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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Augenblickes aus. Jetzt wurde es Turgos auch wieder bewusst, welch ein Nichts er und seine Baronie im Vergleich zu jenen Herren waren, die einst die Lande im Westen beherrscht hatten. Diesen Schmerz sah Whenda ihm an. Deshalb stellte sie sich neben ihn und legte ihm sogar die Hand auf die Schulter. Ihre Berührung, die ihm ansonsten einen wohligen Schauer über den Rücken gejagt hätte, hatte in diesem Moment jedoch nur so viel an Wärme für ihn, wie man einem Kind zubilligte, das erstaunt über Neues, darüber im Unklaren war, ob es lachen oder weinen sollte. Genauso fühlte er sich jetzt. Whenda schien seine Gedanken zu lesen und zog ihre Hand wieder zurück.
    »Lass uns weitergehen«, mahnte sie ihn, und er folgte ihr und Humir auf das Tor zu, das sie in der Ferne nur als kleinen Punkt wahrnehmen konnten.

Eine Festung aus alter Zeit
    Falkenstein, 7. Tag des 8. Monats 2515
     
    Beim Marsch auf das Tor wollte Turgos die Augen nicht von der gewaltigen Zitadelle lassen, die die Festung krönte. Ihm war, als reiche sie bis hoch in die Wolken. Es war einfach unglaublich, dieses Bauwerk aus der Nähe zu erblicken, dessen Dach er schon zweimal aus der Ferne gesehen hatte. Die Zitadelle war von ihrem Grundriss her rund und so schien es, als ob sie sich unaufhaltsam in die Höhe schraubte. Nie hätte er mit solch einem erhabenen Anblick gerechnet. Jetzt hoffte er, dass sie dort in der Festung auch Einlass bekämen. Denn was konnte es Schöneres geben, als in diesen Bauwerken aus alter Zeit einherzugehen und deren Wunder zu bestaunen? Seine Reisegefährtin hatte ihm auch erzählt, was sich in den Gewölben der Zitadelle befand und wie tief diese in den Granit gegraben worden waren. Alle Gebäude waren angeblich tief unterkellert. In manchen sollten sich gar fünfzehn unterirdische Stockwerke befinden. Doch die größten Hallen waren unter der großen Zitadelle verborgen und warteten darauf, dass er kam und sie erblickte.
    Whenda, Turgos und Humir hatten das Tor in der Mauer erreicht. Erst als sie nur noch wenige Hundert Schritte davon entfernt waren, hatte Turgos erkannt, dass hinter dem Torbogen ein Steinriegel, der wohl auch aus dem weißen Granit der Berge gemacht worden war, dessen Eingang versperrte. Der Stein hatte keine Nut und sah so aus, als ob er noch nie von seinem Platze weggeschoben worden war. Sollte das denn überhaupt möglich sein? Aber er erinnerte sich der Worte Humirs, der gesagt hatte, dass der beste Schutz des Falkensteins seine Regel war, dass niemand ihn betreten durfte, der nicht dort lebte. Denn Gefahr bestand nur von innen. Von außen war er wahrlich nicht zu bedrohen. Whenda forderte sie auf zu warten und schon hörte Turgos ein Geräusch, als ob Stein über Stein gezogen wurde. Direkt vor ihnen wurde ein Stein aus dem Sperrblock gezogen, der die Toröffnung verschlossen hielt. Immer weiter bewegte sich ein rechteckiger Steinblock nach hinten und gab so einen Einblick in das Innere des großen Verschlusssteins. Er musste schon mindestens fünf oder besser sechs Schritte weit in diesem verschwunden sein. In der Dunkelheit, die im Inneren der nun entstandenen Öffnung herrschte, war das nicht mehr genau zu sagen. Da wurde es dahinter hell. Turgos glaubte, das Licht einer Fackel zu erkennen, die dort leuchtete.
    »Was ist euer Begehr?«, rief eine feste Stimme durch den zuvor freigemachten rechteckigen Kanal im Gestein.
    »Ich bin Humir, der Enkelsohn Gelams, holt meinen Großvater her, es ist wichtig.«
    Von der anderen Seite des Steins folgte ein Schweigen auf diese Worte, dann glaubten sie zu hören, dass die Stimme dahinter sagte: »Wartet!«
    Turgos sah noch immer auf die rechteckige Öffnung, die vielleicht zwei Handbreit in der Höhe und eine in der Breite maß. Dann betrachtete er den Torbogen, der, wie sich nun herausgestellt hatte, nur ein auf der Vorderseite der großen Steinmauer aufgebrachtes Ornament war. Er hatte keinen Zweck, sondern diente nur der Zierde. Wenn die Mauer diese überhaupt benötigte. Einen Mechanismus, der zum Öffnen des Verschlusssteins diente, vermochte er nicht erkennen. Whenda, die sah, wie er die Öffnung in Augenschein nahm, erklärte ihm, wie dieser funktionierte.
    »Der Stein muss als Ganzes zurückgezogen werden. Er ist so schwer, dass es zwanzig starke Männer braucht, um ihn überhaupt in Bewegung zu versetzen. Aber auch dann ist die Öffnung nur so breit, dass gerade einmal ein Pferd hindurchpasst. Will man ihn weiter öffnen, braucht es noch viel mehr

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