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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
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als Megan sich bereits wieder weit weg wünschte.
    Patty konnte kaum aufhören zu keifen, Dario hatte seinen Sohn nur mit einem verhaltenen Nicken begrüßt und ihn nicht weiter beachtet.
    Früher hatte sie sich immer eine Familie gewünscht, hätte alles dafür getan ihren Vater zu kennen und Geschwister zu haben. Aber wenn sie dieses Beispiel an Familie miterlebte, war sie froh, dass es nur ihre Mutter und sie gegeben hatte.
     
    Den heutigen Abend hatten sie entweder mit schnippischen Kommentaren von Seiten seiner Mutter verbracht, die an Jake gerichtet waren oder mit ihren perfekt eingefädelten Lobeshymnen auf Ken. Oder mit Schweigen.
    Am Ende hatte Jake sich mit gesenktem Kopf über sein Essen hergemacht und gar nichts mehr von sich gegeben.
    Es zog Megan den Magen zu, bei einer solchen Stimmung konnte sie unmöglich essen. Vielleicht lag es aber auch an Jakes reiner Anwesenheit.
    Er sah hin und wieder zu ihr herüber, in ihr Dekolleté, das leicht glänzte, weil es ein heißer Abend war und es auch zu später Stunde nicht merklich abgekühlt hatte, zumindest nicht im Haus. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann es jemals zuvor bereits im Mai so heiß gewesen war.
    Die Musikanlage spielte At Last von Etta James und augenblicklich knisterte die Luft noch etwas mehr als zuvor.
     
    At last, my love has come along
    And my lonely days are over
     
    Die gehauchten Zeilen kamen ihr sonst nicht so sexy vor wie an diesem Abend.
    Sie versuchte nicht an seine starken Arme zu denken, seine Hände an ihrem Körper, seine Lippen an ihrem Hals, sein Atem auf  ihrer Haut… Sie zuckte zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn angestarrt hatte, die Muskeln, die sich unter seinem Shirt abbildeten, seinen Hals, an den sie sich lehnen wollte, seine Lippen, die sie nur einmal küssen wollte…
    Es war ihr unangenehm, als sie seinen Blick auffing, als hätte er sie ertappt und als wüsste er genau was dieser Song am heutigen Abend bei ihr bewirkte. Es kam ihr vor, als könne er ihre Gedanken lesen, als wüsste er, dass sie sich zuvor in der Küche vorgestellt hatte, er würde hinter ihr stehen und nicht sein Bruder. Und als amüsierte ihn dieser Gedanke.
    Sie versuchte ihn nicht weiter zu beachten, tat alles, um das neu gewonnene Selbstbewusstsein des vergangenen Jahres nicht an einem einzigen Abend sofort wieder zu verlieren.
    Und sie versuchte alles um seine Blicke und diesen Song einfach auszublenden. Und die Hitze.
     
    Als er auch den zweiten Teller Lasagne mit großem Appetit geleert hatte, konnte sie sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. Es bedeutete ihr mehr, zu sehen, dass es Jake schmeckte, als die ständigen Bekundungen seiner Eltern, dass sie niemanden kannten, der besser kochen könne als Megan.
     
     
    Nach dem Nachtisch verzog Megan sich für einen Moment auf die Terrasse um frische Luft zu schnappen und die Familie für ein paar Worte allein zu lassen – obwohl sie nicht wusste ob das die beste Idee war.
    Je später die Nacht, desto kühler wurde auch die Luft. Endlich, die Hitze tagsüber war fast unerträglich.
    Sie atmete tief ein, hoffte, dass dieser Abend bald zu einem Ende kam.
    Patty und Dario waren oft bei Ken und ihr zu Besuch. Mindestens einmal im Monat. Es war immer ein angenehmes Miteinander, nette Abende, auf die sich alle freuten.
    Viel Gelächter, hin und wieder Diskussionen, aber immer mit einem Lächeln in den Augen und nie kam ein böses Wort auf. Sobald Jake in der Nähe war, änderte sich das.
     
    Sie stand in der Dunkelheit, sah hinein in ihr hell beleuchtetes Wohnzimmer. Jake saß breitbeinig und mit gesenktem Kopf auf der einladenden Couch, presste die Handballen an seine Augen, bevor er wieder aufsah. Er schien müde – vor allem müde vom heutigen Abend – und auch wenn er nach außen zwanghaft Gleichgültigkeit ausstrahlen wollte, sah sie ihm dennoch an, wie unglücklich er war.
    Patty und Dario standen in der Mitte des Raumes, sahen auf ihn herab, die Diskussionen fanden kein Ende. Ken hatte sich hin und wieder eingemischt, eher halbherzig, versucht gute Stimmung aufkommen zu lassen, es jedoch schnell wieder aufgegeben.
    Sie ließ den heutigen Abend Revue passieren, dachte darüber nach wie Jake sie die meiste Zeit während des Essens einfach nur ignoriert hatte, kaum einen seiner bösen Sprüche, keine spöttischen oder verurteilenden Kommentare, natürlich auch keine anzüglichen Kommentare mehr.
    Nur einmal hatte er sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen angesehen,

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