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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Stille: »Hilfe! Hierher! Viktor! Luis! Hilfe!«

Kapitel 13
    P ippa und Viktor rannten sofort los.
    Sie sahen, wie Nante mit einem kühnen Hechtsprung in die Havel tauchte und dann versuchte, einen offenbar leblosen Mann im Rettungsgriff an Land zu bringen. Sven und Luis kamen aus der Parzelle gestürzt und hasteten zum Ufer, um Nante zu helfen, den Körper zu bergen.
    Pippa überlegte kurz, ob sie zu Viktors Haus zurücklaufen und die Polizei alarmieren sollte, als sie bereits die Sirenen des heranrasenden Polizeibootes hörte. Die Passagiere der Rieke drängten sich an der Reling und sahen atemlos zu, wie Nante sich über den leblosen Körper beugte und durch Mund-zu-Nase-Beatmung versuchte, den Mann zu retten. Erst als Nante den Kopf hob und »Decken! Er ist unterkühlt!« schrie, erkannte Pippa entsetzt, dass der Skipper gerade um Felix Maiers Leben kämpfte.
    Sven und Pippa hasteten los, um aus den Häusern alles zu holen, was auch nur entfernt nach Decke aussah. Als Pippa mit einem Stapel Handtücher aus Viktors Haus zurückkehrte, war die Polizei eingetroffen. Sie bemerkte erleichtert, dass ihr Bruder unter den Beamten war.
    Obwohl Pippa völlig durcheinander war, registrierte sie, dass mittlerweile alle Insulaner zur Unglücksstelle gekommen waren – bis auf Lutz und Angelika. Jochen Peschmann zog den durchnässten und erschöpften Nante zur Seite und setzte die verzweifelten Wiederbelebungsversuche fort.
    »Der Rettungshubschrauber muss jeden Moment hier sein!«, rief Freddy. »Alle, die nicht gebraucht werden, ins Vereinsheim – runter vom Dorfplatz.«
    Pippa zog automatisch den Kopf ein, als wären die Rotorblätter schon über ihr. Sie und die anderen Insulaner waren gerade an Luis’ Tür angekommen, als der Rettungshubschrauber bereits über dem Dorfplatz kreiste. Bei der Landung wirbelte Sand auf. Die Kufen hatten kaum den Boden berührt, da sprang der Arzt schon heraus und wurde von Freddy in Empfang genommen. Ein Sanitäter folgte den beiden zu Felix.
    Pippa spürte, wie sich ihr Herzschlag langsam wieder beruhigte, während sie zusammen mit den anderen durchs Fenster von Luis’ Vereinsheim aufgeregt die Rettungsmaßnahmen beobachtete.
    »Endlich professionelle Behandlung für Felix«, flüsterte Herr X neben ihr.
    »Unn keene Minute zu früh, würd’ ick ssaren«, knurrte Luis.
    »Was ist denn genau passiert?«, fragte Pia ihren Gatten, der schwer atmend neben ihr auf einem Stuhl hockte.
    Jochen schüttelte den Kopf und murmelte: »Er trieb unter dem Steg, mit dem Gesicht nach unten. Nante hat ihn erst gar nicht gesehen, ein Passagier hat ihn aufmerksam gemacht. Den Rest kennt ihr ja.« Er brach ab und wies mit einer kraftlosen Handbewegung auf die Rieke . »Jemand muss …«
    »Stephan«, sagte Viktor und nahm damit wieder einmal die Zügel in die Hand. »Du bist doch schon öfter für Nante eingesprungen … Ich komme mit. Ich kann dir helfen, zu kassieren und die Leinen festzumachen.«
    Durch die Fenster sahen sie, wie die Trage mit Felix in den Hubschrauber gehoben wurde und dass der Arzt Nante aufforderte, ebenfalls einzusteigen. Unter lautem Geknatter hob der Helikopter ab und war eine Minute später schon weit über der Havel. Gleich danach legte die Rieke ab und setzte ihre Tour fort. Die plötzliche Stille legte sich wie ein schweres Tuch über die Insel und die zurückbleibenden Menschen.
    Luis sagte: »Euch is doch woll allen klar, dat Lutz als Blutsverwandta die Parzelle erbt, wenn Felix …«
    »Luis!«, sagte Karin streng und deutete mit dem Kopf auf die Kinder, die bis auf die kleine Luise, die sich auf den Schoß ihrer Mutter schmiegte, stumm auf ihren Stühlen saßen.
    Emil machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen, aber Anton hielt den Finger vor die Lippen und machte: »Pst!« Die beiden kleinen Jungen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten aufgeregt miteinander.
    Die Tür ging auf, und Freddy und seine Kollegen kamen herein.
    »Ich möchte Sie alle nacheinander befragen«, verkündete Freddy, »ich möchte genau wissen, wer Felix Maier heute gesehen hat und wann das war.«
    »Lebt … Geht es ihm gut?«, fragte Gerdi.
    Freddy machte ein ernstes Gesicht. »Ich bin kein Fachmann, aber der junge Mann ist kurz zu sich gekommen, nachdem der Arzt sich um ihn gekümmert hatte.«
    »Felix kann nicht schwimmen, das hat er gesagt«, verkündete Anton plötzlich und wurde sofort von seinem Bruder in die Seite geknufft. »Ich wollte das doch erzählen!«, sagte Emil.
    Freddy

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