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Unter aller Sau

Unter aller Sau

Titel: Unter aller Sau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Limmer
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Ich … bin nicht dazu gekommen …«
    Doktor Rothaler berührte ihren Arm.
    »Sie müssen sich keine Vorwürfe machen.«
    Tränen traten Gisela in die Augen, sie nickte dankbar.
     
    Gisela brachte Doktor Rothaler zu seinem Auto. Sie gab sich fünf Minuten, ordnete das Chaos in ihrem Kopf und in ihrem Herzen, bevor sie ins Haus zurückkehrte.
    Ionela saß mit angezogenen Knien in der Küche auf der Sitzbank und beobachtete geistesabwesend Richie, der ein paar Leberwurstbrote schmierte. Gisela kam herein, Ionela schaute auf.
    »Es tut mir leid«, sagte Ionela leise.
    »Mir tut es leid«, antwortete Gisela. »Sie können nichts dafür.«
    »Ich wollte nur ein bisschen ausruhen, und ich dachte, er sitzt im Wohnzimmer und hört Nachrichten.«
    »Ich hab Ihnen zu viel zugemutet. Ich denke, mein Vater muss in professionelle Hände.«
    Da, jetzt war es draußen. Das schlechte Gewissen ging mit einem Gefühl der Erleichterung einher. Ionela sah sie in keinster Weise vorwurfsvoll an, im Gegenteil, ihr Blick war verständnisvoll. Gisela setzte sich an den Tisch, verschränkte die Hände ineinander.
    »Dann wird es ihm und mir bessergehen.« Ihre Stimme klang friedlich.
    »Hast du irgendwo Essiggurken?«, sagte Richie vom Kühlschrank her. Gisela drehte sich zu ihm um.
    »Ein Streichwurstbrot ohne Gurken, das geht gar nicht.«
    »In der Speis«, antwortete Gisela. »Und bring mir ein Helles mit, ja?«
    Richie schaute zu Ionela. »Auch eins?«
    Ionela schüttelte den Kopf, zögerte, nickte.
    »Also drei«, brummte Richie zufrieden.
    Er verschwand zur Speisekammer. Nur das Ticken der Küchenuhr war zu hören. Ionela hielt ihre Knie fest umschlungen.
    »Kann ich bleiben?«
    Gisela sah sie überrascht an. »Natürlich. Bis mein Vater … also, das dauert sicher noch einige Zeit.«
    »Auch wenn Sie den Mörder von Danijela gefunden haben?«
    »Auch dann.«
    Das Ticken der Uhr.
    »Haben Sie schon mehr herausgefunden?«
    Gisela zögerte. Zu gerne würde sie Ionela von Jana erzählen und was das für die Ermittlungen bedeuten könnte. Es brannte ihr auf der Zunge, mit der jungen Frau zu reden, ihr Hoffnung zu machen.
    »Etwas. Aber darüber darf ich nicht reden«, bedauerte Gisela. Ionela nickte verständnisvoll.
    »Möglicherweise steht der Fall vor der Aufklärung«, ergänzte Gisela.
    Richie kam zurück. »So.« Er stellte ein Gurkenglas sowie drei Flaschen Helles auf der Anrichte ab. »Jetzt passt alles.«
    Sie aßen schweigend Streichwurstbrote mit Essiggurkenscheiben, tranken Helles aus der Flasche und hingen ihren Gedanken nach. Irgendwann huschte Giselas Blick zur Küchenuhr. Sie erhob sich.
    »So, ich muss schnell mal die Hühner füttern.«
    Richies verstörter Blick und seine Bierflasche, die auf halbem Weg zum Mund in der Luft hängenblieb, riefen ihr in Erinnerung, dass sich das mit den Hühnern erledigt hatte. Sie setzte sich wieder. Ein leiser Kiekser entfuhr ihr. Kurz darauf noch einer. Gisela hielt sich die Hand vor den Mund, als wäre das Geräusch unanständig. Das Kieksen wurde zu einem Prusten, das Prusten zu einem Lachen, das Richie und Ionela ansteckte. Die wussten zwar nicht, warum Gisela einen solchen Lachanfall bekam, aber es tat gut und verdrängte die Sorgen und Fragen. Selbst als die drei leicht beschwipst die Hühnerteile in einen Sack für die Tierverwertung packten, schwebte ein Kichern durch die Dämmerung.
     
    »Du bist wunderschön.«
    Ionela lag mit glänzenden Augen in ihrem Bett und beobachtete Richie, der mit langsamen, fast aufreizenden Bewegungen sein Hemd aufknöpfte. Beide hatten jeweils drei Helle intus. Bei Richie reichte das gerade mal, um sein Gehirn auf Betriebstemperatur zu bringen, Ionela dagegen war anständig betrunken. Sie klopfte mit der flachen Hand auf die Matratze. »Jetzt komm schon, mach schneller.«
    »Noch schneller?« Richie zog ein Tigergesicht, fauchte und knurrte spielerisch. »Du bist ja ein echter Wirbelwind.«
    Sein Hemd fiel auf den Boden. Langsam zog er den Reißverschluss seiner Hose nach unten. Seine Augen trafen sich mit ihren. Ein gefährliches Glitzern blitzte dort auf.
    »Lass mich das machen.«
    Sie robbte über das Bett, verlor an der Bettkante das Übergewicht, versuchte sich an Richie festzuhalten und riss ihn mit sich zu Boden.
    Gisela hörte den Rumms, richtete sich in ihrem Bett kurz auf. Ionelas Kichern drang zu ihr vor. Es verstummte allmählich und wurde von dem leisen Stöhnen Richies abgelöst. Gisela legte sich wieder hin und lächelte in ihr

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