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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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im Palast weilte, um dringlichen Geschäften nachzugehen, die er mit Eilirond und Nerija zu besprechen hatte, ehe er sie der Königin vortrug, dann hätte dieser niemals auch nur erahnen können, dass sie sich zuvor noch uneins über ihren Ratschluss gewesen waren.
    Nun war Nerija damit beschäftigt, die Ausbildung der neuen Bogenschützen im Angerland zu begutachten. Sie wollte sich selbst ein Bild davon machen, wie gut die Frauen inzwischen mit ihren Bogen umgehen konnten. Eilirond war im Palast zurückgeblieben und sollte an diesem Abend mit der Königin noch eine Stunde lang den Schwertkampf üben. Valralka fand es immer noch sonderbar, dass er es war, der diese Bürde zu tragen hatte. Meister Eilirond, wie er von allen genannt wurde, war an sich nicht der Typus eines großen und gewaltigen Schwertkämpfers. Aber schon in den ersten Übungsstunden erkannte sie, dass sie dies falsch eingeschätzt hatte. Auch wenn Eilirond mehr einem Gelehrten als einem Kämpfer entsprach, so war seine Kunst, das Schwert zu führen, doch überall hoch geachtet. Es gab allerdings nur wenige, die ihn auch wirklich schon einmal in einer echten Schlacht kämpfen gesehen hatten, da das schon lange her war. Eine der Palastwachen erzählte ihr, dass in der alten Welt die Kundigen von Thengar die Besten aller Kämpfer gewesen waren, die je dort ihre Schwerter erhoben. Dieser Mann sagte ihr auch, dass die Kundigen einst Wanderstäbe trugen, mit denen sie sich ebenfalls gut ihrer Feinde zu erwehren wussten. Sie hätten mit diesen Stäben gar zaubern können und mächtige weiße Geister heraufbeschworen, die sich dann auf ihre Feinde stürzten und diese in hellen Flammen vernichteten. Dies war dann selbst für Valralka zu viel des Guten gewesen und sie mochte den Erzählungen des Mannes keinen weiteren Glauben schenken. Als sie nun Eilirond ansah, fiel ihr dies wieder ein. Er schien ihren veränderten Blick zu bemerken, als sie ihn abschätzend ansah. Sie versuchte, ihn irgendwie zu durchdringen, kam es ihm vor. Doch er sprach weiter und machte nur etwas längere Pausen zwischen seinen Worten. Die Königin schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Als er seine Rede unterbrach, fragte sie ihn geradeheraus, ob es stimme, was man über die Kundigen von Thengar sagte. War er wirklich einst in der Lage gewesen, zu zaubern und weiße Geister heraufzubeschwören? Eilirond lächelte und Valralka wusste nicht, wie sie dies deuten sollte. Machte er sich lustig über den Glauben eines Kindes oder war darinnen mehr zu erkennen? Er machte einen wissenden Eindruck, der durch das Lächeln unterstützt wurde.
    »Es ist also wahr, du kannst zaubern und Geister herbeirufen, Meister Eilirond!«, stellte Valralka bestimmend fest. Eilirond lächelte noch immer. Aber nun veränderte sich sein Blick und es sah so aus, als ob er in ferne Zeitalter zu blicken schien. Weit weg war er, und doch so nah.
    »Dies ist eine lange Geschichte, Hoheit«, sagte er dann ganz unvermittelt.
    »Nun, der Abend ist auch noch sehr lang«, entgegnete sie ihm und hoffte, dass die Geschichte nicht langweilig und zu ausschweifend sein würde, wie dies bei Eilirond oft der Fall war, wenn er von früher sprach. Und so erzählte ihr Eilirond die Geschichte der Kundigen von Thengar, von ihren Siegen und Heldentaten. Sie erfuhr, dass selbst die Kundigen es letztendlich nicht vermocht hatten, den Untergang Ilvaleriens für die Völker aufzuhalten.
    »Aber zaubern konnten wir nicht, meine Königin«, beendete Eilirond seine Rede. »Wir konnten damals nur die Kraft herbeirufen.«
    »Die Kraft?«, fragte Valralka.
    Eilirond dachte nach, wie er der Königin erklären konnte, was dies genau war. »Die Kraft ist in allem und durchdringt alles, was die Mächte und der Eine je erschaffen haben. In Ilvalerien war sie so stark, dass man sie gar in der Luft spüren konnte, wenn man die Gabe hierzu hatte.«
    Er sah, dass diese Antwort Valralka nicht ausreichte, um zu verstehen, was es mit ihr auf sich hatte, und er suchte nach Worten, ihr dies leichter verständlich zu machen. »Die Kraft war da und unsere Stäbe benutzten wir, um sie kanalisieren zu können, damit sie uns dienstbar wurde. Sie dienten uns quasi als Brenngläser.« Ja, das schien ihm eine gute Metapher zu sein. »So wie das Sonnenlicht in einer Linse fokussiert werden kann, also gebündelt und auf einen einzigen Punkt gerichtet, so benutzten wir unsere Stäbe, um die Kraft auf eine bestimmte Sache zu richten.«
    »Tatet ihr dies also mit

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