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Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Lisa jubelte, stieß Sven ein beleidigtes Schnauben aus. »Dann sollte ich mich wohl auf die Schnelle noch für Bonnie interessieren.«
    »Sven? Lisa? Seid ihr hier?«
    Das war Bonnies Stimme, und Sekunden später standen sie und Daniel neben den Freunden. Blitzartig schlüpfte Sven aus seinem Shirt, stürzte sich in die eisigen Fluten und schwamm mit energischen Bewegungen auf die Havel hinaus. Die damit verbundene Botschaft hatte ihre Empfängerin erreicht, denn die enttäuschte Bonnie drehte sich hastig um und verschwand wieder zwischen den Büschen.
    Daniel sah ihr flüchtig hinterher, zuckte dann mit den Schultern und streckte Lisa die Hand hin. »Gehen wir ins Labyrinth?«
    Das dürfte eine rein rhetorische Frage sein, dachte Pippa amüsiert und fragte: »Wann geht es denn los, Daniel?«
    Der verliebte Teenager sah Lisa schmachtend an. »Dienstag sind wir weg. Noch drei Tage. Die Stadtwohnung ist schon leer, wir bleiben Gott sei Dank auf der Insel.« Wieder ein dramatischer Blick Richtung Lisa. »Aber in den Sommerferien komme ich auf jeden Fall.«
    »Oder ich komme zu dir«, flirtete Lisa zurück, »Tante Pippa hat mir nämlich versprochen, dass sie mit mir nach Frankreich …«
    Lisas fröhliche Stimme wurde immer leiser, während das Pärchen Hand in Hand zum Labyrinth schlenderte.
    Wieder allein, klickte Pippa sich aufgeregt durch Flugdaten und Zugverbindungen, bis sie die Antwort hatte, die sie schon die ganze Zeit befürchtete. Selbst wenn Viktor in Mailand nach der Nachricht von Doras Tod sofort gehandelt hätte, wäre doch der erste mögliche Flieger zu einem Zeitpunkt in Mailand gestartet, als Viktor auf Schreberwerder bereits die zweite Rieke des Tages verlassen hatte. Pippa pfiff leise durch die Zähne und beschloss, dass es Zeit wurde, Antworten für die Fragen auf ihrer Liste zu finden.
    Sie brachte den Rechner ins Haus und sah, dass Herr X auf der Nachbarparzelle in stiller Trauer und völlig versunken an Dorabellas Grabstein arbeitete: Er polierte ein hohes, schmales X aus altrosa Marmor. Pippa beschloss, sich später mit ihm zu unterhalten, und ging stattdessen in Dorabellas großes Gewächshaus, das blicksicher hinter hohen Büschen verborgen lag.
    Wenn man nichts von dem Gewächshaus wusste, konnte man glauben, das Grundstück endete bei den Büschen. Sie drehte sich langsam einmal um sich selbst. Der Boden war sauber gekehrt, die Tische, auf denen die Cannabispflanzen gestanden haben mussten, blank gewischt. Jemand hatte dort ein paar kümmerliche Sukkulenten in angeschlagenen Tontöpfen hingestellt. Über den Tischen hingen Pflanzenlampen, Folie zur Verdunkelung der Glasscheiben war ordentlich hochgerafft und vertäut. Ein windschiefes Holzregal enthielt ein wenig Gartenwerkzeug wie Arbeitshandschuhe, Rosenscheren und Clips, um Ranken hochzubinden. Unter einem betagten Wasserbecken standen mehrere Gießkannen.
    Spontan nahm Pippa eine der Scheren, ging im Garten von Rosenstock zu Rosenstock und knipste die verdorrten Blüten ab. Danach füllte sie zwei der Kannen mit Wasser und versorgte gedankenverloren die üppige Blumenpracht, bis ihr klarwurde, dass alle Ablenkungsmanöver sie nicht vor dem unangenehmen Gespräch mit Viktor bewahren konnten. Wenn sie den Zeitpunkt seiner Rückkehr wissen wollte, dann blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn danach zu fragen.
    Pippa beschloss, ihre Verhörtaktik zunächst bei Ida Marthaler zu erproben.
    Sie verließ Dorabellas Garten und wandte sich nach links. Schon von der Pforte der Nachbarn aus fiel ihr Blick auf ein beredtes Bild: Heinz lag rücklings auf einer Gartenliege, mit offenem Mund schnarchend. Eine leere Flasche Gin war unter die Liege gerollt. Ida stand mit verschränkten Armen da und betrachtete ihren Gatten mit ausdruckslosem Gesicht.
    Wäre dies eine Inszenierung mit der Frage an sie gewesen, was wohl als Nächstes passierte, hätte Pippa ohne Zögern geantwortet: »Deutsches Regietheater. Sie nimmt den nächstbesten Stein und schlägt ihm den Schädel ein.«
    Gerade als Pippa sich unauffällig zurückziehen wollte, hob Ida den Kopf und sah ihre Nachbarin am Gartentor stehen.
    »Pippa!«, rief sie und winkte. »Gehst du spazieren?«
    »Äh … ja«, erwiderte Pippa, »magst du mich begleiten?«
    Ida Marthaler zögerte nicht. »Ich bin heilfroh, wenn ich mal andere Gesellschaft habe. Dann komme ich von Heinz weg. Ich werde noch verrückt mit ihm. Er findet Schreberwerder derart langweilig, dass er behauptet, es hier nur betrunken

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