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Unter aller Sau

Unter aller Sau

Titel: Unter aller Sau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Limmer
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war.
    »Ja, ich hab auch so das Gefühl«, sagte Erwin mit einem forschenden Blick zu Gisela. »Ist irgendwas?«
    »Hast du Ärger mit dem Ludwig?« Schorschs Frage brachte das Fass zum Überlaufen. Mit Giselas Beherrschung war es auf einen Schlag vorbei.
    »Ich weiß nicht, womit ich das verdient hab. Jahrelang habt ihr nix zu tun, dann werden wir mit einem Gewaltverbrechen konfrontiert, und alles, was euch dazu einfällt, ist, den einzigen Tatverdächtigen zu verprügeln. Es kann doch nicht wahr sein, dass in euren Köpfen nicht mehr steckt, als solche primitiven Vorschläge.«
    Schorsch senkte betreten den Kopf, Erwin kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Rosi kam, um die Teller abzuräumen.
    »Also, wenn ihr mich fragt, dann solltet ihr euch mal den Hias genauer anschauen.« Sie senkte den Ton verschwörerisch. »Dass ein Mann so lange alleine lebt, ohne durchzudrehen, das geht doch gar nicht.«
    »Der Hias? Der Saubauer?«, hakte Erwin nach. »Was hat jetzt der damit zu tun?«
    »Mei, der ist doch notgeil wie ein Hirsch, und ich weiß, dass der mit seinen Säuen … na, mehr will ich dazu nicht sagen.«
    »Mehr brauchst auch nicht sagen, das glangt schon«, sagte Gisela schroff.
    »Ich will’s ja nur gesagt haben, nicht dass es nachher wieder heißt, ihr hättet keine Hinweise bekommen.«
    Sie wackelte beleidigt mit den Tellern davon.
    »Die Rosi hat schon recht«, kam es vom Nebentisch. Dort saß Schwester Doris zusammen mit ihrem Mann Fritz bei einem französischen Frühstück. »So Männer wie der Hias, da schlummert unter der stummen Oberfläche oft ein wildes Untier.«
    »Das schlummert in so manchem Mann«, ergänzte Gisela mit einem Seitenblick zu Fritz. Der biss mit hochrotem Kopf in sein Croissant.
    »Der wollt mich mal vom Fahrrad ziehen«, sagte Doris. »Im Winter, als schon dunkel war.«
    Von Erwin kam ein belustigtes Lachen. »Was will der denn mit dir?«
    Doris schnappte empört nach Luft. Unter ihrem Blick fühlte sich Fritz genötigt, Erwin böse anzuschauen. »Na, jetzt aber.« Damit hatte er seine Schuldigkeit getan.
    »Wo der Hias sonst nur von Säuen umgeben ist? Im Vergleich zu einer Sau hat sie schon was«, sinnierte Richie mit abschätzendem Blick auf Doris. Zum Glück sagte er das so leise, dass es nur an Giselas Tisch zu verstehen war.
    »Gehen wir, das wird heut eh nix mehr«, sagte Gisela resigniert. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als Lederer die Lösung des Falles zu überlassen.
    Ihr Handy piepte. Auf dem Display erschien zu Giselas Überraschung ihre Festnetznummer. Jakob!
    »Hallo?« Ihre Stimme zitterte in angstvoller Erwartung.
    »Können Sie kommen?« Ionela schluchzte, so dass die Worte nur abgehackt zu Gisela durchdrangen.
    »Was ist denn? Ist was mit Jakob?«
    »Nein. Ich muss mit Ihnen reden. Unbedingt.«
    »Ich bin gleich da.« Gisela drückte die rote Taste. Sie blickte in die fragenden Gesichter ihrer Mitarbeiter.
    »Ionela. Ich muss schnell mal heim.«
    Sie stand auf.
    »Ich komm mit.« Richie erhob sich. »Was ist denn passiert?«
    Gisela zuckte mit den Schultern. »Hat sie nicht gesagt.«
    Schorsch und Erwin stemmten sich ebenfalls hoch.
    »Gehen wir.«
    »Ihr müsst nicht alle auf einmal mitkommen.«
    »Trotzdem«, sagte Erwin.
    Gisela lächelte leicht. Wenn es drauf ankam, konnte sie auf die Unterstützung ihrer Männer zählen.
    Sie fanden Ionela vollkommen aufgelöst auf der Bank vor dem Haus vor. Richie wollte das Mädchen sofort tröstend umarmen, aber sie schob ihn sanft von sich.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    Richie machte einen hilflosen Eindruck. Ionela wandte sich an Gisela. Tränen rannen ihr lautlos das Gesicht hinunter.
    »Ich hab etwas Schlimmes getan, ich hab alles weitererzählt, was ich über den Fall weiß.«
    »An wen?«
    »An Ionel. Er war vor einer halben Stunde hier.«
    Gisela war kurz überrascht, strich Ionela dann tröstend über den Oberarm.
    »Viel kann das ja nicht gewesen sein.«
    Ionela schaute zu Richie. Gisela folgte ihrem Blick. Ertappt verzog der die Mundwinkel. Gisela seufzte.
    »Haben Sie ihm von Jana erzählt?«
    Ionela nickte, die Tränen wurden dicker, begleitet von mehreren Schluchzern.
    »Er weiß, dass wir ihn im Fadenkreuz haben?«
    Ionela nickte erneut.
    »Er hat gesagt, wenn ich was sage, bringt er mich um. Aber … Sie … waren so nett zu mir, ich kann das nicht.«
    »Wieso ist der hierhergekommen?«, hakte Erwin, plötzlich ganz der Polizist, nach.
    Ionela erzählte von ihrem Abend im

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