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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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sagte Hazel.
    »Wer weiß, was Bigwig ihm erzählen wird! Hoffentlich beißt er ihn nicht wieder. Wir sollten uns lieber beeilen.«
    »Wirst du sie heute Abend heraufbringen?« fragte Dandelion.
    »Ich weiß nicht«, sagte Hazel. »Das ist so ein Problem. Wo finden wir ein Obdach?«
    Sie gingen auf den steilen Rand zu. Das Licht begann zu schwinden. Sie fanden ihre Richtung durch eine Gruppe verkümmerter Bäume, an denen sie auf ihrem Weg herauf vorbeigekommen waren. Diese bildeten eine Art Oase – ein kleines, für die Downs übliches Charakteristikum. Ein halbes Dutzend Dornbüsche und zwei oder drei Holunderbüsche wuchsen über und unter einem Damm ineinander. Zwischen ihnen war die Erde kahl, und die nackte Kreide zeigte ein bleiches, schmutziges Weiß unter der cremefarbigen Holunderblüte. Als sie sich näherten, sahen sie plötzlich Hawkbit zwischen den Dornstümpfen sitzen und sich das Gesicht mit seinen Pfoten säubern.
    »Wir haben dich gesucht«, sagte Hazel. »Wo in aller Welt bist du gewesen?«
    »Es tut mir leid, Hazel«, erwiderte Hawkbit unterwürfig. »Ich habe mir diese Löcher angesehen. Ich dachte, sie wären uns vielleicht von Nutzen.«
    In der niedrigen Böschung hinter ihm befanden sich drei Kaninchenlöcher. Es gab noch zwei weitere in dem flachen Boden zwischen den dicken, knorrigen Wurzeln. Sie konnten keine Fußspuren und keinen Mist sehen. Die Löcher waren eindeutig verlassen.
    »Bist du unten gewesen?« fragte Hazel und schnüffelte herum.
    »Ja, bin ich«, sagte Hawkbit. »Jedenfalls in dreien. Sie sind nicht tief und ziemlich uneben, aber da ist kein Geruch nach Tod oder Krankheit, und sie sind gut erhalten. Ich dachte, sie würden für uns genügen – für den Augenblick jedenfalls.«
    Ein Mauersegler flog im Zwielicht kreischend über ihnen, und Hazel wandte sich an Dandelion.
    »Neuigkeiten! Neuigkeiten!« sagte er. »Bring sie hier herauf.«
    So kam es, daß einer aus dem Mannschaftsstand einen glücklichen Fund machte, der sie endlich zu den Downs brachte – und wahrscheinlich ein oder zwei Leben rettete; denn sie hätten kaum die Nacht im Freien verbringen können, weder auf dem Hügel noch unten an seinem Fuß, ohne von einem Feind angegriffen zu werden.
19. Furcht im Dunkeln
    »Wer ist im nächsten Zimmer? – Wer?
    Eine Gestalt bleich Mit einer Botschaft für einen da drin von etwas Bevorstehendem?
    Werde ich ihn sofort erkennen?«
    »Ja, er; und er brachte dergleichen; und du wirst ihn sofort erkennen.«
    Thomas Hardy »Who's in the Next Room?«
    Die Löcher waren wirklich uneben – »Gerade recht für einen Haufen Vagabunden (8) wie wir«, sagte Bigwig –, aber die Erschöpften und diejenigen, die im fremden Land umherwandern, sind nicht wählerisch bei ihren Quartieren. Zumindest war Platz für zwölf Kaninchen, und die Baue waren trocken. Zwei der Läufe – die zwischen den Dornbäumen – führten direkt zu Höhlen hinunter, die aus der oberen Kalkerdschicht gescharrt worden waren. Kaninchen polstern ihre Schlafstellen nicht aus, und ein harter, beinahe felsiger Boden ist unbehaglich für diejenigen, die nicht daran gewöhnt sind. Die Löcher in der Böschung jedoch hatten die üblichen bogenförmigen Läufe, die zu dem Kalk hinunter und dann wieder zu Bauen mit festgetrampelter Erde hinaufführten. Es gab keine Verbindungsgänge, aber die Kaninchen waren zu müde, sich darum zu sorgen. Sie schliefen zu viert in einem Bau, gemütlich und sicher. Hazel blieb noch eine Weile wach und leckte Buckthorns Lauf, der steif und empfindlich war. Er war beruhigt, als er keinen Infektionsgeruch wahrnahm, aber alles, was er über Ratten gehört hatte, bestimmte ihn, dafür zu sorgen, daß Buckthorn ausreichend Ruhe bekam und saubergehalten wurde, bis die Wunde verheilt war. Das ist schon der dritte von uns, der verletzt wurde; trotzdem, alles in allem hätte es schlimmer kommen können, dachte er und schlief ein. Die kurze JuniDunkelheit glitt in ein paar Stunden vorbei. Das Licht kehrte sehr früh zu dem hochgelegenen Land zurück, aber die Kaninchen rührten sich nicht. Lange nach der Frühdämmerung schliefen sie immer noch, ungestört in einer Stille, die tiefer war, als sie sie je gekannt hatten. Heutzutage ist der Geräuschpegel in Feldern und Wäldern tagsüber hoch – für einige Tierarten zu hoch und unerträglich. Wenige Orte sind weit genug von menschlichen Geräuschen entfernt – Autos, Bussen, Motorrädern, Traktoren, LKWs. Das Geräusch einer Ansiedlung ist am

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