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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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so viele Löcher auf einem so kleinen Gelände zu finden; denn nur wenige von ihnen hatten jemals die Gelegenheit gehabt, ein anderes Gehege als Efrafa kennenzulernen, wo sehr wenige Löcher den Bedürfnissen vieler Kaninchen dienen mußten. Zuerst hatten sie angenommen, daß eine große Zahl von Kaninchen unten sein mußte. Die Stille und Leere des offenen Buchenwaldes machten sie mißtrauisch, und die meisten blieben aus Angst vor einem Hinterhalt draußen. Woundwort mußte sie beruhigen. Ihre Feinde, erklärte er, waren Dummköpfe, die mehr Läufe gruben, als ein richtig organisiertes Gehege brauchte. Sie würden bald ihren Fehler entdecken; denn jeder einzelne würde geöffnet werden, bis der Ort nicht mehr verteidigt werden konnte. Was den Mist des weißen Vogels anlangte, der im Wald verstreut war, so war er offensichtlich alt. Es gab kein Anzeichen dafür, daß der Vogel irgendwo in der Nähe war. Nichtsdestoweniger blickten sich viele aus dem Mannschaftsstand dauernd vorsichtig um. Bei dem plötzlichen Ruf eines Kiebitzes sprangen eines oder zwei davon und mußten von ihren Offizieren zurückgeholt werden. Die Geschichte von dem Vogel, der für Thlayli im Sturm gekämpft hatte, hatte durch wiederholtes Erzählen in den Bauen von Efrafa nichts an Wirkung eingebüßt.
    Woundwort befahl Campion, Wachtposten aufzustellen und eine Patrouille rundherum zu postieren, während Vervain und Groundsel sich die blockierten Löcher vornahmen. Groundsel machte sich an den Böschungen an die Arbeit, während Vervain in den Wald ging, wo die Mündungen der Löcher zwischen den Baumwurzeln lagen. Er stieß sofort auf den offenen Lauf. Er horchte, aber alles war ruhig. Vervain (der es eher gewohnt war, mit Gefangenen umzugehen als mit Feinden) befahl zweien seiner Kaninchen hinunterzugehen. Die Entdeckung des stillen, offenen Laufes machte ihm Hoffnung, das Gehege durch einen plötzlichen Ansturm ins Zentrum einnehmen zu können. Die unglücklichen Kaninchen gehorchten dem Befehl und wurden an einem Punkt, wo der Lauf sich öffnete, von Silver und Buckthorn empfangen. Sie wurden geknufft und durchgeprügelt und kamen gerade noch mit dem Leben davon. Ihr Anblick ermutigte Vervains Gruppe nicht gerade, die ungern in der Dunkelheit vor Mondaufgang grub und wenig Fortschritte machte.
    Groundsel, in der Meinung, er müsse ein Beispiel geben, grub sich in den losen, gefallenen Sand eines der Böschungsläufe. Er pflügte durch die weiche Erde wie eine Fliege auf Sommerbutter und hielt seinen Kopf frei, als er sich plötzlich Auge in Auge Blackavar gegenübersah, der seine Vorderzähne in seine Kehle grub. Groundsel, der sein Gewicht nicht einsetzen konnte, schrie und schlug aus, so gut er konnte. Blackavar klammerte sich an ihn, und Groundsel – ein schweres Kaninchen wie alle Efrafa-Offiziere – schleppte ihn ein kurzes Stück vorwärts, ehe er den Griff abschütteln konnte. Blackavar spuckte ein Maulvoll Fell aus und sprang sich frei, mit den Vorderpfoten zuschlagend. Aber Groundsel war schon fort. Er hatte Glück gehabt, nicht ernstlicher verwundet worden zu sein.
    Es wurde Woundwort klar, daß es außerordentlich schwierig, wenn nicht unmöglich sein würde, das Gehege in einem Angriff durch die verteidigten Läufe zu nehmen. Eine gute Erfolgschance wäre, wenn mehrere Läufe geöffnet und dann zur selben Zeit angegangen werden könnten, aber er bezweifelte, daß seine Kaninchen das versuchen würden, nach allem, was sie gesehen hatten. Er merkte, daß er vorher nicht genug darüber nachgedacht hatte, was zu tun wäre, wenn der Überraschungseffekt wegfiele und er einen Zugang erzwingen mußte. Darüber mußte er sich am besten gleich Gedanken machen. Als der Mond aufstieg, ließ er Campion holen und besprach es mit ihm.
    Campion schlug vor, das Gehege einfach auszuhungern. Das Wetter war warm und trocken, und sie konnten leicht zwei oder drei Tage dableiben. Woundwort wies das ungeduldig zurück. Er war keineswegs selbst davon überzeugt, daß das Tageslicht den weißen Vogel nicht auf sie herunterbringen würde. Sie müßten bis zur Frühdämmerung unter der Erde sein. Aber abgesehen von seiner geheimen Besorgnis, spürte er, daß sein Ruf von einem im Kampf errungenen Sieg abhing. Er hatte seine Owsla mitgebracht, um diese Kaninchen anzugreifen, sie zusammenzuschlagen und zu besiegen. Eine Belagerung wäre ein erbärmlicher Abstieg. Außerdem wollte er so bald wie möglich nach Efrafa zurück. Wie die meisten Kriegsherren

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