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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
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es nicht einmal ihm länger als drei Sekunden in die Augen zu schauen ohne dabei nervöse Anzeichen bemerkbar werden zu lassen, selbst wenn es nur ein so geringes Anzeichen war wie das Flattern ihrer Wimpern. Natürlich sah er es.
    Ohne weiter auf sie einzugehen wankte er zur Couch, ließ sich fallen und stellte den Fernseher an.
    Patty legte ihr entschuldigend die Hand auf die Schulter.
     
    Megan fragte sich, ob Dario nicht mitbekommen hatte, dass sein Sohn eingetroffen war oder ob er es ignorierte. Er stand rauchend draußen in der Dunkelheit, starrte unbeweglich in den Garten.
    „Warum hat das so lange gedauert?“ keifte Patty.
    „Naja, ich weiß auch nicht…wir wurden eben aufgehalten von…“ Ken suchte nach einer Ausrede, gab aber schnell auf und zuckte mit den Schultern.
    „ …von einer Bar.“ Jake war bekannt dafür, dass es ihn nicht interessierte was andere von ihm dachten. Nicht einmal bei seiner Mutter suchte er nach einer Ausrede. „Merkt man das nich’? Ich bin total blau.“
    Megan warf Ken einen Blick zu.
    „Was“ sagte er stirnrunzelnd, als verstünde er nicht, weshalb sie ihn so ansah, worüber sie sich ärgerte.
    „Wir haben hier gewartet. Mit dem Essen.“ Sagte Megan leise. Doch bevor er etwas zu seiner Verteidigung sagen konnte murmelte sie „schon gut.“
    Für alle hörbar rief sie „Essen ist in zehn Minuten auf dem Tisch!“ und verschwand in die Küche.
    Sie hörte gerade noch, wie Jake mit seiner tiefen Stimme auflachte. „Hatte sie nicht genug Zeit zu kochen? Jetzt sollen wir auch noch warten?“
    Patty war sofort zur Stelle und fauchte auf ihren Sohn ein.
    Wie eh und je, dachte Megan bei sich und zog die Türe hinter sich zu. Sie lehnte sich an die kühle Wand und schloss die Augen. Die Kälte an ihrem Rücken trieb ihr einen Schauer über den Rücken, genauso wie der Gedanke an Jake’s anzügliche Geste.
     
    Sie brauchte einen Moment für sich. Um ihre Gedanken kreisen zu lassen, um einen Moment durchzuatmen, um wieder klar im Kopf zu werden und um die Röte aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Aber vor allem, um dem Drang zu widerstehen Jake um den Hals zu fallen.
    Sie konnte nicht begreifen warum, aber sie freute sich, dass er zurück war, dass sie ihm endlich wieder in die feurigen Augen sehen und sich vorstellen konnte, dass das Feuer eigentlich Leidenschaft war, die für sie glühte. Und dass er sich genauso nach ihr verzehrte wie sie sich nach ihm.
    Es genügte ihr schon, ihn einfach nur anzusehen. Auch wenn er sie abgrundtief hasste, seit sie sich vor fast 20 Jahren zum ersten Mal über den Weg gelaufen waren.
     
    Ein ganzes Jahr lang hatte sie sich diesen Tag herbei gesehnt. Sie hatte der unbeschreiblichen Versuchung widerstanden, ihn zu besuchen. Auf keinen Fall wollte sie sich von ihm bloßstellen und erniedrigen lassen. Denn sie wusste, dass er das getan hätte.
    Er wäre höchst wahrscheinlich nicht einmal an den Tisch im Besucherraum heran getreten, sondern hätte auf der Stelle kehrt gemacht und sich in seine Zelle zurückführen lassen, sobald er gesehen hätte, dass Megan diejenige war, die ihn besuchen wollte.
     
    Sie schaltete den Ofen wieder an um die Lasagne zu erwärmen, trat ans geöffnete Fenster und atmete einige Male tief ein. Ihre Stirn und ihre Wangen fühlten sich heiß an. Auch die Abendluft half nicht sonderlich ihre erhitzten Gedanken abzukühlen, es war noch immer sehr warm, es würde noch Stunden dauern, bis die Luft endlich abkühlte.
    Als die Verbindungstüre vom Wohnzimmer zur Küche hinter ihr aufgeschoben wurde, fuhr sie erschrocken herum.
    Es war nur Ken. Sie atmete erleichtert aus.
    „Hey.“ Er trat hinter sie, nahm sie in den Arm, sah ebenfalls hinaus in die schwarze Nacht.
    „ Heulst du wegen seiner Bemerkung?“
    Erst als er sie darauf ansprach, merkte sie, dass ihr eine Träne über die Wange lief. Sie wischte sie schnell weg.
    Sie nickte.
     
    Natürlich ärgerte sie sich über Jakes Reaktion. Darüber, dass er sich ihr gegenüber nicht ein einziges Mal normal verhalten und sie wie alle anderen begrüßen konnte. Und darüber, dass er ihr die Schuld daran gab, dass das Essen nicht sofort bereit stand, obwohl er mit Ken über eine Stunde zu spät gekommen war. Aber das war kein Grund zu Weinen.
    Sie redete sich ein, dass er eben so war. Er hatte sich nie anders verhalten.
    Sie hatte nie in ihrem Leben ein Kompliment von ihm erhalten oder auch nur eine einziges nettes Wort. Außer an dem Abend im Februar vor über einem

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