Nachdem er von Campion erfahren hatte, daß er tatsächlich Thlayli, Blackavar und den übrigen Auge in Auge gegenübergestanden hatte, beschloß er, noch eine Weile zu warten, für den Fall, daß sie jetzt besonders wachsam sein sollten. Überdies brauchte er Zeit, um den Weg nach Watership auszukundschaften und die Expedition zu organisieren. Seine Vorstellung war, die Strecke möglichst in einem Tag zu bewältigen. Dies würde jedem etwaigen Gerücht über ihre Annäherung zuvorkommen. Um sich zu überzeugen, daß sie dies tun könnten und trotzdem noch in der Lage sein würden zu kämpfen, wenn sie ankämen, nahm er Campion und zwei andere mit und legte selbst die dreieinhalb Meilen zum Hügelland östlich von Watership zurück. Hier erkundete er sofort den besten Weg, sich dem Buchenhang zu nähern, ohne gesehen oder gerochen zu werden. Der Wind kam wie in Efrafa vorwiegend von Westen. Sie würden abends ankommen und sich dann in der Talmulde südlich von Cannon Heath Down versammeln und ausruhen. Nach Anbruch der Dämmerung, wenn Thlayli und seine Kaninchen unter die Erde gegangen waren, würden sie die Kammlinie entlanglaufen und das Gehege angreifen. Wenn sie Glück hätten, würde es keine Warnung geben. Sie würden in dem eroberten Gehege für die Nacht sicher sein, und am folgenden Tag würden er selbst und Vervain nach Efrafa zurückkehren. Der Rest unter Campion konnte einen Tag Rast halten und dann mit den Weibchen und irgendwelchen anderen möglichen Gefangenen den Rückweg antreten. Die ganze Sache konnte in drei Tagen beendet sein.
Es wäre das beste, nicht zu viele Kaninchen mitzunehmen. Jeder, der nicht kräftig genug war, die Entfernung zurückzulegen und dann zu kämpfen, wäre bloß ein Hemmnis. Schließlich würde sich das Tempo als ausschlaggebend erweisen. Je langsamer die Wanderung, desto gefährlicher wäre es, und Nachzügler würden elil anziehen und den Rest entmutigen. Außerdem müßte, wie Woundwort sehr genau wußte, seine Führerschaft unbestritten sein. Jedes Kaninchen würde fühlen müssen, daß es dem General nahe war; und wenn es sich außerdem als einer ausgewählten Gruppe zugehörig empfand, um so besser.
Die Kaninchen, die mitgehen sollten, wurden höchst sorgfältig ausgewählt. Tatsächlich waren es sechs- oder siebenundzwanzig, zur Hälfte Owsla und der Rest vielversprechende Junge, die von ihren KennzeichenOffizieren empfohlen wurden. Woundwort hielt viel vom Wettkampf und ließ wissen, daß es eine Menge Chancen gäbe, Belohnungen zu gewinnen. Campion und Chervil waren damit beschäftigt, Leistungspatrouillen hinauszunehmen, und Raufereien und Übungskämpfe wurden beim Morgen silflay organisiert. Die Mitglieder der Expedition waren von Wachtposten-Pflichten entbunden, und es wurde ihnen gestattet zu silflay, wann immer sie wünschten.
Eines klaren Augustmorgens brachen sie vor Sonnenaufgang auf, gingen gruppenweise
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