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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Turgos auf Drängen Whendas schließlich Idenstein verlassen. Sie waren weiter ihres Weges gegangen, jedoch nicht zu den Furten des Hildor einige Tage nördlich von Idenstein, wie sie es geplant hatten. In letzter Sekunde hatte Whenda ihren Plan geändert und sie wanderten nach Westen, in einen Landstrich, der das Gat genannt wurde. Turgos fand, dass das Gat in etwa die Größe seines eigenen Landes hatte. Von der Stadt Gildafor hatte er sich bisher jedoch kein Bild machen können. Der Hildor, den sie eigentlich überqueren wollten, war nach Whendas Worten der einzige der großen Flüsse der Thainlande, der nicht gleichzeitig als Grenzfluss zwischen zwei Thainaten lag. Er floss einzig und allein durch Elborgan. Turgos hatte ihn bisher noch nicht zu Gesicht bekommen, denn sie wollten erst nach ihrem Besuch in Gildafor nach Norden weitergehen und ihn dann auf diesem Weg überqueren. Gildafor, was in der alten Sprache das Tor Gildas bedeutete, war zwar recht ansehnlich, doch hier erkannte man gut den Verfall, der an den Gebäuden der Stadt nagte. Einst war hier eine Goldader gewesen, weshalb sich viele Goldschmiede hier niedergelassen hatten. Es gab auch Bernstein und viele andere Halbedelsteine, die man überall an den Hängen der Taras-Elborgan fand. Die Goldader war jedoch nicht mehr zugänglich, wie ihnen die Menschen der Stadt erzählten. Tief unter dem Berg sei das Gestein an vielen Stellen nicht mehr fest genug gewesen und daher war es zu gefährlich geworden, weiter nach dem Gold zu graben. Doch auch jene, die heute in der Stadt lebten, hatten ihr Wissen nur von den Alten, die schon lange verstorben waren. Die Mine selbst war inzwischen mit Wasser vollgelaufen und daher nicht mehr zugänglich.
    An den Gebäuden und Straßen der Stadt war noch gut deren alter Reichtum zu erkennen. Heute war Gildafor jedoch nur noch eine Stadt wie viele, zwar etwas größer als ein Dorf, doch nicht so groß, als dass sie als Großstadt galt. Es sollte zwar noch Edelsteinsammler in den Bergen im Westen geben. Doch der Mann, der ihnen dies erzählte, wusste darüber auch nicht mehr zu sagen. Er selbst war, wie fast alle Bewohner, Bauer und züchtete noch Vieh, das er dann in Idenstein auf den Märkten zum Verkauf anbot.
    Turgos wunderte sich darüber, dass es auf den Weiden und Koppeln keine Pferde zu geben schien. Die Pferdezucht bot sich hier an und mit Pferden war ein besserer Ertrag zu erzielen als mit Rindern, Schafen und Schweinen. Er fragte den Mann danach, der von einer Seuche berichtet, die die Tiere befallen hatte. Vor noch nicht einmal zwanzig Sonnenjahren sollten hier angeblich viele Menschen Pferde gezüchtet haben. Doch dann sei die Pferdeseuche, wie der Mann die Krankheit nannte, ausgebrochen. Binnen eines Jahres, vielleicht sogar noch schneller, waren alle ihre Pferde daran zugrunde gegangen. Dies habe schlimme wirtschaftliche Folgen gehabt und viele Familien seien seit damals verarmt. Dies war auch der Grund, warum seither niemand mehr im Gat Pferde züchtete. Sie wussten bis heute nicht, was die Seuche einst ausgelöst hatte. Würde es erneut jemand versuchen, so hatte er immer das Risiko, dass sie wieder zuschlug.
    Turgos erschrak über diese Worte. Der größte Reichtum Schwarzenbergs waren seine Pferde. Würde eine solche Seuche sein Land heimsuchen, dann hätte diese auch in Schwarzenberg verheerende Folgen. Whenda erkannte, was der Baron dachte. Abends, als sie in einer Taverne beim Essen saßen, meinte sie, dass er nach seiner Rückkehr darauf achten solle, dass Schwarzenberg noch auf anderen Füßen stehen konnte. Er konnte ihr nur zustimmen. Aber es war gar nicht so einfach, Neues zu ersinnen, auf das sie sich verlagern konnten.
    »Wein könntest du anbauen«, schlug Whenda ihm vor. Aber er war sich nicht sicher, ob dieser in Schwarzenberg gedeihen würde. Sie versicherte ihm jedoch, dass es in Maladan Gebiete gebe, die vom Klima her Schwarzenberg glichen und auch dort werde Wein angebaut. Wenn er wieder zu Hause war, wollte er ein Schiff nach Maladan entsenden, welches Rebstöcke einkaufen und nach Schwarzenberg bringen sollte. Dann würde man ja sehen, ob sie dort Früchte trugen. Aller Wein in den Thainlanden kam aus Maladan und dessen Preis war hoch. Könnte er ihn selbst produzieren, so versprach dies einen großen Gewinn und viele Menschen könnten auf den Weingütern Arbeit finden.
    Whenda erzählte Turgos von der früheren Blüte dieser Stadt, die sie erlebt hatte, als sie zum letzten Mal hier

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