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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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runzeln?
    Sie ging in ihr Zimmer. Ihre Nachttischlampe brannte noch, und auf ihrem Schminktisch standen fünf kleine Gestalten, die sie neugierig anblickten. Es kam ihr vor, als hätten die Engel wie besorgte Eltern auf sie gewartet.
    »Du hast wohl heute Nacht nicht viel Schlaf abbekommen, was?«, zog Lily sie auf.
    »Wo bist du gewesen?«, wollte Mary wissen. »Wir haben uns Sorgen gemacht, als wir gemerkt haben, dass du mitten in der Nacht verschwunden bist.«
    »Ich wollte euch nicht beunruhigen«, sagte Claudie und ließ sich auf ihr Bett fallen. Dann lachte sie. »Ihr seht aus wie Geschworene, die gleich ein Urteil sprechen werden.«
    Jalisa trat einen Schritt vor. »Komisch, dass du das sagst.« Sie schaute sich um und nickte Mr Woo zu. »Willst du es ihr nicht mitteilen?«, flüsterte sie.
    Mr Woo schüttelte den Kopf. »Das ist dein Job.«
    »Ja«, sagte Bert, ausnahmsweise mal einer Meinung mit Mr Woo. »Du kannst so was doch sowieso am besten.«
    Claudie rieb sich die Augen und gähnte laut. »Was soll sie mir mitteilen?«
    Jalisa räusperte sich. »Claudie –«
    »Ja?«
    »Wir haben ein bisschen diskutiert.«
    »Ja, das habe ich schon gemerkt.«
    »Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Simon ein sehr netter junger Mann ist.«
    »Ach, tatsächlich?« Claudie wollte ihnen nicht böse sein, aber es gefiel ihr nicht, dass sie hinter ihrem Rücken über sie und Simon geredet hatten.
    »Das gehört nun mal zu unserem Job«, erklärte Bert. »Man erwartet von uns, dass wir unseren Kunden ein bisschen auf die Sprünge helfen.«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass alles in Ordnung ist, wenn die Zeit kommt«, sagte Mr Woo.
    »Zeit für was?«
    Jalisa schaute erst die anderen Engel, dann Claudie an. »Die Zeit, uns zu verabschieden.«
    Claudie erstarrte. Hatte sie richtig gehört? »Ihr wollt mich verlassen?«
    »Wir können nicht ewig bleiben«, sagte Jalisa sanft. »Weißt du noch, worüber wir neulich gesprochen haben? Das Formular, das wir ausfüllen müssen?«
    »Ja, ja, ich weiß. Ich hatte nur gedacht, ihr würdet noch ein bisschen bleiben.«
    Mary trat vor und hakte sich bei Jalisa ein. »Wir sind ebenso überrascht wie du, Claudie. Aber überleg mal, wie weit du gekommen bist, seit wir bei dir eingetroffen sind.«
    »So weit ist Paris auch wieder nicht.«
    »Claudie!«, schalt Jalisa.
    Claudie seufzte. Sie stellte sich vor, wie die Engel im Himmel in einem Konferenzsaal saßen, Fragebogen ausfüllten, Tabellen anlegten und ihren Kummer auswerteten.
    »Meiner Meinung nach ist sie auf jeden Fall so weit«, würde Jalisa vielleicht sagen. »Es wird Zeit, dass wir uns verabschieden und sie sich selbst überlassen.«
    »An dieser Tabelle lässt sich ablesen, welche Fortschritte sie seit unserem Eintreffen gemacht hat«, könnte Bert hinzufügen.
    »Die Kräuter haben ihr geholfen«, würde Mr Woo behaupten.
    Claudie zuckte hilflos mit den Schultern. »Aber es ist so plötzlich!«, jammerte sie.
    »Das stimmt«, sagte Jalisa. »Trotzdem musst du das positiv betrachten.«
    Claudie schluckte schwer, als hätte sie Mühe, die Worte zu verdauen. »Was hat sich denn geändert, seit ihr gekommen seid? Ich meine, ein bisschen Zeit ist vergangen, habe ich mich denn so sehr verändert?«
    Die Engel lächelten sie an.
    »Du siehst nicht das Gute, was direkt vor deiner Nase ist«, schimpfte Lily.
    »Was meinst du damit?«
    »Was ist denn heute Nacht passiert?«
    Claudie schaute sie argwöhnisch an. Wie viel wussten sie? Flogen sie Tag und Nacht hinter ihr her? Das würde sie jedenfalls nicht wundern. Die Engel verfügten immer über eine Menge Informationen.
    »Ich wüsste nicht, warum das etwas ändern sollte.«
    »Nicht?«, fragte Lily entgeistert. »Es ändert alles! «
     
    »Verdammt, verdammt, verdammt!« Simon schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich das Gesicht ab, aber das kalte Wasser hatte die Röte kein bisschen verringert.
    Kopfschüttelnd betrachtete er sein Spiegelbild. Er sah einfach fürchterlich aus. Was musste Claudie von ihm gedacht haben?
    Er ging ins Zimmer, ließ sich aufs Bett sinken und schloss die Augen. Er hatte den Wecker gestellt für den Fall, dass er einschliefe, doch das war nicht sehr wahrscheinlich. Nicht nach dem, was er Claudie eben gesagt hatte.
    Er stöhnte bei der Erinnerung an die Situation: Er war puterrot angelaufen, und sie war erbleicht. Aber zumindest hatte er es ihr gesagt. Er hatte die Worte ausgesprochen.
    Jetzt konnte er nur abwarten.
     
    Punkt Viertel nach acht

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