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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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liefen, wie erwartet wurde. Deshalb würde auch die Wahrhaftigkeit in Schwarzenberg schnell ihr Ende finden, wenn der Handel einbräche und die Menschen nicht weiter ihren Reichtum mehren könnten. Turgos hatte dies zuerst nicht verstanden. Er sah die Zusammenhänge in ihren Worten nicht. Aber sie erklärte es ihm auf einfache Weise. Sie meinte, dass die Stärke und Einheit Schwarzenbergs nur auf endlos aneinandergereihten Jahren der Prosperität aufgebaut war. Würde der Baronie diese genommen, dann erst würde sich zeigen, ob sie einen inneren Zusammenhalt hatte oder ob alle guten Vorsätze schnell vergessen wären und jeder sich nur um sein eigenes Wohlergehen kümmern würde. Den Thainen des Nordens lag mehr an Krieg und Besitztümern, weil sie deswegen ihr Volk besser kontrollieren konnten. Es war leicht, einen Zusammenhalt zu erzwingen, wenn man von Feinden umringt war. In Schwarzenberg war dasselbe Ergebnis durch die ruhige Hand der Barone erlangt worden, die den Menschen nichts Ungebührliches aufzwangen. Doch würde diese ordnende Komponente entfernt, erst dann würde sich zeigen, ob das Kollektiv eine eigene Wahrhaftigkeit erzeugt hatte, aus der der Einzelne die Kraft für die seine nehmen konnte. Aber dann war es immer noch eine andere Sache, ob er es auch täte. Soweit erkannte Turgos die Wahrheit in den Worten Whendas. Kompliziert wurde es jedoch dann, wenn Wahrhaftigkeit an Dummheit, Borniertheit und Starrsinn gelangte. Denn diese Befindlichkeiten konnten schnell miteinander und einer Wahrhaftigkeit im Tun des Einzelnen verwechselt werden. Die Grenze hierzu musste jedoch wieder jeder für sich selbst festlegen und sie war in einem Maße fließend und schwammig, dass der Baron selbst nicht genau zu sagen wusste, wann und wo sie verlief. Als er versucht hatte, diese Gedanken Whenda mitzuteilen, war sie in schallendes Gelächter ausgebrochen. Seine Wortwahl war so unzutreffend und er verhaspelte sich andauernd, weil er nicht in der Lage war, seine Gedanken in die rechten Worte zu kleiden, dass er schließlich selbst in ihr Lachen mit eingefallen war. Daran musste er jetzt wieder denken, und wie schön Whenda war, wenn sie lachte. Er musste sogar aufpassen, dass er nicht zu lächeln begann. Nichts Unpassenderes könnte er hier an diesem Tisch, umringt von ernsten Gesichtern, nun tun.
    Whenda sprach noch immer mit dem Verwalter, doch Turgos folgte dem Gespräch nicht. Seine Gedanken galten wieder den Frauen und Kindern der Stadt. Wie schutzlos sie einem angreifenden Heer ausgeliefert waren, wenn Eflohr mit dem letzten Aufgebot Lahrewans abgezogen war! Als er Whenda gesagt hatte, dass er hierbleiben würde, um den Zurückgebliebenen seinen Schutz angediehen zu lassen, weil seine neue Wahrhaftigkeit dies von ihm fordere, da blickt sie traurig drein. Sie hatte ihn gefragt, was daran wahrhaftig sei, wenn er sinnlos und aus Dummheit seinem Leben ein sicheres Ende setzen wollte. Dies ärgerte ihn maßlos, denn er wusste, dass sie recht hatte. Noch mehr ärgerte ihn jedoch, dass er dies überhaupt gesagt hatte. Die Frauen und Kinder sollten ohnehin nicht hier in Lahrewan ihre letzten Stunden verbringen.
    Er selbst hatte den Falkenstein, bis auf den einen Turm aus der Ferne, noch nie zu Gesicht bekommen. Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass er so uneinnehmbar war. Welche Festung war das schon, wenn sie nur lange genug belagert wurde? Irgendwann fielen alle Mauern und Bollwerke. Whendas Einschätzung dieser Wehr zweifelte er nicht an, aber es waren viele Jahre vergangen, seit sie zum letzten Male dort gewesen war. Wenn er richtig rechnete, war der Grundstein für diese Festung vor 2 .501 Jahren gelegt worden, denn Whenda hatte gesagt, dass im Jahre 14 nach der Zeitrechnung Vanafelgars mit deren Bau begonnen worden war. Dies war jedoch ein Zeitrahmen, den er geistig nie ganz zu verstehen vermochte. Es erschien ihm immer ganz unwirklich, wenn Whenda davon sprach. Dennoch war, nach ihren Aussagen, das Reich von Fengol im Jahre 1004 untergegangen. Also waren 1.500 Jahre lang dort sicher nur schlechte Instandhaltungen, wenn überhaupt, durchgeführt worden. Wie konnte sich der Mörtel zwischen den Steinen halten, wenn so viele Jahre vergangen waren?. In seiner Burg mussten ständig Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden und Teile von ihr waren schon zur Gänze erneuert worden, weil man die alte Bausubstanz einfach nur noch abreißen konnte. Sie hatte nicht mehr dafür getaugt, dass man Neues auf sie

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