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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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hatte die Mine gezündet, während wir noch einige Meter von ihr entfernt waren. Dennoch war die Nase des Fahrzeugs nur noch ein Trümmerhaufen, und das Instrumentenbrett war durch meine Stirn zerschmettert worden. Ein Wunder, daß meine Stirn noch heil war und nur eine gewaltige Beule aufzublühen begann.
    „Mir geht es bestens – mir geht es bestens!“ sagte ich irritiert zu Dave. Dann begann ich auf unser Fahrzeug zu schimpfen, um mir etwas Luft zu machen.
    „Was fangen wir jetzt an?“ fragte Dave, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte.
    „Wir werden zu Fuß zu den Quäker-Linien marschieren. Sie liegen am nächsten“, grollte ich. Dabei fiel mir die Warnung des Gruppenführers wieder ein, und ich begann erneut vor mich hinzufluchen. Und weil ich irgendein Opfer brauchte, fuhr ich Dave an. „Wir sind immer noch hinter einer Story her, vergiß das nicht!“
    Ich wandte mich ab und stakste in die Richtung, in der unser Fahrzeug geflogen war. Wahrscheinlich lagen im Gelände noch mehr Minen herum, doch wenn ich zu Fuß ging, würde mein Gewicht wohl kaum ausreichen, um sie zu zünden. Einen Augenblick später hatte mich Dave eingeholt, und wir wanderten schweigend Seite an Seite über den Moosteppich zwischen den gewaltigen Baumstämmen dahin, bis das Fahrzeug unseren Blicken entschwunden war.
    Zu spät fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, meinen Armbandkompaß mit dem Peilgerät im Fahrzeug zu vergleichen. Jetzt schaute ich auf das Peilgerät an meinem Handgelenk. Nach der Anzeige mußten die Quäker-Linien direkt vor uns liegen. Wenn die Anzeige stimmte, war alles in Butter. Wenn nicht – so war eine Orientierung zwischen diesen gewaltigen Stämmen und auf diesem Moospolster so gut wie ausgeschlossen. Wären wir zu unserem Fahrzeug zurückgekehrt, um uns noch einmal zu vergewissern, so wären wir allerdings buchstäblich verloren gewesen.
    Nun, da war im Augenblick nichts zu machen. Wichtig war, immer geradeaus durch die Dämmerung und die Stille des Waldes zu wandern. Ich stellte meinen Richtungsanzeiger auf unseren jetzigen Kurs ein und hoffte das Beste. So marschierten wir weiter – wie ich hoffte, in Richtung Quäker-Front, wo diese auch immer liegen mochte.
     

10
     
    Ich hatte von unserem Luftfahrzeug aus genug von diesem Teil des Geländes gesehen, um einigermaßen sicher zu sein, daß, was immer die Quäker oder die Cassidaner auch vorhatten, ihre Truppenbewegungen nicht im freien Gelände stattfinden würden. Also hielten wir uns an die Bäume und drangen von einer Mulde zur anderen vor.
    Das bedeutete natürlich, daß wir nicht gerade auf unser Ziel losmarschieren konnten, das uns der Gruppenführer angedeutet hatte, sondern im Zickzackkurs, wie es unsere Deckung zuließ. Zu Fuß war dies ein langsamer und mühsamer Weg.
    Gegen Mittag setzte ich mich etwas enttäuscht mit Dave hin, um den Inhalt unseres Lunchpakets zu verzehren. Bis zu dieser Stunde hatten wir keinen Menschen mehr erblickt – die letzten, auf die wir gestoßen waren, waren die Männer der cassidanischen Patrouille gewesen –, nichts gehört und nichts entdeckt. Wir waren von unserem demolierten Fahrzeug aus nur etwa drei Kilometer gegangen, waren aber wegen der bewaldeten Stellen etwa fünf Kilometer südwärts von unserem Kurs abgewichen.
    „Vielleicht sind sie abgezogen – ich meine die Quäker“, bemerkte Dave.
    Das sollte ein Scherz sein, wie ich feststellen konnte, als ich von meinem belegten Brot aufblickte und in sein grinsendes Gesicht schaute. Irgendwie brachte ich es fertig, sein Grinsen zu erwidern, weil ich das Gefühl hatte, daß ich ihm zumindest dies schuldig war. In Wirklichkeit gab er einen ausgezeichneten Assistenten ab, der den Mund hielt und es tunlichst vermied, irgendwelche Vorschläge aus Unkenntnis der Lage zu machen.
    „Nein“, sagte ich, „da ist etwas im Busch – und ich war ein Narr, daß ich mich dazu verleiten ließ, mich von unserem Fahrzeug zu trennen. Es ist einfach nicht möglich, größere Strecken zu Fuß zurückzulegen. Die Quäker haben sich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen zurückgezogen, zumindest in diesem Frontabschnitt. Wahrscheinlich wollten sie die Cassidaner hinter sich herlocken, schätze ich. Aber warum haben wir keine schwarzen Uniformen beim Gegenangriff zu Gesicht bekommen …“
    „Horch!“ sagte Dave.
    Er hatte den Kopf herumgedreht und die Hand gehoben, um mir Schweigen zu gebieten. Ich brach ab und horchte. In einiger Entfernung war da ein Laut, ein

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