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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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jetzt keine Zeit haben. Wenn alles hinter uns liegt, werden wir einen netten, ruhigen Überfall auf diesen Ort machen.«
    »Hoffentlich, Hazel-rah«, sagte Dandelion. »Gehst du direkt zum Feldweg hinauf? Wie ist's mit Katzen?«
    »Es ist der schnellste Weg«, sagte Hazel. »Nur darauf kommt es jetzt an.«
    Inzwischen war es hell geworden, und mehrere Lerchen waren schon oben. Als sie sich dem großen Ring von Ulmen näherten, hörten sie noch einmal das schnelle Seufzen und Rascheln über sich, und ein gelbes Blatt kam an den Rand des Grabens heruntergewirbelt. Sie erreichten den Gipfel des Hanges und sahen vor sich die Scheunen und den Farmhof. Die Vögel fingen überall an zu singen, und die Saatkrähen riefen hoch in den Ulmen, aber nichts – nicht einmal ein Sperling – bewegte sich auf der Erde. Direkt vor ihnen, auf der anderen Seite des Farmhofes, dicht beim Haus, stand die Hundehütte. Der Hund war nicht zu sehen, aber der an den Bolzen auf dem flachen Dach gebundene Strick hing über den Rand und verschwand hinter der Schwelle.
    »Wir kommen rechtzeitig«, sagte Hazel. »Das Vieh schläft noch. Also, Dandelion, du darfst keinen Fehler machen. Du legst dich dort, gegenüber der Hütte, ins Gras. Wenn der Strick durchgenagt ist, wirst du ihn fallen sehen. Wenn den Hund nicht krank oder taub ist, wird er inzwischen gewarnt sein – wahrscheinlich schon vorher, aber das ist meine Sache. Es liegt an dir, ihn auf dich aufmerksam zu machen und dich von ihm den ganzen Weg zur Straße hinunter jagen zu lassen. Du bist sehr schnell. Paß auf, daß er dich nicht verliert. Benutze die Hecken, wenn du willst, aber vergiß nicht: Er wird den Strick nachziehen. Führ ihn Blackberry zu. Darauf allein kommt es an.«
    »Wenn wir uns je Wiedersehen, Hazel-rah«, sagte Dandelion, als er Deckung im Grasrand nahm, »sollten wir Material für die beste Geschichte der Welt haben.«
    »Und du wirst derjenige sein, der sie erzählt«, sagte Hazel.
    Er lief in einem Halbkreis zur Morgenseite fort und erreichte die Wand des Farmhauses. Dann hopste er vorsichtig an der Wand entlang, in das schmale Blumenbeet hinein und wieder heraus. In seinem Kopf war ein Durcheinander von Gerüchen – blühender Phlox, Asche, Kuhdung, Hund, Katze, Hennen, abgestandenes Wasser. Er gelangte hinter die Hütte, die nach Kreosot und fauligem Stroh stank. Ein halb benutzter Ballen Stroh lehnte daran – zweifellos saubere Lagerstreu, die in dem trockenen Wetter nicht wieder überdeckt worden war. Hier hatte er wenigstens ein bißchen Glück, denn er hatte erwartet, nur unter Schwierigkeiten aufs Dach zu gelangen. Er krabbelte das Stroh hinauf. Über einem Teil des verfilzten Daches lag ein zerrissenes Stück einer alten Decke, das naß von Tau war. Hazel setzte sich auf, schnüffelte und legte die Vorderpfoten darauf. Es rutschte nicht. Er zog sich hinauf.
    Wieviel Lärm hatte er gemacht? Wie stark war sein Geruch über Teer-, Stroh- und Farmhofgerüchen zu spüren? Er verharrte, bereit zu springen und in Erwartung einer Bewegung unter ihm. Kein Ton. In einem schrecklichen Hundegestank, der ihm Furcht einjagte und alle Nerven »Lauf! Lauf!« rufen ließ, kroch er nach vorn, wo der Bolzen in das Dach geschraubt war. Seine Klauen kratzten leicht, und er hielt wieder an. Immer noch keine Bewegung. Er kauerte sich hin und begann an dem dicken Strick zu knabbern und zu nagen.
    Es war leichter, als er gedacht hatte, sehr viel leichter als beim Strick auf dem Boot, obgleich er fast genauso dick war. Das Bootstau war vollgesogen gewesen mit Regen, nachgiebig, schlüpfrig und faserig. Dieses, wenn auch von außen naß von Tau, war innen trocken und leicht. In sehr kurzer Zeit war der innere Strang sichtbar. Seine meißelartigen Vorderzähne bissen stetig, und er spürte die trockenen Fasern reißen. Der Strick war schon so gut wie halb durch.
    In diesem Augenblick fühlte er den schweren Körper des Hundes sich unten bewegen. Er streckte sich, schüttelte sich und gähnte. Der Strick bewegte sich ein bißchen, und das Stroh raschelte. Der faulige Geruch kam stark, wie in einer Wolke, herauf.
    »Es spielt keine Rolle, ob er mich jetzt hört«, dachte Hazel. »Wenn ich nur den Strick schnell durchgebissen habe, spielt es keine Rolle. Der Hund wird zu Dandelion laufen, wenn ich nur sichergehen kann, daß der Strick reißt, wenn er ihn spannt.«
    Er zerrte wieder an dem Strick und setzte sich, kurz Atem holend, zurück, blickte über den Pfad dorthin, wo Dandelion

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