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Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
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machte ihr Angst. Was hatte Luke vor?
    Claudie kurbelte ihr Fenster herunter, während Luke den Wagen parkte. »Sag nicht, dass ich da raufklettern soll?«
    Luke schüttelte den Kopf. »Da kann man nicht raufklettern. Das ist Geröll aus lockerem Schiefer.«
    Claudie atmete erleichtert auf. »Gott sei Dank.«
    »Wir klettern auf den Scafell Pike.«
    »Hört sich – äh – ziemlich hoch an.«
    »Der höchste Berg Englands.«
    Wieder biss Claudie sich auf die Lippe. »Luke«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
    Luke hatte die Heckklappe geöffnet und war dabei, sich andere Schuhe anzuziehen. »Wie bitte?« Er drehte sich um und schaute sie an.
    »Ich fürchte, du hast mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten als ich selbst.«
    Seine Brauen hoben sich ein wenig. »Wie meinst du das?«
    Claudie zuckte verlegen die Achseln. »Ich will ja nicht zimperlich erscheinen, aber ich glaube wirklich nicht, dass ich auf einen Berg klettern möchte. Ist das okay?«
    Einen Augenblick lang schien er nicht recht zu wissen, was er tun sollte, und Claudie war sich schon fast sicher, dass sie ihre Chancen bei ihm verspielt hatte. Wahrscheinlich wünschte er sich eine Frau mit muskulösen Beinen, die ganze Bergketten erklimmen konnte, und nicht so eine musicalsüchtige Stubenhockerin wie Claudie.
    »Ich hab’s«, sagte er schließlich. »Was hältst du davon, wenn wir stattdessen eine Wanderung um den See machen? Das kann jedes Kind.«
    Claudie strahlte ihn an und nickte. Das klang gut. Genauso hatte sie es sich am Abend zuvor ausgemalt – dass sie händchenhaltend mit ihrem Helden um den See schlendern würde. Doch als er auf den Pfad zeigte, den sie nehmen würden, rutschte ihr wieder das Herz in die Hose.
    »Ein Pfad? Wo denn? Ich sehe ihn nicht.«
    »Stimmt, man sieht ihn kaum, aber er ist da, verlass dich drauf.«
    Sie hob die Schultern. Eine Wanderung um den See war garantiert besser als eine Klettertour in die Berge.
    Eine Stunde später war sie ganz anderer Meinung. Sie kam sich vor, als wäre sie auf einem fremden Planeten gelandet. Sie mussten unentwegt über Felsbrocken steigen, in den neuen Stiefeln taten ihr die Füße weh, und sie blieb ständig damit in irgendwelchen Spalten hängen. Immer wieder schaute sie über die Schulter, um zu sehen, wie weit sie schon gekommen waren, aber umzukehren schien keine Alternative zu sein. Sie konnte nur hoffen, dass der Weg bald besser wurde.
    »Noch bis zu diesem Felsbrocken da drüben, dann machen wir eine Pause«, sagte Luke.
    »Welcher Felsbrocken? Hier gibt es doch überhaupt nichts anderes!«
    »Der große, flache – da, siehst du?« Er streckte den Arm aus und zeigte ihn ihr. »Der perfekte Felsen für ein Picknick, wenn du mich fragst.«
    Die Aussicht auf eine Rast und ein Picknick ließ sie neue Kraft schöpfen, und als Luke sie an der Hand nahm, waren ihre Lebensgeister im Nu wieder hellwach.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er.
    Sie spürte seinen festen Griff und sein Bestreben, dafür zu sorgen, dass sie sich sicher und aufgehoben fühlte. Warum war er nicht früher auf die Idee gekommen, sie bei der Hand zu fassen? Dann hätte sie bestimmt weniger herumgenörgelt.
    Als sie den perfekten Picknickfelsen erreichten, betrachtete Luke Claudies Hand, bevor er sie losließ.
    »Die Schnittwunde ist gut verheilt«, sagte er.
    »Ja.«
    Dann setzte er seinen riesigen Rucksack ab und begann, das verspätete Mittagessen auszupacken.
    »Ich weiß nicht, wie du es schaffst, so ein schweres Ding zu schleppen«, bemerkte Claudie.
    »An das Gewicht gewöhnt man sich. Ich könnte sogar dich tragen.«
    »Ich wünschte, das hättest du getan!«, rief sie aus. Gleichzeitig lief sie puterrot an und verwünschte sich innerlich dafür, dass ihr das herausgerutscht war.
    »Ich kann dich ja den Rest des Weges tragen«, erwiderte er.
    Claudie starrte ihn ungläubig an. Er meinte es tatsächlich ernst, und nicht nur das, er trat auch noch ganz dicht an sie heran. Dann küsste er sie, und einige glückselige Augenblicke lang vergaß sie ihre schmerzenden Füße und ihren knurrenden Magen. Sie versank in der Welt der Gefühle, und sie fühlte sich wunderbar, schön und frei, wie Rita Hayworth, als sie in Es tanzt die Göttin in einem blassgoldenen Kleid vom Himmel schwebte.
     
    »Ach, Claudie, ist das romantisch!«, rief Jalisa, klatschte in die Hände und drehte vor Begeisterung eine Pirouette. »Was ist dann passiert? Los, erzähl’s mir!«
    »Na ja, also, vom Küssen kriegt man

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