Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter deinem Stern

Unter deinem Stern

Titel: Unter deinem Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Connelly
Vom Netzwerk:
Hand.
    »Okay!«, antwortete jemand. Es war der junge Mann mit den dunklen Locken. »Zeig mal«, sagte er kurz darauf, nachdem er den Erste-Hilfe-Kasten geöffnet und auf einem Eichenstumpf abgestellt hatte.
    »Gott, ist mir das peinlich«, sagte Claudie und versteckte ihre Hand.
    »Lass mich mal sehen. Komm schon, ich mache dir die Wunde sauber und klebe ein Pflaster drauf.«
    »Statt euch zu helfen, bin ich nur eine Last. Ich hätte gar nicht kommen sollen.«
    Der junge Mann runzelte die Stirn. »Red keinen Unsinn. Wenn du nicht gekommen wärst, wären wir uns nie begegnet«, sagte er lächelnd und schaute sie mit seinen blauen Augen an.
    Es war einer von diesen Augenblicken, in denen alles bis auf das schöne Gesicht vor einem verschwimmt: die Stimmen der freiwilligen Helfer, das Plätschern des Wassers – alles schien plötzlich weit weg. Nur ihr eigenes Herz hörte Claudie so laut schlagen wie in einem Zeichentrickfilm.
    »Ich bin Luke«, sagte er und streckte ihr eine große, braun gebrannte Hand entgegen.
    »Claudie«, erwiderte sie und versuchte, seine rechte Hand mit ihrer linken zu schütteln.
    Er grinste. »Schön, dass du gekommen bist.«
    Claudies Hand pochte, und sie hatte ihre guten Schuhe ruiniert, doch sie sah Luke an und sagte: »Ich bin auch froh, dass ich gekommen bin.«
     
    »So haben wir uns kennen gelernt!«, sagte Claudie mit einem wehmütigen Lächeln. »Kristen hat sich richtig geärgert, dass sie nicht mitgekommen ist.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, erwiderte Jalisa. »Das muss ja ein toller Typ gewesen sein – ein richtiger Held.«
    »Ja«, sagte Claudie. »Das fand ich auch. Er hat mich sofort an Daniel Day Lewis in Der letzte Mohikaner erinnert. Ich konnte mir vorstellen, dass er durch das ganze Moor laufen würde, um mich aus einer Gefahrensituation zu retten.«
    Jalisa lachte. »Wie ist es weitergegangen? Habt ihr Seite an Seite Gräben ausgehoben?«
    »Nein, ich bin nicht mehr zu den Naturfreunden gegangen. Das war mir zwar ein bisschen unangenehm, aber ich hatte das Gefühl, dass ich denen eher eine Last als eine Hilfe war. Mit Luke hab ich mich trotzdem wieder getroffen. Er hat mich zu einem Tagesausflug in den Lake District eingeladen. Er hatte sich gerade ein neues Auto gekauft. Das hat er jedenfalls behauptet. In Wirklichkeit war es ein elf Jahre alter Polo, der schon mal bessere Zeiten erlebt hatte. Ich möchte nicht wissen, in welchem Zustand sein altes Auto war, wenn er das als neu bezeichnete! Du hättest die Kiste mal sehen sollen, Jalisa! Sie war bis oben hin voll gestopft mit den seltsamsten Sachen.«
     
    Claudie schaute in den Himmel. Er war blasstürkisfarben, doch am Horizont entdeckte sie ein paar schwarze Wolken, die nur darauf warteten, den schönen Tag zu verderben. Egal, dachte sie, wenn es anfängt zu regnen, können wir in ein nettes Café gehen und es uns in einer Fensternische mit Blick auf einen der Seen gemütlich machen.
    Als Luke eine Stunde später bei ihr klingelte und sie die Tür öffnete, schlug sie die Hand vor den Mund. Vor ihr stand ein waschechter Held. Hünenhaft groß kam er ihr vor und noch schöner als sämtliche Stars aus den MGM-Filmen.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Claudie nickte. Mehr als bereit, dachte sie im Stillen.
    »Wie ich sehe, hast du dir ein Paar Stiefel zugelegt!«, bemerkte Luke, als er ihre kastanienbraunen Schuhe bemerkte, die ihre Füße doppelt so groß erscheinen ließen wie normalerweise.
    »Ja. Gavin hat mir einen Rabatt gegeben, als ich deinen Namen erwähnt habe. Er lässt dich grüßen und will wissen, wann die nächste Todesexpedition stattfindet.«
    Luke lachte. »Gavin und ich sind schon seit Jahren befreundet«, sagte er, schwieg sich jedoch darüber aus, worum genau es sich bei einer Todesexpedition handelte. Claudie hätte ihn gern danach gefragt, obwohl ihr dabei nicht ganz geheuer war, doch Luke hatte bereits das Thema gewechselt.
    »Ich hoffe, du findest genug Platz«, sagte er, als sie in sein Auto stiegen.
    • Claudie setzte sich auf den Beifahrersitz und schrie auf: »Au!«
    »Was ist passiert?«
    »Was zum Teufel –« Claudie rutschte ein Stückchen nach vorn und stellte fest, dass sie auf einem seltsamen metallenen Gegenstand saß.
    »Ach, das ist mein Karabiner«, sagte Luke. »Den hab ich schon gesucht.«
    »Schade, dass du ihn nicht vor mir gefunden hast.«
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Aber ich hab dich gewarnt.«
    »Karabiner?«, fragte Claudie, während sie zusah, wie er das

Weitere Kostenlose Bücher