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Unter aller Sau

Unter aller Sau

Titel: Unter aller Sau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Limmer
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Fehler in der Vorgehensweise leisten.«
    Giselas Blick wurde nachdenklich, sie nickte leicht.
    »Sie haben recht«, gab sie schließlich zu. Lederer lehnte sich erleichtert zurück.
    »Jana, ich würde Ihre Eltern gerne kennenlernen. Meinen Sie, es wäre möglich, dass die für ein paar Tage zu mir kommen?«, sagte Gisela. Lederer schoss kerzengerade nach oben.
    »Ein rein privater Besuch«, meinte Gisela unschuldig in seine Richtung. »Da kann ja wohl keiner was dagegen haben. Noch leben wir nicht in der DDR .«
    Lederer lehnte sich wieder zurück. Diesmal resigniert statt erleichtert.
    Nach einem längeren Telefongespräch zwischen Jana und ihren Eltern gab sie schließlich bereitwillig Auskunft zu Ionel und Vlad. Sie erzählte von den Praktiken der beiden Mädchenhändler, von den Schlägen und Drohungen, mit denen die Mädchen zu gehorsamen Sklavinnen gemacht wurden. Die Kröte brachte allen die wichtigsten Massagetechniken bei, die Haupteinnahmequelle der Schönheitsfarm. Jedes Mädchen bekam einen Vertrag als Angestellte, in dem eindeutig festgehalten wurde, dass keinerlei sexuelle Handlung vorgenommen werden durfte und jeglicher Verstoß ein fristloser Kündigungsgrund wäre. Dieser Vertrag diente der Schönheitsfarm als Absicherung, in Wahrheit wurden die Mädchen von Ionel aufgefordert, möglichst viele Schlüsselanhänger an die Kunden zu verkaufen. Jede Woche wurden die verbliebenen Anhänger gezählt, und Ionel konnte daraus schließen, wie viele Kunden die Mädchen hatten. Die entsprechende Summe mussten sie an Ionel aushändigen. Für die Mädchen blieb nichts. Sie wohnten in kleinen Zimmern des Bauernhofes, den Ionel und sein Vater besaßen, sie bekamen zu essen und Kleidung und Kosmetika je nach Bedarf.
    Alle hatten sich damit abgefunden, nur Danijela nicht. Sie hatte hinter Ioenels Rücken Kunden außerhalb des Paradieses getroffen, um Geld auf die Seite zu bringen. Sie wollte abhauen. Einmal hatte sie von einem Mann erzählt, der mit ihr zusammenziehen wollte. Ionel hatte das anscheinend spitzgekriegt und Danijela verprügelt. Sie hatte eine Woche im Bett verbracht, bevor sie wieder arbeiten konnte.
    Jana hatte geglaubt, ihr Widerstand sei gebrochen, aber als sie erfahren hatte, dass Danijela tot im Wald gefunden worden war, da wusste sie, dass sie sich nicht hatte unterkriegen lassen. Jana war beeindruckt von Danijelas Mut gewesen, gleichzeitig hatte sie noch mehr Angst vor Ionel, der keinerlei Skrupel hatte, ein Mädchen zu Tode zu prügeln.
    Und Vlad?
    »Vlad ist der Teufel«, raunte Jana.
    »Inwiefern?«, fragte Lederer nach.
    Jana schaute irritiert. »Sie kennen den Teufel nicht?«
    »Äh, doch. Das Bild eines sehr bösen Menschen.«
    »Nein. Er ist der Teufel.«
    Jana betonte das Wörtchen
ist
so, dass Lederer klar wurde, sie meinte es nicht bildlich, sondern buchstäblich. Das irritierte ihn erheblich. Mit paranormalen Gegnern hatte er es noch nie zu tun gehabt.
    »Wie kann man ihm das Handwerk legen?« In Giselas Frage schwang keinerlei Spott mit. Sie spürte die Ernsthaftigkeit und die Angst in Janas Worten.
    »Man muss ihn überlisten«, war Janas nüchterne Antwort.
    »Und … haben Sie schon eine Idee, wie?«, erkundigte sich Lederer mit mühsam beherrschter Stimme.
    »Wenn ich es wüsste, wäre ich bereits weg«, meinte Jana.
    Dazu fiel Lederer nichts mehr ein.
    »Wenn ich Ihnen verspreche, den Teufel zu besiegen, machen Sie dann Ihre Aussage?«, sagte Gisela ruhig.
    Jana schaute in Giselas ehrliche Augen, nickte schließlich.
    »Dann begleiten Sie jetzt meinen Kollegen nach Straubing, dort wird er Sie sicher unterbringen. Ebenso Ihre Eltern.«
    Der letzte Satz galt Lederer, der sich seufzend geschlagen gab. »Ich werd mich selbstverständlich um alles kümmern.«
     
    Um fünf Uhr Nachmittag verabschiedete sich Gisela von ihren Mitarbeitern. Sie war hundemüde und wollte so schnell wie möglich nach Hause.
    »Ich mach auch Schluss für heute«, sagte Richie, kaum dass Gisela zur Tür raus war. Schorsch und Erwin waren überrascht.
    »Du hast fei erst in zwei Stunden Dienstschluss, gell«, merkte Schorsch an.
    »Mir geht’s nicht so gut.« Richie legte demonstrativ eine Hand auf seinen Bauch, verzog leidend das Gesicht.
    »Hast wieder zu viel getrunken und zu wenig gegessen, ha?« Schorsch musterte Richie eindringlich, als hätte er einen Röntgenblick.
    »Lass ihn, der hat Herzschmerzen«, meinte Erwin süffisant. »Das ist aber dann nicht da«, er tippte sich auf den Bauch, gleich

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