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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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gestört werden wollte. Ohne eine Antwort abzuwarten, dass diese den Befehl verstanden hatten, verschwand sie schnell wieder in ihrem Zimmer. Bis zum Mittag suchte sie alles ab. Selbst die Bettwäsche unterzog sie einer genauen Überprüfung.
    Vor ihren Gemächern warteten schon viele Anyanar auf das Erscheinen ihrer Königin. Sie hatte schließlich für den heutigen Vormittag noch einige Pflichten gehabt, denen sie durch ihre Suche nicht nachkommen konnte. Als sie jedoch noch immer erfolglos zum zigsten Male über den Boden kroch, um vielleicht doch noch das Kügelchen zu finden, dämmerte es ihr. Es war unwiederbringlich verloren. Doch wie konnte das passiert sein? Wo war es nur? War wirklich niemand in ihrem Zimmer gewesen und hatte es des Nachts, während sie schlief, einfach gestohlen? Schnell verwarf sie diesen Gedanken wieder. Wie sollte jemand an ihren Wachen vorbei in ihr Zimmer gelangen? Alle diese Gedanken führten jedoch zu nichts, das Kügelchen blieb verschwunden. Die Erregung, die sie zu Anfang verspürt hatte, wich einer dumpfen Trauer. Dieser Verlust wog schwer für sie. Ihr letzter Halt in dieser Welt war ihr genommen, so kam es ihr jedenfalls vor.
    Nun klopfte es an der Tür und sie hörte Eilironds Stimme fragen, ob alles in Ordnung sei. Ihre Bediensteten hatten den Großmeister sicherlich gerufen, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten.
    »Ja, es ist alles in Ordnung«, antwortete sie. Nach einer kurzen Überlegung rief sie noch hinterher: »Man soll mir mein Frühstück in den Thronsaal bringen, ich möchte heute dort speisen.«
    Es half alles nichts, sie musste ihrer Arbeit nachkommen. Als sie sich angezogen hatte, verließ sie ihr Schlafgemach und befahl den Wachen, dass sie dieses von niemandem betreten lassen durften, bis sie wieder zurück war. Sie ließ beide Männer ihren Befehl noch einmal wiederholen und diese waren noch verdutzter über den Wunsch ihrer Königin als am Morgen. Aber Befehl war Befehl und sie würden sich daran halten, dessen war sich Valralka sicher. Als sie am frühen Nachmittag zurückkehrte, waren es nicht mehr dieselben zwei Wachen, die vor ihren Gemächern Dienst taten. Sie meldeten keinerlei Vorkommnisse auf Valralkas Nachfrage, ob jemand ihre Räume betreten habe.
    Die Königin hatte kurz Hof gehalten und dann alle weiteren Termine für diesen Tag abgesagt. Sie wollte noch bei Tageslicht weiter nach ihrem Stern suchen und war auch zu keinem anderen Gedanken fähig. Es war also sinnlos, weiter den Amtsgeschäften nachgehen zu wollen, wenn sie nicht alle Sinne beisammenhatte und nur an eines denken konnte. Als es Abend wurde und die Sonne langsam im Westen versank, war ihre Suche erfolglos geblieben. Die einzige Hoffnung, die sie nun noch hatte, lag im Licht des Mondes. Sie erhoffte sich davon, dass es den Stern erleuchten möge. Aber auch diese Hoffnung trog. Sie fand nichts. Sie schob zwar sogar ihr Bett zur Seite, was ihr fast nicht gelang, da es so schwer war. Auch alle anderen Möbelstücke schob sie ins Mondlicht, aber kein Leuchten war zu erkennen, das die Anwesenheit ihres Sterns verraten hätte. Als sie sich schlafen legte, war sie von einer Traurigkeit erfasst, die ihr genauso schlimm vorkam wie jene an dem Tag in Schwarzenberg, als sie vom Tod ihrer Eltern erfahren hatte. Sie schlief jedoch anders als erwartet schnell ein. Die Erschöpfung ob ihres Tuns forderte ihren Tribut. Der Tag hatte die Königin so ausgelaugt, als ob sie Berge erklommen hätte. Tief und fest war ihr Schlaf.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, wusste sie sofort, dass ihr Stern für immer verloren war. Wie es dazu gekommen sein konnte, erschloss sich ihr zwar nicht. Es war ihr auch nicht ganz geheuer. Wie konnte etwas einfach verschwinden? Die einzige Erklärung, die sie finden konnte, war, dass er einfach verglüht sein musste. Sicher hatte sein letztes Licht ihn in Asche verwandelt. Wie ein Stück Holz, das im Feuer verglühte und hernach nicht mehr war als ein bisschen Asche, die der Wind schnell forttrug. Wenn sie im Schlaf das Amulett aus Versehen geöffnet hatte, dann war er vielleicht verglüht. Dies erklärte zwar nicht, warum das Amulett so weit vor ihrem Bett auf dem Boden gelegen hatte. Aber vielleicht hatte sie es selbst dorthin geschleudert? Eine andere Erklärung hatte sie nicht.
    Sie lag nicht einmal so falsch damit. Doch es war ein bisschen anders gewesen ...
     
     
    Das Tor Gildas
    Gildafor im Gat, 30. Tag des 5. Monats 2515
     
    Nur schweren Herzens hatte

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