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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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dass die Männer sich beim Knien etwas schwertaten und ihrem Alter entsprechend nicht so schnell hinunterkamen, sagte sofort: »Erhebt euch wieder, Soldaten Fengols, die Zeit für Ehrenbezeugungen mag bald kommen, doch jetzt ist die Zeit, Kriegsrat zu halten. Geleitet mich zum Thronsaal, dort wollen wir gemeinsam Rat halten!«
    Humir war am schnellsten wieder auf den Beinen und folgte Whenda, die schnell auf das Tor der Festung zuging. Noch beim Laufen wies sie Humir an, seinen Großvater und dessen Soldaten in alles einzuweihen, was in Xenorien dieser Tage vorgefallen war. Sie konnte hören, dass der Verwalter das meiste schon wusste. Doch hatte er keine Ahnung, wie schlimm es wirklich stand. Die Soldaten gaben der Bastei in schwindelnder Höhe ein Zeichen, auf das der Blockierstein vor dem Tor wieder geöffnet wurde. Als sie ihn erreicht hatten, war er erst einen kleinen Spalt geöffnet und bewegte sich sehr langsam, um der Statthalterin und ihren Getreuen den Weg freizumachen. Die Männer hatten nun Zeit, den Worten Humirs zu folgen, und sahen betreten drein, als sie erkannten, wie es um ihr Volk aussah. Sie waren jedoch etwas beruhigt, als sie erfuhren, dass die Frauen und Kinder zu ihnen unterwegs waren.
    Als der Blockierstein so weit zur Seite geglitten war, dass man hindurch konnte, schritt Whenda wieder voran, als hätte sie die Festung niemals verlassen. Es dauerte eine Weile, bis sie den zweiten erreichten, der sich vor ihnen wie durch Zauberhand wegschob und den weiteren Weg freigab. Der Weg, den sie bisher gegangen waren, lag zwischen zwei Mauern, die, wie es für Turgos aussah, auch direkt aus dem Felsen geschlagen waren. Besser gesagt war der Weg selbst dort herausgeschlagen und der ursprüngliche, hier einfach nur glatt polierte Granitfelsen bildete die Mauer. Nur wenig Licht fiel hinein, die Felsen mussten hier auch so hoch sein wie die große Wehrmauer der Festung, durch die sie hereingekommen waren. Der Weg war die ganze Zeit unangenehm steil angestiegen und Turgos wunderte sich, dass er stärker außer Atem zu sein schien als die Männer der Festung und sogar deren alter Verwalter. Der Hof, den sie dann betraten, war, wie erwartet, in seinen Ausmaßen so umfassend wie die Grundfläche einer ganzen Stadt. Es gab nur wenige Gebäude, doch diese waren in ihrer Größe so gigantisch, dass man bei manchen nicht einmal richtig erkennen konnte, wo sie endeten oder ob sie einfach nur in andere übergingen. Auch die Gebäude waren aus dem Fels geschlagen worden und nur ihre Dächer machten auf ihn den Eindruck, als ob sie dann darauf errichtet worden waren. Und dem war auch so. Die Baumeister hatten jeden Zoll des Granits ausgenutzt, um daraus die Mauern der Gebäude zu formen, auf die dann die Dächer gelegt worden waren. Einige Gebäude hatten jedoch halbrunde Dächer, die auch aus dem Granit herausgearbeitet worden waren, der hier, abgesehen von den Ziegeln der Dächer, als einzige Bausubstanz verwendet wurde. Der Boden, auf dem sie nun schnell auf die große Zitadelle zugingen, war jedoch gefliest. Sicher war der Abrieb mit den Jahren so groß gewesen, dass der ganze Hof einer Erneuerung bedurfte. Turgos konnte fast nicht mehr bis zur Spitze der Zitadelle hinaufsehen, als sie sich ihr bis auf fünfzig Schritte genähert hatten. Die Sonne stand jedoch im Südwesten und strahlte sie an, sodass deren Granit weiß schimmerte und sie sich darin spiegelte, wo Einschlüsse im Gestein das Weiß unterbrachen. Mittlerweile hatten sich ihnen noch viel mehr Männer angeschlossen, die von allen Seiten herbeiströmten. Auch die ersten Frauen waren zu sehen. Es hatte aber den Anschein, als ob im vorderen Teil der Festung eher die Männer ihren Aufgaben nachgingen als die Frauen. Whenda hatte dem Verwalter befohlen, dass sich alle Bewohner der Burg im Thronsaal versammeln sollten. Humir hatte die entsprechenden Befehle erteilt, die dafür verantwortlich zu sein schienen, dass alle herbeiströmten.
    Die Tür, die sie durchschritten, war aus Holz. Sie war zwar sehr groß, doch Turgos hatte eine steinerne Tür erwartet. Die Neuankömmlinge standen in einem gewaltigen Raum, bis zu dessen Decke mindestens dreißig Männer übereinander Platz finden würden. Turgos sah, dass die Decke von zwölf gewaltigen, aus dem massiven Granit herausgeschlagenen Säulen getragen wurde. Die erste, an der er nun vorbeikam, maß in ihrem Durchmesser mindestens zwanzig Schritte, wie er schnell abschätzte. Da die anderen ihr gleich waren,

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