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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Schließlich gab Tankrond klein bei. Denn wenn sie auf der Suche nach dem Kapitän gesehen wurden, würde diese Neuigkeit sicher bald ihren Weg zu Elgar oder Nimara gefunden haben. Dann würde es schwierig werden, ihren Plan noch auszuführen. Fenjas Mutter war nicht dumm und würde sofort erkennen, dass dahinter mehr steckte als nur ein abendlicher Spaziergang der Heranwachsenden. Und war erst einmal ihr Argwohn geweckt, dann würde er so schnell nicht wieder einschlafen. Nächtliche Besuche im Hafen würden unmöglich, wenn Nimara auf der Lauer lag und darüber wachte, dass niemand mehr das Haus verließ. Fenja beruhigte Tankrond auch, indem sie ihm immer wieder versicherte, dass der Kapitän ihr gesagt hatte, dass er bestimmt zwei Wochen lang in Schwarzenberg verweilen wollte. Stimmte das, dann hatten sie noch ausreichend Zeit zur Kontaktaufnahme und konnten abwarten. Sicher würden sie in den nächsten Tagen genügend Gelegenheiten finden, um im Hafen der Stadt unbemerkt ihrer Suche nachzugehen. Fenja hatte Tankrond auch nicht sagen wollen, in welcher der Schenken sie den Kapitän zum ersten Mal angetroffen hatte. Denn wüsste er darum, mochte er vielleicht auf eigene Faust nach dem Manne suchen und würde womöglich den ganzen Plan gefährden, den sie vorbereitet hatten. Doch Tankrond vertraute seiner Cousine und maß ihren Vorschlägen große Bedeutung zu. Er wollte nichts tun, was ihrem Plan abträglich war. Das versicherte er Fenja und sie gab sich damit zufrieden. Es wäre mehr als ärgerlich, wenn sie so kurz vor ihrem Ziel alles von Neuem beginnen müssten.
     
     
    Die Erde Vanafelgars
    Tharvanäa, 5. Tag des 8. Monats 2515
     
    Valralka und Leanda betrachteten das kleine Bäumchen, das in jenem Glas heranwuchs, das mit der Erde aus Ilvalerien gefüllt war. Valralka hatte der Gärtnerin, noch immer nicht gesagt, wie es dazu kam, dass dort ein Baum wuchs. Denn ein Baum war es, dessen waren sich Leanda und die anderen Palastgärtner inzwischen ganz sicher. Es war ein Nadelbaum, der langsam an Größe zunahm. Seine kleinen Nadeln waren so fein ausgeprägt, dass man sie mit einem der Vergrößerungsgläser, die die Gärtner benutzten, schon als solche erahnen konnte. Die Spitze des Bäumchens ragte bereits über den Rand des Glases hinaus, sodass dessen Deckel nicht mehr aufgelegt werden konnte. Valralka war froh, dass er hier bei ihr und in diesem beengten Glas so gut gedieh. Denn wie der Baum an Größe zunahm, so wuchs auch ihre Zuversicht, dass der Welt und ihrem Volke bald eine Heilung von den Schrecknissen aus dem Norden bevorstand. Dies war zwar mehr ein unbestimmtes Gefühl, wie sie zugeben musste. Aber es war da und es breitete sich nicht nur in ihr aus.
    Der Wuchs des Baumes ließ sie auch den Schrecken vergessen, der sie wegen der Hinrichtung des Heermeisters noch gefangen hielt. Nur eines bereitete ihr Sorge. Leanda hatte sie darauf hingewiesen, dass der Baum bald umgetopft werden müsste. Sein Behältnis war einfach zu klein dafür, ihn noch länger in sich aufnehmen zu können. Als Leanda ihr dann eröffnet hatte, dass es schon vorgekommen sei, dass manche der Pflanzen in den Gewächshäusern der königlichen Gärten des Palastes von Tharvanäa nach dem Umtopfen in größere Behältnisse eingegangen waren, da war sie sogar in großer Sorge. Sie wollte einfach nicht, dass ihrem Bäumchen etwas zustoßen konnte, für das letztendlich sie selbst die Verantwortung trug. Auch wusste keiner der Gärtner zu sagen, wie das Bäumchen in gänzlich anderer Erde reagieren würde. Sie konnten zwar in den neuen Topf, in den er kommen sollte, die Erde Ilvaleriens mit hineingeben, in der er bisher so prächtig gedieh. Aber es war auch nicht auszuschließen, dass er die neue, die Erde Vanafelgars, überhaupt nicht vertragen würde. Leanda konnte die Königin jedoch davon überzeugen, dass ihr keine andere Wahl blieb, als das Bäumchen durch die Gärtner umtopfen zu lassen. Leanda hatte sogar vorgeschlagen, dass sie ihn ganz in die Erde Vanafelgars betten sollten. So hätten sie schnell Gewissheit, wie er sich seiner neuen Umgebung gegenüber verhalten würde.
    Nun war es soweit. Leanda hatte einen großen irdenen Topf dabei, in dessen Boden ein großes Loch war. Diesen füllte sie mit Erde aus zwei Leinensäcken, die zwei der männlichen Gärtner in die Gemächer der Königin gebracht hatten. Valralka beobachtete die Arbeit der Gärtnerin, während Leanda langsam den Setzling so weit von der Erde Melisandas

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