Unter Brüdern (German Edition)
Kopf unter Wasser kommst und Wasser schluckst. Aber ich werde immer in deiner Näh e sein und du kannst dich an mir festhalten.“
„Okay.“ Sagte sie wieder.
„Komm her.“ Er hielt beide Arme vor sich. Einen Moment wartete sie darauf, dass er vielleicht seine Meinung ändern könnte, dann atmete sie tief ein und ließ sich von ihm auf den Arm nehmen.
Ihre Arme klammerten sich um seinen Hals, ihr Gesicht ganz nah an seinem.
Kaum waren ihre Beine nicht mehr auf dem Boden, stieg sofort Panik in ihren Augen auf.
Als Jake sah, wie sehr sie mit sich kämpfte, dass sie die Luft anhielt und vor Panik fast weinte, befahl er ihr sich wieder hinzustellen. Sie atmete erleichtert aus, als sie den Grund unter den Füßen spürte. Einen Moment brauchte sie um sich zu sammeln, dann lächelte sie ihr unwiderstehliches Lächeln. „Und jetzt?“
„Lass uns morgen weiter machen.“
„Warum? Das war doch gut, oder?“
Er wollte protestieren, ihr sagen, dass das alles andere als gut war und ihr zeigen, wie sehr es ihn frustrierte, wie heftig ihre Panik war. Doch er wusste, dass er sie damit nicht motivierte sondern möglicherweise ganz stagnieren lassen würde.
„Das war super. Aber die anderen kommen bald heim.“ Sagte er deshalb nur.
Dachte sie wirklich, er nähme ihre Anspannung nicht wahr? Für einen Moment vergaß sie, dass sie sich im Wasser gegenüber standen, ihre Schultern sackten herab vor Enttäuschung.
„Gib mich nicht auf, ich gebe wirklich alles.“
„Ich weiß, das sehe ich. Lass uns trotzdem morgen weiter machen. Nicht zuviel auf einmal.“ Sie nickte.
Zu seiner Überraschung legte sie ihre Arme wieder um seinen Hals und hob die Beine an, sodass er sie erneut auf den Arm nehmen musste. Diesmal zwang sie sich etwas lockerer zu bleiben.
Er watete langsam mit ihr durch das Wasser zurück zur Treppe, stieg die Stufen hinauf und ließ sie auch dort nicht von seinem Arm. Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Halskuhle, er fühlte ihre Lippen an seinen Hals gepresst, heiß auf seiner nassen, kalten Haut.
Er trug sie bis zur Veranda und ließ sie erst vor der Glasschiebetür herunter.
Sie sah zu ihm auf, abwartend.
Er erinnerte sich an ihr Verhalten vor ein paar Tagen , was sie zu ihm gesagt hatte, ihre Entscheidung, von der er wusste, dass sie ihr nicht leicht gefallen war. Dennoch sah er ihr Gesicht wie in Zeitlupe näher kommen. Er drehte seinen Kopf zur Seite und öffnete die Verandatüre kurz bevor sich ihre Lippen trafen.
Als er hinein ging, hörte er sie enttäuscht ausatmen.
Nur weil sie heute einen schwachen Tag hatte und sich nach seiner Nähe sehnte, hieß das nicht, dass sie es später nicht wieder bereuen würde, wenn er sie jetzt küsste. Und er wollte auf keinen Fall, dass das passierte. Niemals sollte sie einen Kuss oder eine Nacht mit ihm mehr bereuen.
Dazu war ihm all das viel zu wichtig. Außerdem hatte sie sich gegen ihn entschieden und sie sollte sehen, dass sie nicht so mit ihm spielen konnte, wie sie wollte.
Sie folgte ihm ins Haus.
Sie wickelte sich in ihr Handtuch, zog ihren Bikini darunter aus und ging in die Küche um das Abendessen vorzubereiten.
Ließ sie ihren Bikini absichtlich auf dem Treppengeländer hängen um ihn zu ärgern? Er musste schmunzeln, sah ihr einige Minuten dabei zu, wie sie nur mit ihrem Handtuch bekleidet in der Küche herum hantierte und hin und wieder einen schnellen Blick in seine Richtung warf, um ihn zu beobachten. Dachte sie wirklich, dass sie sich unauffällig verhielt? Sein Grinsen wurde breiter.
„Was?“ fragte sie plötzlich und sah ihn verunsichert und verärgert zugleich an.
„Denk nicht zu viel nach, Süße. Sonst kriegst du noch Falten.“ Er zeigte auf seine Stirn, wie zur Erklärung und sie veränderte ihren Gesichtsausdruck.
„Essen ist in 15 Minuten fertig.“ Sagte sie kurz angebunden und widmete sich wieder der Essensvorbereitung.
Sein Lächeln verschwand.
„Ist ja nicht so als hätte ich diese Entscheidung getroffen.“ Sagte er leise zu sich selbst. Sie konnte es unmöglich gehört haben, aber ihr Körper spannte sich augenblicklich an und er konnte förmlich spüren wie sie die Augen schloss und tief ausatmete, obwohl sie von ihm abgewandt stand.
29
Dienstag , 28. Juli 1992
Wie Phobien entstehen
Megan 5, Ken 12, Jake 10
Ein einziges Mal noch nach dem „Wasserunfall“ erwischten Jake und seine Bande sie
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