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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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fünf winzige weiße Kügelchen lagen.
    Lisa saß neben ihrer Mutter auf dem Sofa und zitterte wie Espenlaub. Karin hatte den Arm um die Schulter des verstörten Mädchens geschlungen. »Was ist das, Ida?«
    »Nux Vomica, ein homöopathisches Mittel gegen Stress- und Panikzustände«, erklärte Ida, »es wird sie beruhigen.«
    »Die kleinen Dinger? Das soll helfen?«
    Ida nickte. »Schön langsam im Mund zergehen lassen. Nicht gleich runterschlucken. Danach wird es Lisa gleich bessergehen.«
    Sven verfolgte sehnsüchtig, wie Lisa die Kügelchen vorsichtig aus Ida Marthalers Hand pickte und in den Mund steckte. Matthias bemerkte den Blick seines Sohnes und sagte: »Ich glaube, davon könnten wir alle etwas gebrauchen, oder? Ida, wenn du Kügelchen übrig hast, ich hätte auch gerne etwas, das meinen Magen beruhigt.«
    Ida gab ihm das Fläschchen, und nachdem Matthias sich bedient hatte, ließ er es herumgehen.
    Bei Sven angekommen, schüttete sich dieser eine großzügige Portion in die Hand. Er beugte sich fürsorglich zu Bonnie und flüsterte: »Aber nur fünf Stück, hörst du?«
    Bonnie schmiegte sich an ihren Schwarm und nahm sich langsam ein Kügelchen nach dem anderen aus seiner Hand. Sven leckte sich den Rest von der Handfläche, als wollte er die Medizin nicht umkommen lassen. Er nickte seiner Lehrerin lächelnd zu. »Sie sind schwer in Ordnung«, sagte sein Blick.
    Viktor stand auf und kam von seinem einsamen Fensterplatz zum Esstisch herüber und griff sich das Fläschchen. »Mussten die unbedingt Luis mitnehmen?«, knurrte er leise. »Ich möchte wissen, was die Polizei gegen ihn in der Hand hat.«
    »Jede Nacht in einem Gefängnis sind zwei zu viel«, philosophierte Herr X grimmig, »ich weiß, wovon ich rede.«
    »Es ist Untersuchungshaft, meine Herren«, gab Matthias zu bedenken, »noch gibt es keinen Grund, dass wir uns aufregen.«
    Herr X ballte die Fäuste. »Fühlt sich genauso an wie richtiger Knast. Alle Türen zu. Fenster zu hoch, um rauszugucken. Du sitzt hinter Gittern. Zum Ersticken ist das.« Er schluckte panisch. »Da ist es völlig egal, wie das heißt, glaub mir, Matthias.«
    »Wie kommen die bloß auf die Idee, dass Luis mit Erdmanns Tod zu tun haben könnte?«, ereiferte sich Viktor. »Das ist absurd!«
    »Nicht aus dem Blickwinkel der Kripo.« Matthias sah seinen Schwiegervater durchdringend an. »Überleg doch mal: Dein Kumpel Luis hat nichts ausgelassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Erst beschuldigt er Erdmann lautstark dreier Morde und nennt die ermittelnden Beamten Idioten, weil sie Lutz nicht verhaften. Dann schwört er, das Gesetz in die eigenen Hände nehmen und Lutz für seine Taten bestrafen zu wollen. Als Lutz tot aufgefunden wird, schleicht sich Luis an den Tatort, obwohl dieser abgesperrt ist. Was glaubst du wohl, was die Kripo darüber denkt? Das kann ich dir sagen: Der Mörder geht vor aller Augen an den Ort des Verbrechens – und schon sind eventuelle Spuren von ihm am Tatort zu erklären.«
    »Aber jeder hat doch gesehen, wie schockiert Luis war!«, begehrte Viktor auf.
    »Na und?« Matthias zuckte mit den Schultern. »Die haben bestimmt schon jede Menge schauspielerische Glanzleistungen erlebt, und Mörder sollen ja besonders talentiert sein.«
    »Matthias! Bitte!«, rief Karin hinüber.
    Viktor winkte müde ab. »Matthias hat ja recht. Luis hat seinem Jähzorn während der letzten Tage häufig nachgegeben, wenn auch nur verbal. Wir kennen ihn und wissen, dass er keiner Fliege etwas zuleide tun könnte, aber die Polizei …«
    »Eben. Die kennt ihn nicht«, schaltete Pippa sich ein, »die können nur beurteilen, was sie sehen. Denen bleibt nichts anderes übrig, als nach Augenschein zu gehen, und die Indizien sprechen gegen Luis.«
    »Ja, aber wieso? Was hat Luis so verdächtig gemacht? Weißt du irgendetwas?«, fragte Matthias. »Hat Freddy …?«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Diesmal hat meine Autorität als große Schwester nichts genutzt. Ich weiß genauso wenig wie ihr. Leider.«
    Ida Marthaler hatte ihr Medizinfläschchen wieder in ihrer Tasche verstaut und sagte: »Ich gehe rüber zu Angelika und löse Heinz ab. Vielleicht kann ich sie ja sogar überreden, heute Nacht bei uns zu schlafen. Sie sollte nicht allein in ihrem Haus bleiben.« Sie ging zur Tür und öffnete sie. Schon halb im Garten, drehte sie sich noch einmal um und sah eindringlich in die Runde. »Niemand sollte heute Nacht allein sein, nur so sind wir wirklich sicher.«
    »Angelika kann auch

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