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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Casey Kingsley
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in ihm arbeitete. Seine Knöchel, die das Lenkrad festhielten, traten weiß hervor, so fest war sein Griff. Doch Jake war immer schon eher aggressiv gewesen als besonnen. Der Moment, in dem er sich zusammenreißen wollte, verging so schnell wie er gekommen war. Unkontrollierbar brach es aus ihm hervor.
    „Mein Problem ist, Ken, dass du der glücklichste Mann sein solltest, dass du vor Glück zerspringen müsstest, weil du alles hast, was man sich in dieser traurigen Welt wünschen kann. Und du hast nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was du verpasst, während du all das ignorierst! Du weißt nicht, was es bedeutet diese…Möglichkeiten zu haben, die du hast und nicht nutzt. Du hast keinen Schimmer, wie gut es dir geht und wen du hier eigentlich an deiner Seite hast. Und das ist nicht einmal das Schlimmste an der ganzen Sache…“ Jake hatte sich richtig in Rage geredet.
    Megan sah ihn mit jedem seiner Worte schockierter an, mit weit aufgerissenen Augen und erst in diesem Augenblick, als Jake ihren Blick bemerkte, ihre vor Schreck geweiteten Augen, wurde ihm klar, dass er sich gerade verraten hatte, doch er konnte nicht aufhören.
    „Das Schlimmste daran ist, dass du das Beste in deinem Leben selbst zerstörst und herunter machst und es andere gibt, die alles dafür gäben, alles, um genau das zu haben. Aber du lässt dich einfach nur vollaufen und…“ Er brach ab.
    Seine Stimme war so tief und heißer und zitterte ein wenig. Er wich ihrem Blick aus, konzentrierte sich ganz auf seinen Bruder, starrte ihm geradewegs in die Augen, doch sie wusste, dass es hier gerade nur um sie ging.
    Am liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen und nie wieder losgelassen.
    Und ganz plötzlich, als Megan gerade annahm, dass Ken nun zuschlagen würde, weil er genau wusste worum es hier ging, in diesem Moment riss er die Autotüre auf und übergab sich. Mehrere Male spuckte er einen Schwall auf die Straße, das meiste davon Alkohol, er hatte kaum etwas gegessen heute.
    Fast erleichtert sank Megan in ihren Sitz zurück und schloss die Augen. Erst als sie ausatmete, fiel ihr auf, dass sie die Luft angehalten hatte.
    „Es tut mir leid.“ Flüsterte sie fast tonlos , wobei sie nicht recht wusste, wofür sie sich entschuldigte. Bevor Jake antworten konnte, schlug Ken die Türe hinter sich zu.
    „Fahr einfach nachhause.“ Wimmerte er, völlig blass im Gesicht.
    Die letzten zwei Minuten Fahrt waren die längsten zwei Minuten ihres Lebens. Die CD spielte Can‘t help falling in love with you in der Version von den Eels.
     
    Shall I stay, would it be a sin
    If I can’t help falling in love with you.
     
    Megan konnte nicht glauben, dass dieses Lied gerade jetzt gespielt wurde.
     
    Like a river flows surely tot he sea
    Darling so it goes, some things are meant to be.
     
    Auch Jake schien dem Text zu folgen, schüttelte ungläubig den Kopf und lachte einmal humorlos auf, als verfluche er seine eigenen Gefühle.
     
    Take my hand, take my whole life too
    For I can’t help falling in love with you.
     
    Als sie zuhause ankamen, stieg sie aus dem Auto bevor Jake es überhaupt zum Halten gebracht hatte, gerade als die letzten Töne des Songs aus den Boxen tönten. Eilig lief sie ins Haus. Sie konnte Ken jetzt nicht in die Augen sehen, momentan fühlte sie sich nicht stark genug um ihm etwas vorzuspielen.
    Das Haus war dunkel, die anderen Jungs waren entweder noch in der Bar oder auf dem Heimweg zu sich nachhause. Megan schaltete das Licht ein, kickte ihre Schuhe von sich und lief nach oben. So schnell hatte sie sich noch nie gewaschen und umgezogen. Als Ken nach oben stolperte, lag sie bereits im Bett.
    „Kommt nicht in Frage, dass du heute Nacht mit mir im selben Bett schläfst.“ Fuhr Megan ihn an.
    „Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt!“ fuhr er sie an.
    „Das ist mein Bett! Und du wirst hier nicht mehr schlafen! Schlaf deinen Rausch auf der Couch aus.“ Megan war sich sicher, dass er sie noch nie so wütend angesehen hatte. Sein Bruder hatte ihn gerade im Auto heraus gefordert und er war unfähig gewesen sich ihm entgegen zu setzen. Jetzt aber, da er sich wieder zusammen reißen konnte, stieg die Wut erneut in ihm hoch. Natürlich wusste Megan, dass sie nun das Fass zum Überlaufen brachte, doch sie starrte selbstsicher zurück.
    Als er schließlich reagierte, hatte Megan mit einer komplett anderen Reaktion gerechnet, hatte sich sogar darauf vorbereitet, dass er heute Abend im Stande war auf sie loszugehen. Doch er

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