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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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er, zur Jury gewandt, hinzu, ›er glaubt wirklich, was er sagt, müßt ihr wissen. Er meint es nicht böse, aber –!‹
    ›Aber doch‹, rief Hufsa, ›er sang: »O Schneckenmond, o Schneckenmond! O gib –«‹
    ›Was der Igel sang, ist kein Beweis‹, erwiderte Elahrairah. ›Man fragt sich wirklich, was eigentlich Beweisstücke sind. Na schön. Wir sahen einen Igel, der mit Rosen bedeckt war und auf einer Kiste ein Lied sang. Was dann?‹
    ›Nun‹, sagte Hufsa, ›dann gingen wir weiter und kamen an einen Teich, wo wir einen Fasan sahen.‹
    ›Fasan, ha?‹ sagte einer der Füchse. ›Ich wünschte, ich hätte ihn gesehen. Was machte er?‹
    ›Er schwamm im Wasser herum –‹, sagte Hufsa.
    ›Verwundet, was?‹, fragte der Fuchs.
    ›Nein, nein‹, sagte Hufsa. ›Sie tun es alle, damit ihre Schwänze länger wachsen. Ich bin erstaunt, daß du das nicht weißt.‹
    ›Damit was –?‹ rief der Fuchs.
    ›Damit ihre Schwänze länger wachsen‹, sagte Hufsa schmollend. ›Er hat es selbst gesagt.‹
    ›Ihr habt euch dieses Geschwafel nur sehr kurz anhören müssen‹, sagte El-ahrairah zu den elil. ›Es erfordert schon einiges, sich daran zu gewöhnen. Schaut mich an. Ich war gezwungen, die letzten zwei Monate tagaus, tagein damit zu leben. Ich bin so gütig und verständnisvoll wie möglich gewesen, aber offenbar zu meinem eigenen Schaden.‹
    Schweigen senkte sich über die Versammlung. El-ahrairah wandte sich mit der Miene väterlicher Geduld wieder an den Zeugen.
    ›Mein Gedächtnis ist so schlecht‹, sagte er. ›Bitte, erzähle weiter.‹
    ›Nun, El-ahrairah‹, sagte Hufsa, ›du heuchelst sehr gut, aber selbst du wirst nicht behaupten können, du hättest vergessen, was als nächstes passierte. Ein riesiges schreckliches Kaninchen mit einem roten Schwanz und grünen Ohren kam aus dem Gras. Es hatte einen weißen Stengel im Mund und stürzte durch ein großes Loch in die Erde hinunter. Es sagte uns, es würde durch die Mitte der Erde gehen, um Frith, den Herrn, auf der anderen Seite aufzusuchen.‹
    Diesmal sagte nicht ein einziges elil ein Wort. Sie starrten Hufsa an und schüttelten die Köpfe.
    ›Sie sind alle verrückt‹, flüsterte eines der Wiesel, ›widerliche kleine Biester. Die sagen alles, wenn sie in die Enge getrieben werden. Aber dies hier ist das Schlimmste, was ich je gehört habe. Wie lange müssen wir noch hierbleiben? Ich habe Hunger.‹
    El-ahrairah hatte im voraus gewußt, daß elil, wenngleich sie alle Kaninchen verabscheuen, dasjenige am wenigsten leiden können, das wie ein Trottel wirkt. Deswegen hatte er einer Jury aus elil zugestimmt. Eine Jury von Kaninchen könnte versucht haben, Hufsas Geschichte auf den Grund zu gehen; nicht so die elil, denn sie haßten und verachteten den Zeugen und wollten so bald wie möglich fortkommen, um zu jagen.
    ›Ich fasse also zusammen‹, sagte El-ahrairah, ›wir sahen einen mit Rosen bedeckten Igel, der ein Lied sang; und dann sahen wir einen vollkommen gesunden Fasan, der in einem Teich herumschwamm; und dann sahen wir ein Kaninchen mit rotem Schwanz, grünen Ohren und einem weißen Stengel, und es sprang direkt in ein tiefes Loch hinein. Stimmt das?‹
    ›Ja‹, sagte Hufsa.
    ›Und dann stahlen wir die Mohrrüben?‹
    ›Ja.‹
    ›Waren sie purpurrot mit grünen Flecken?‹
    ›Was war purpurrot mit grünen Flecken?‹
    ›Die Mohrrüben.‹
    ›Na, du weißt doch, daß sie das nicht waren, El-ahrairah. Sie halten die übliche Farbe. Sie sind im Loch unten!‹ schrie Hufsa verzweifelt. ›Unten im Loch! Geh und schau nach!‹
    Das Gericht vertagte sich, während Hufsa Fürst Regenbogen zu dem Loch führte. Sie fanden keine Mohrrüben und kamen zurück.
    ›Ich bin den ganzen Tag unter der Erde gewesen‹, sagte Elahrairah, ›und ich kann es beweisen. Ich hätte schlafen sollen, aber es ist sehr schwer, wenn mein gelehrter Freund – na, lassen wir das. Ich meine nur, daß ich offensichtlich nicht draußen gewesen sein kann, um Mohrrüben zu verlagern oder sonstwas. Wenn es je Mohrrüben gegeben hätte‹, fügte er hinzu. ›Aber ich möchte nichts mehr sagen.‹
    ›Fürst Regenbogen‹, sagte die Katze, ›ich hasse alle Kaninchen. Aber wir können ja wohl kaum behaupten, es sei bewiesen, daß dieses Kaninchen deine Mohrrüben stahl. Der Zeuge ist offenbar nicht bei Verstand – verrückt wie Nebel und Schnee –, und der Gefangene wird freigelassen werden müssen.‹ Sie stimmten alle zu.
    ›Verschwinde lieber

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