Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Regenwasser über Rinnen in diese einleiteten. Die Schlossfestung, wie er die gewaltige Festungsanlage der Stadt nannte, war ein Bauwerk, das in den unteren acht Stockwerken einer Festung alten Stils entsprach, darüber glich sie einem Schloss. Sie war herrlich anzusehen und ihre kupfernen Dächer leuchteten in einem matten Grün weit über die Stadt und ins Land hinaus. Einige der Dächer waren mit Schiefersteinen gedeckt, das hatte er zuvor auch noch nicht gesehen. Er selbst müsste, wenn er seiner Stadt neue Impulse geben wollte, auch seine Burg verschönern. Es musste Eindruck auf die Händler gemacht werden, damit diese Schwarzenberg anliefen. Er würde auch ein Gasthaus bauen lassen, das höheren Ansprüchen genügte. In der Hauptstadt des Hirrlandes sollte es auch ein großes geben. Dies berichteten einige der Händler, die dort schon gewesen waren. Aber es sei nichts im Vergleich zu jenen in Idenstein. Das glaubte Turgos gerne, denn er hatte mit Whenda auch in anderen Gasthäusern der Stadt schon so manches Mahl eingenommen. Immer war er von der Größe der Speisehallen und deren Ausschmückung beeindruckt gewesen. Whenda meinte zu seinen Plänen, dass diese nur Früchte tragen konnten, wenn die Menschen gerne nach Schwarzenberg kamen. Erzwingen ließ sich das nicht. Er sollte auch daran denken, wie alt die Lande von Elborgan und ihre Hauptstadt waren. Er selbst könne in Schwarzenberg nur den Grundstein dafür legen, was er hier sah. Andere, die nach ihm herrschten, mussten sein Werk fortsetzen, damit es einmal zu seiner Vollendung käme. Dies bedrückte ihn, jedoch nur für einen Augenblick. Es war ihm klar, dass er es nicht mehr erleben konnte, dass Schwarzenberg derart wuchs und sich veränderte, wenn er den Grundstein dafür gelegt hatte. Aber so war es nun einmal und das sollte ihn nicht verdrießen, beschloss er. Wer keinen Baum pflanzt, dessen Enkel werden auch nicht die Bodendielen ihres Hauses mit dessen Holz belegen können.
Auch den Gold- und Waffenschmieden in der Stadt schenkten sie ihre Aufmerksamkeit. Sie sahen viele Arbeiten, die außergewöhnlich waren. Aber diese hatten auch ihren Preis und das normale Volk würde sie sich niemals leisten können. Die Schneider der Stadt schienen immer Hochkonjunktur zu haben. Einige der Händler, die sie kennengelernt hatten, wechselten täglich ihre Kleider und waren dann so verändert, dass Turgos sie fast nicht wiedererkannte, bis er sich daran gewöhnt hatte. So waren sie während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt Elborgans immer gut beschäftigt. Die Thaina selbst bekamen sie jedoch nie zu sehen, was Turgos wunderte. Die Frau schien nie ihr Schloss zu verlassen. Er selbst hingegen ging oft durch die Straßen Schwarzenbergs, um dort nach dem Rechten zu sehen. Hier in Elborgan schien dies jedoch keine Tradition zu haben und so mussten sie darauf verzichten, Zeugis zu erblicken.
Ein Stern wird zu Asche
Tharvanäa, 17. Tag des 5. Monats 2515
Die Nacht war sehr früh hereingebrochen. Die Königin saß auf ihrem Thron und lauschte den Worten Eilironds. Entgegen ihren Vorlieben hatte Eilirond ihr nahegelegt, dass sie öfters auf dem Thron Hof halten solle, als sie dies für gewöhnlich tat. Sie mochte den Thron noch immer nicht und kam sich darauf vor, als ob sie dort nicht hingehörte. Aber Eilirond hatte recht. Wenn so vieles im Reich im Argen lag, dann war es an der Königin, Haltung und Stärke zu zeigen. Das Hofprotokoll von Maladan sollte auch deshalb eingehalten werden, damit jeder sehen konnte, dass noch eine gewisse Kontinuität herrschte.
Eilirond hatte sich wieder den ganzen Tag mit Nerija darüber gestritten, wie man einen Gegenschlag im Norden führen konnte, ohne die Festungen dort zu entblößen. Der Streit ihrer Berater, in den diesen immer schnell gerieten, war inzwischen für Valralka so etwas wie eine unausweichliche Kontinuität. Die Beteiligten wussten diese zu wahren. Valralka war jedoch noch immer darüber verwundert, wie schnell die beiden sich danach wieder vertrugen. Wenn sie das Thema wechselten, war es, als ob zuvor alles in reinster Harmonie geendet hätte. Sie verhielten sich dann gleich wieder ernsthaft und sachlich kollegial. Leider war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses neue Thema ihre Gemüter erneut erzürnte. Nach außen hin, das hieß, wenn Befehle für die Lehen zu erteilen waren, ließen sie jedoch keinen Zweifel daran, dass sie einer Meinung waren. Und wenn einer der Vorsteher eines Lehens hier
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