Unter Brüdern (German Edition)
Schaukel ihren höchsten Punkt erreicht hatte und Megan sich kopfüber direkt über dem dicken Balken befand, ließ der Schwung nach. Megan spürte, wie sie fiel und obwohl sie sich mit aller Kraft an der Schaukel festhielt, verlor sie an Halt und stürzte.
Sie hatte Glück im Unglück, sie hatte dort oben in der Luft keinerlei Orientierung mehr, fürchtete mit dem Kopf auf den Balken zu knallen und hatte im Moment des Fallens das Gefühl, dass das ihr letzter Atemzug war.
Sie schlug mit dem Ellenbogen gegen den Holzbalken, spürte, wie das Gelenk zertrümmert wurde und der Schmerz ihr vom Arm durch den ganzen Körper fuhr.
Dann prallte ihr kleiner Körper auf dem Boden auf. Sie schrie vor Schmerzen, sah die Jungs durch ihren Tränenvorhang hindurch davonrennen und war einerseits erleichtert, dass es vorbei war, aber andererseits gelähmt vor Schmerzen.
Sie hörte, wie ihre Schreie durch den Wald hallten und dann sah sie wie ihre Mutter angerannt kam, die ihr Geschrei bis zum Wohnwagen gehört haben musste.
Das war das letzte Mal, dass Megan auf einer Schaukel gesessen war.
Bis zum heutigen Tag.
30
Freitag, 16.Juli 2010
So nah und so unerreichbar
Megan 23, Ken 30, Jake 27
Eine Woche später war sie nicht nur bereits soweit eine Bahn alleine zu schwimmen, sie war sogar bereit sich auf dem Rücken im Wasser treiben zu lassen, nur leicht unterstützt von seinen Armen unter ihrem Körper.
Es war der größte Vertrauensbeweis, den er je von einem Menschen entgegen gebracht bekommen hatte. Er war schließlich derjenige gewesen, der sie damals unter Wasser gedrückt hatte, der sie fast umgebracht hätte, derjenige, dem sie diese Angst verdankte.
Und nun lag sie vor ihm im Wasser, nur gehalten von seinen Armen, die ihre Haut kaum mehr berührten, mit geschlossenen Augen und einem leichten Lächeln auf den Lippen und schien sich keine Gedanken darüber zu machen, dass er sie jederzeit wieder unter Wasser drücken könnte.
Nach dem Tag, an dem er sie aus dem Pool zurück ins Haus getragen und dann – obwohl er sich so danach sehnte – dennoch ihren Kuss verwehrt hatte, waren genau sieben Tage vergangen.
Sieben Tage, an denen sie beide nicht schnell genug von der Arbeit heimkommen und im Pool verschwinden konnten.
Nur am Samstag hatten sie aussetzen müssen, da an diesem Tag alle außer Thommy frei hatten und bei ihnen im Garten und im Haus herumlungerten. Megan hatte sich um ihre Gemüsebeete gekümmert, während sich die Jungs abwechselnd in der Sonne geaalt und im Pool abgekühlt hatten.
Am Sonntag hatten Megan und Jake erst auch nicht damit gerechnet für sich zu sein und zu üben, da an diesem Tag ebenfalls alle frei hatten.
Doch als die Jungs beschlossen in die Bar zu gehen, bemerkte Megan Jakes Augen auf ihr ruhen.
Sie hatten warten müssen, bis die Jungs endlich aufbrachen um etwas trinken zu gehen und dabei ein Footballspiel zu sehen.
Jake hatte Übelkeit vorgetäuscht um nicht mit zu müssen und Megan sagte, sie wolle noch ein paar Dinge im Haus erledigen. Sie hatte nicht fassen können, dass er tatsächlich wegen ihr das Spiel und den Abend mit den Jungs sausen ließ. Bis zuletzt hatte sie angenommen, dass ihm wirklich übel war.
Doch die Jungs brachen auf, Jake wartete hinter der Gardine, bis die Autos losgefahren und um die nächste Ecke verschwunden waren, dann drehte er sich um und fragte „können wir?“
„Du willst das Spiel wirklich nicht sehen?“ fragte Megan. Jake hatte aufgelacht, weil Megan fast entsetzt gewirkt hatte.
Sie waren also bis auf letzten Samstag täglich im Pool gewesen und sie hatte nach und nach mehr Vertrauen zu ihm aufgebaut. Jake hatte sich täglich zusammenreißen müssen um nicht über sie herzufallen. Nicht nur einmal hatte er ein paar Minuten länger als sie im Pool bleiben müssen um ihre Wirkung auf ihn zu verstecken, was sie – nachdem ihr der Grund klar wurde – mit einem Grinsen quittierte.
Auch heute hielt er es kaum aus sie in seinen Armen zu halten, so nah, und sich dennoch auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Der Versuch ihr nicht auf die Brüste zu starren, die sich deutlich unter ihrem Bikini abzeichneten, scheiterte kläglich.
Als sie die Augen öffnete, ertappte sie ihn dabei, wie er ihr engelsgleiches Gesicht betrachtete. Er löste die
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