Unter Brüdern (German Edition)
Hand, die er zur Unterstützung unter ihren Oberschenkeln gehalten hatte und wischte ihr damit eine Strähne aus dem Gesicht. Für einen Moment verharrte er mit seiner Hand an ihrer Wange, beobachtete die Wassertropfen, die er an ihrer Wange abperlten und versuchte ihren Blick zu deuten, der von Tag zu Tag intensiver wurde und somit schwerer für ihn zu widerstehen.
Er ließ die Unwirklichkeit dieser Situation auf sich wirken, wie sie hier im kühlen Wasser standen und es kaum schafften die Finger voneinander zu lassen und einen klaren Gedanken zu fassen. Seit sie die Leidenschaft zwischen sich einmal entfesselt und entdeckt hatten, dass eine derartige Lust überhaupt existierte, wurde es immer schwerer sie zu unterdrücken, nicht daran zu de nken und sich diese Nacht nicht zurück zu wünschen.
Megan stellte sich auf, ließ sich von ihm rückwärts zum Rand des Pools schieben, ihre Gesichter ganz nah voreinander.
Megan spürte die W and des Pools an ihrem Rücken, Jake drängte sich eng an sie, doch sie spürte wie er zugleich mit sich kämpfte. Als sie seine Erregung an ihrem Oberschenkel spürte, steigerte dies ihre eigene.
Er sah sie lange an. Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob er mit ihr spielte, mit ihrer Verletzlichkeit und ihren Gefühlen ihm gegenüber, die so offensichtlich waren, doch wenn sie genau hinsah, hinter seine Fassade, dann konnte sie ihm ansehen, dass es ihm nicht anders ging. Die letzten Tage und Wochen hatten hin und wieder erkennen lassen, was auch er für sie empfand und in seinen Augen sah sie das Verlangen.
Sie wussten beide, dass sie diese Annäherungen unterlassen sollten. Ken war Jakes Bruder. Selbst wenn Megan sich von ihm trennte, konnten sie sich dennoch nicht ihren Gefühlen hingeben. Ken hatte in den letzten Jahren nie wirklich durchblicken lassen, dass ihm noch etwas an Megan lag, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Freundinnen oder Exfreundinnen eines Freundes oder gar des eigenen Bruders tabu waren.
Sie waren bereits viel zu weit gegangen.
Auch wenn er sich bereits für Megan und somit gegen seinen Bruder entschieden hatte, wusste er dennoch, dass Megan sich nicht wohl fühlte, allein schon beim Gedanken daran, Ken zu hintergehen.
Auch wenn er sie schon lange nicht mehr liebevoll behandelte, so hatte er sie doch vor so vielem gerettet. Vor Jake um genau zu sein.
Und sie mit schlechtem Gewissen leiden zu sehen, war schlimmer für Jake als sich selbst Gedanken darüber zu machen.
Heute lösten sie sich beide fast gleichzeitig voneinander, als hätten sie beide diesen Gedanken geteilt.
31
Samstag, 17. Juli 2010
Nicht heute
Megan 23, Ken 30, Jake 27
Sonst nahm sich Megan die Schimpftiraden ihres Freundes sehr zu Herzen, selten verteidigte sie sich oder meckerte zurück, meist dachte sie einfach darüber nach, zog sich zurück, weinte hin und wieder, wenn Ken etwas besonders Schlimmes gesagt hatte.
Heute wischte sie eine einsame Träne beiseite, nur Jake hatte sie gesehen, aber das war ihr in diesem Moment mehr als egal.
Heute wollte sie sich nicht von Ken herunterziehen lassen, heute würde er es nicht schaffen.
Sie saß auf dem Beifahrersitz neben Jake, der mal wieder fuhr weil er am wenigsten von allen getrunken hatte. Sie begann still vor sich hinzulächeln, sie zwang sich regelrecht dazu, weil sie es so leid war, dass Ken ständig für ihre Stimmung verantwortlich war. Sie bemerkte einen Seitenblick von Jake und sah aus den Augenwinkeln, dass er ebenfalls lächelte, als er ihr Lächeln sah, als wolle er ihr Mut machen.
Ken bekam nichts von alldem mit.
Er hatte sich so in sein Gebrüll hinein gesteigert und war dermaßen betrunken, dass er nur noch sich selbst wahrnahm.
Megan suchte im Handschuhfach von Kens Auto, fand die CD, die sie hören wollte und legte sie ein. No Monkey von Wally Warning.
Megan drehte laut auf. So laut, dass sie Ken kaum noch hörte.
Sie begann zum Bass auf ihrem Sitz hin und her zu rutschen, ihr Kopf folgte nach ein paar weiteren Takten. Erst bewegte sie sich nur langsam, als Jake jedoch begann ebenfalls zu den fröhlichen Reggae Tönen zu tanzen, wurde auch sie mutiger. Ihr Lächeln wurde breiter, sie begann ihre Beine in der gleichen Art kreisen zu lassen wie Jake und bewegte ihre Hände passend zur Musik, was er ihr wiederum nachmachte.
Ken hörte auf zu schimpfen, schien müde zu sein. Ein Blick in den
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