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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Morgen über eine weite Entfernung zu hören. Leute, die den Gesang von Vögeln aufnehmen wollen, tun das im allgemeinen sehr früh – vor sechs Uhr –, wenn sie können. Bald danach dringt der entfernte Lärm zu beständig und laut in die meisten Waldgebiete. In den letzten fünfzig Jahren ist die Stille in weiten Teilen des Landes zerstört worden. Aber hier, auf Watership Down, trieben nur schwache Spuren der Tagesgeräusche von unten herauf.
    Die Sonne stand schon hoch, wenn auch nicht so hoch wie der Down, als Hazel erwachte. Bei ihm im Bau waren Buckthorn, Fiver und Pipkin. Er lag der Mündung des Loches am nächsten und weckte sie nicht, als er den Lauf hinaufschlüpfte. Draußen hielt er an, um hraka zu machen, und hopste dann durch die Dornenstelle ins offene Gras. Das Land unten war mit Frühnebel bedeckt, der sich aufzulösen begann. Da und dort, weit entfernt, waren die Umrisse von Bäumen und Dächern zu erkennen, von denen Nebelfetzen wie Wasser über Felsen herabströmten.
    Der Himmel war wolkenlos und von einem tiefen Blau, das sich malvenfarbig am Rand des Horizontes verdunkelte. Der Wind hatte sich gelegt, und die Spinnen hatten sich in das Gras verzogen. Es würde ein heißer Tag werden.
    Hazel streifte in der Weise umher, wie es ein Kaninchen beim Fressen zu tun pflegt – fünf oder sechs langsame, wiegende Hopser durch das Gras; eine Pause, um sich umzublicken, dabei aufrecht sitzend, die Ohren aufgerichtet; dann wieder kurze Zeit emsig knabbernd, und wieder ein paar Hopser weiter. Zum erstenmal seit vielen Tagen fühlte er sich entspannt und sicher. Er fragte sich, ob sie über ihr neues Heim viel lernen müßten.
    Fiver hatte recht, dachte er. Das ist genau der richtige Ort für uns. Aber wir werden uns erst daran gewöhnen müssen, und je weniger Fehler wir machen, desto besser. Was wohl aus den Kaninchen geworden sein mag, die diese Löcher gegraben haben? Haben sie aufgehört zu laufen, oder sind sie einfach weggegangen? Würden wir sie aufstöbern, könnten sie uns viel erzählen.
    In diesem Augenblick sah er ein Kaninchen ziemlich zögernd aus einem Loch herauskommen, das am weitesten von ihm entfernt lag. Es war Blackberry. Auch er machte hraka, kratzte sich, hopste dann ins volle Sonnenlicht und kämmte seine Ohren. Als er zu fressen begann, schloß Hazel sich ihm an, knabberte an dem Tussockgras und wanderte mit dorthin, wo es seinem Freund gefiel. Sie kamen zu einem Fleck mit Kreuzblumen – so blau wie der Himmel –, die mit langen Stielen durchs Gras krochen, wobei jede ihrer winzigen Blüten ihre zwei oberen Blätter wie Flügel ausbreitete. Blackberry schnupperte daran, aber die Blätter waren zäh und nicht schmackhaft.
    »Was ist das, weißt du es?« fragte er.
    »Nein«, sagte Hazel. »Ich habe es noch nie gesehen.« »Wir wissen eine ganze Menge nicht«, sagte Blackberry.
    »Ich meine, über diesen Ort. Die Pflanzen sind neu, die Gerüche sind neu. Wir werden selbst neue Ideen brauchen.« »Nun, du bist genau der Richtige für neue Ideen«, sagte Hazel. »Ich weiß nie etwas, bis du mir's sagst.«
    »Aber du gehst voran und übernimmst das Risiko«, antwortete Blackberry. »Wir haben es alle gesehen. Und jetzt ist unsere Reise beendet, nicht wahr? Dieser Ort ist sicher, wie Fiver es vorausgesagt hat. Nichts kann ohne unser Wissen in unsere Nähe kommen, das heißt, solange wir riechen, sehen und hören können.«
    »Das können wir alle.«
    »Nicht, wenn wir schlafen, und wir können nicht im Dunkeln sehen.«
    »Es ist nun einmal dunkel bei Nacht«, sagte Hazel, »und Kaninchen müssen schlafen.«
    »Im Freien?«
    »Nun, wir können diese Löcher weiterbenutzen, wenn wir wollen, aber ich sehe voraus, daß eine ganze Anzahl draußen liegen wird. Schließlich kannst du nicht von einem Haufen Rammler verlangen, daß er gräbt. Sie mögen ein oder zwei Kratzer machen – wie damals, nachdem wir über die Heide kamen –, aber mehr tun sie nicht.«
    »Darüber habe ich gerade nachgedacht«, sagte Blackberry.
    »Diese Kaninchen, die wir verlassen haben – Cowslip und die übrigen –, taten eine Menge Dinge, die für Kaninchen unnatürlich waren – Steine in die Erde stoßen, Fressen unter die Erde tragen und Frith weiß was noch alles.«
    »Threarahs Salat wurde schließlich auch unter die Erde geschafft.«
    »Genau. Meinst du nicht, daß sie das, was Kaninchen natürlicherweise tun, geändert haben, weil sie glaubten, es besser machen zu können? Und wenn sie ihre Lebensweise

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