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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Regimenter aufstellen sollte, die nur aus Bogenschützen bestehen würden. Sie hatte im Angerland gesehen, wie gut die Frauen mit den Bögen umgingen. Es war ihr ein Bedürfnis, dies in einen Vorteil umzumünzen, der Maladan noch lange vor den Scharen Sharandirs bewahrte. Nicht einmal Eilirond war, entgegen Valralkas Befürchtungen, gegen diesen Vorschlag der Kanzlerin. Valralka hatte zuerst angenommen, dass nun einer der fast schon legendären Dispute zwischen der Kanzlerin und dem Großmeister bevorstand. Aber Eilirond hörte Nerija aufmerksam zu und widersprach ihr nicht. Sie plante nämlich, dass immer zwei oder drei Bataillone von Bogenschützen durch ein Bataillon regulärer schwerer Fußtruppen begleitet wurde. Die Bogenschützen sollten nicht in einen eventuellen Nahkampf kommen und das schwere Bataillon war einfach nur zum Schutze der Bogenschützen da und sollte selbst nicht kämpfen, außer wenn es ganz nahe Feinde abzuwehren galt. So wie einst die Zwerge ihren Schildwall bildeten, so sollten die Soldaten Maladans die Bogenschützen vor angreifenden Feinden schützen. Man konnte sogar noch spezielle Schilde dafür entwickeln. Wenn diese Art der Kriegführung praktikabel war, könnte Maladan so auch die Frauen in den Kampf schicken. Deren Pfeile sollten die Nird dann das Fürchten lehren. Als sie die Heermeister, die alle Bewegungen der Truppen im Haig verfolgten und alles ganz genau planten, aufsuchten, waren diese jedoch gegen Nerijas Pläne. Zwar sagten sie dies nicht direkt, doch fanden sie viele Gründe gegen den Vorschlag. Sie hatten lieber eine Truppe unter ihrem Kommando, die für alles einsatzbereit und nicht zu sehr spezialisiert war. Auch bei der Verteidigung der Festungen wollten sie nicht klein beigeben, als Nerija den Vorschlag machte, die Bogenschützen dort verstärkt einzusetzen. Sie meinten, dass es schwierig sei, die Feinde, sollten sie die Mauern dort durchbrechen oder erklimmen, auch wieder zurückzuschlagen ohne schwere Rüstungen – und dann auch noch im Nahkampf. Ihre Argumente waren durchaus stichhaltig, doch bemerkte Valralka, dass sie alle Ideen von Nerija ablehnten, und stellte fest, dass vieles auch einfach um des reinen Widerstands gegen die Pläne der Kanzlerin gesagt wurde. Das war nicht recht. Als auch noch Eilirond für Nerija das Wort ergriff, wurden die Gründe, die die Heermeister gegen die Pläne der Kanzlerin anführten, gar etwas peinlich, wie Valralka fand. Sie wehrten sich förmlich gegen die Vorschläge ihrer Berater und ließen nichts davon gelten. Valralka, die dies mit ansehen musste, wurde langsam wütend auf die Heermeister. Sicher wäre jeder Soldat im Haig über jede weitere Verstärkung froh gewesen. Die Männer wollten jedoch nicht einmal etwas davon wissen, dass man die Vorschläge Nerijas einfach im Kleinen ausprobieren sollte, wie es Eilirond vorgeschlagen hatte.
    Nicht ein einziges Bataillon könnten sie angeblich dafür freimachen, versuchten sie die Königin glauben zu machen. Eilirond, der Valralka inzwischen besser kannte und über die Entscheidungsfreude seiner Schülerin im Schwertkampf froh war, glaubte sich sicher, dass sie hierzu eine Entscheidung fällen würde, ohne große Bedenkzeit zu benötigen. Und das tat Valralka dann auch. Sie ordnete an, dass ein Versuch unternommen werden musste, die neue Taktik Nerijas wenigstens einmal auszuprobieren. Die Heermeister waren darüber mehr als verärgert und taten dies auch lautstark kund. Das war der Königin dann zu viel. Diese Art von Widerrede gegen eine einmal von ihr getroffene Entscheidung durfte sie nicht dulden. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie Vanadir einst Tario gerichtet hatte. Sie kannte Vanadir, ihren Ahnherrn, nur von Bildern und Skulpturen, die ihn vielerorts darstellten. Doch es war ihr nun, als ob er sie durch sein Erscheinen in ihrem Geiste aufforderte, schnell durchzugreifen. Eilirond und Nerija hatten sich noch nicht wieder gefasst. Auch sie waren erschrocken über den Widerwillen, den die Heermeister Valralka gegenüber lautstark an den Tag legten. Einer sagte ihr sogar, dass sie besser morgen wiederkommen solle, wenn sie die Sache noch einmal richtig durchdacht habe. Er wollte sie einfach wie ein Kind davonschicken.
    »Schweigt still!«, sagte Valralka ohne eine Vorwarnung so laut, dass alle im Raum zusammenzuckten. Ruhig stand sie da und sah zu den Heermeistern, die etwas erschrocken dreinblickten. Doch der Trotz war ihnen anzusehen. Dies war also eine jener Stunden, in

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