Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter allen Beeten ist Ruh

Unter allen Beeten ist Ruh

Titel: Unter allen Beeten ist Ruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
Besser gesagt: Sie nannte es eine Beziehung, er nannte es Übergangslösung. »Angelika, Süße, hast du das heute Morgen etwa ernst genommen?« Er rang sich ein amüsiertes Lachen ab.
    »Was?«, heulte sie. »Sollte das Spaß sein?«
    Großer Gott, hab’ dich doch nicht so, dachte er wütend.
    »Ich … ich wollte deine Liebe testen, und als du weggelaufen bist, dachte ich, du willst mich nicht mehr«, log er hemmungslos und beglückwünschte sich zu seinem geschickten Schachzug. Jetzt würde sie das schlechte Gewissen haben …
    »Ist das wirklich wahr, Lutz?«, wisperte Angelika atemlos.
    »Natürlich! Du hast mich ja nicht einmal zu Ende reden lassen …« Er machte eine Kunstpause, und prompt reagierte Angelika wie geplant.
    »Was wolltest du mir denn sagen, Lutz?«
    In ihrer Stimme schwang Hoffnung mit.
    Sei’s drum, dachte Erdmann, Verlobungen kann man auch wieder auflösen.
    »Du Dummerchen, das weißt du doch ganz genau. Du wirst deshalb nicht Leiterin des Pflegepersonals, weil das nun wirklich keine angemessene Position für die zukünftige Frau Erdmann ist, findest du nicht auch?«
    Sprachlose Stille am anderen Ende der Leitung, ganz wie erwartet.
    »Möchtest du nicht zu mir kommen? Aber geh am Ufer entlang, ja? Wir wollen doch nicht, dass unsere neugierigen Nachbarn alles mitkriegen, oder?«
    Angelika Christ stellte keine Fragen.
    »Dit kann doch nich euer Ernst sein! Wat seid ihr denn für ’ne Flitzpiepen? Habt ihr denn nix als Jrütze im Kopp?!«, schrie Luis in dem Moment, als Pippa wieder im Vereinsheim ankam.
    Da Luis schwer berlinerte, musste er sehr aufgebracht sein, so viel hatte Pippa inzwischen über ihn gelernt.
    Die Flitzpiepen – Freddy und sein Kollege – ignorierten Luis’ Beschimpfung souverän.
    »Herr Krawuttke«, sagte Freddy mit Engelsgeduld, »nicht schon wieder, bitte.«
    »Wat? Dit is’ ja wohl die Härte! Een Mord und een Mordversuch, un ihr steht hier rum wie Pik sieben! Unfall – ja, damit seid ihr schnell zujange. Und der Mörder läuft immer noch frei rum!«
    »Herr Krawuttke.« Freddy seufzte. »Ich sollte Ihnen bei dieser Gelegenheit vielleicht erklären, dass falsche Beschuldigungen ebenfalls eine Straftat sind. Herr Erdmann könnte Sie wegen übler Nachrede und Rufmord anzeigen – und wir wären allesamt seine Zeugen. Wenn Sie allerdings stichhaltige Beweise haben, immer her damit.«
    »Er hat ein Motiv, reicht dit nich? Is doch völlich klar, wat da passiert is: Lutz hat seinen Halbbruder ins tiefe Wasser jelotst und hat ihn denn allein jelassen. Un dit ist versuchter Totschlach.«
    Freddy schüttelte den Kopf. »Noch mal, Herr Krawuttke. Setzen Sie nicht derartige Gerüchte in die Welt.«
    Luis war so in Fahrt, dass er gar nicht zuhörte.
    »Und bestimmt hat er ooch keen Alibi!«
    »Schätze, das habe ich im Gepäck«, sagte Pippa. »Angelika ist bei ihm, und er hatte gerade … geduscht.«
    »Brr.« Karin schüttelte sich demonstrativ. »Lasst uns doch bitte sammeln und der Ärmsten einen knackigen Callboy besorgen. Lutz ist doch wirklich keiner Frau zuzumuten. Auch nicht Angelika.«
    »Mama!« Lisa war empört. »Du bist peinlich!«
    Alle lachten, froh über den Moment der Ablenkung.
    Freddy räusperte sich. »Ganz gleich, wie beschäftigt Herr Erdmann gerade ist, mein Kollege und ich haben trotzdem ein paar Fragen an ihn.«
    Als die Polizisten sich auf den Weg zu Lutz machten, folgte ihnen ein neugieriger Tross: Pippa, Viktor, Herr X, Luis und Karin wollten sich das Schauspiel nicht entgehen lassen.
    Als Freddy an Lutz’ Tür klopfte, stand das Grüppchen geschlossen um ihn herum.
    Die Haustür ging auf, und eine strahlende Angelika Christ sagte: »Sie kommen bestimmt wegen des schrecklichen Unfalls von Herrn Maier. Leider haben wir weder etwas gesehen noch gehört, bis der Hubschrauber kam.«
    Sie streckte ihre linke Hand vor und zeigte allen den Ring, der an ihrem Ringfinger blitzte.
    »Da waren Lutz und ich gerade beschäftigt. Wir haben uns verlobt.«

Kapitel 14
    A uf der Suche nach einem neuen inspirierenden Arbeitsplatz entschied sich Pippa der Ruhe wegen für die Bank im Heckenlabyrinth.
    Sie schätzte es, bei der Arbeit zuweilen den Ort zu wechseln, und Schreberwerder bot ihr eine Vielzahl lauschiger Plätze, die ihr einen frischen Blick auf die Haubentaucher versprachen, wenn das Gehirn zwischendurch ein wenig hakte. Nach dem Schock des Unfalls von Felix und dem zuckersüßen Verlobungsauftritt des Paares Christ-Erdmann war ihr Verlangen nach

Weitere Kostenlose Bücher