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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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merkwürdiger Laut, der sich anhörte, als würde eine energische Hausfrau eine Decke ausklopfen.
    „Es knallt!“ sagte ich, indem ich mich hochrappelte und den Rest unseres Picknicks einfach liegenließ. „Bei Gott, die führen etwas im Schilde! Schauen wir mal nach.“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und horchte in die Richtung, aus der die Laute gekommen waren. „Das war etwa hundert Meter weiter, da drüben rechts …“
    Aber ich kam nicht mehr dazu, meinen Satz zu beenden. Dave und ich waren plötzlich von Donner und Blitz umgeben. Ich fand mich auf dem Moos liegend, ohne zu wissen, wie ich dahin gekommen war. Dave lag auf dem Bauch und streckte alle viere von sich. Kaum ein paar Meter weiter war die Erde aufgewühlt, und die Bäume standen da, von oben bis unten gespalten, als wären sie infolge eines Innendrucks explodiert, das weiße Holz in ihrem Innern aufgerissen und zersplittert.
    „Dave!“ Ich packte ihn und drehte ihn um. Er atmete, und während ich ihn noch beobachtete, schlug er die Augen auf. Seine Augen waren blutunterlaufen, und seine Nase blutete. Wie er so blutend vor mir lag, spürte ich etwas Feuchtes an meiner Oberlippe, einen salzigen Geschmack im Mund. Ich tastete danach und merkte, daß auch aus meiner Nase Blut tropfte.
    Mit der einen Hand wischte ich das Blut ab, während ich mit der anderen Dave auf die Beine half.
    „Sperrfeuer!“ sagte ich. „Los, Dave! Wir müssen hier weg.“ Zum erstenmal wurde mir bewußt, was Eileen sagen würde, sollte es mir nicht gelingen, ihren Mann heil und unversehrt zurückzubringen. Ich war mir des Schutzes sicher, den mein geschulter Geist und meine spitze Zunge Dave zwischen den Kampflinien bieten konnte. Es ist aber kaum möglich, gegen eine Kanone anzugehen, die ein Gebiet von fünf bis fünfzig Kilometer bestreicht.
    Schließlich brachte er es fertig, auf die Beine zu kommen. Er war der Einschlagstelle näher gewesen als ich, doch wirkt sich ein solches Geschoß glücklicherweise glockenförmig aus, wobei die Zone wie eine mit der Öffnung nach unten gestülpte Glocke aussieht, so daß wir uns beide am Rande dieses Gebietes befanden, in dem das plötzliche Ungleichgewicht zwischen Innen- und Außendruck stattfand. Nur war er etwas mehr benommen als ich. Wir schleppten uns weiter in jene Richtung, in der nach meinem Richtungsanzeiger die Linien der Cassidaner liegen mochten.
    Schließlich hielten wir atemlos an und setzten uns für einen Augenblick hin, um zu verschnaufen. Immer noch konnten wir das Pumpern der Geschütze dicht hinter unserem Rücken vernehmen.
    „… also schön“, sagte ich zu Dave. „Sie werden das Sperrfeuer einstellen und ihre Truppen entsenden, bevor sie mit ihren Waffen weiter vordringen. Gegen Truppen können wir etwas unternehmen, doch gegen Kanonen und Panzer haben wir keine Chance.
    Da können wir auch gleich hier sitzen bleiben, uns still verhalten und dann die Front abgrasen, um auf die Cassidaner oder auf die erste Welle der Quäker zu stoßen – je nachdem, wem wir zuerst in die Arme laufen.“
    Er schaute mich an, und zunächst konnte ich seinen Blick nicht deuten. Dann aber mußte ich zu meiner Verwunderung feststellen, daß so etwas wie Bewunderung in seinem Blick lag.
    „Du hast mir soeben das Leben gerettet“, sagte er.
    „Ich habe dein …“ Ich brach ab. „Schau, Dave, ich bin der letzte, der nicht alles versucht, wenn Not am Mann ist. Diese Explosion hat dich einfach kurz aus den Pantinen gekippt.“
    „Aber du hast genau gewußt, was in einem solchen Fall zu tun ist“, meinte er. „Und du hast dabei nicht nur an dich gedacht. Du hast auf mich gewartet, bis ich wieder einigermaßen auf den Beinen stehen konnte, und hast mir aus dem Schlamassel geholfen.“
    Ich schüttelte den Kopf und beließ es dabei. Wenn er mich des Versuchs beschuldigt hätte, meine eigene Haut zu retten, so hätte ich mir die Mühe gemacht, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Da er sich aber nun für den anderen Weg entschieden hatte, ließ ich ihm seinen Willen. Wenn er mich als selbstlosen Helden sehen wollte, dann bitte sehr, warum auch nicht?
    „Mach dich fertig“, sagte ich. „Gehen wir.“
    Wir rappelten uns hoch, standen etwas unsicher auf den Beinen – denn wir hatten zweifellos etwas abgekriegt – und marschierten dann südwärts in einem Winkel, um einem möglichen Widerstand der Cassidaner auszuweichen, sollten wir uns wirklich so nahe an die Vorposten herangepirscht haben, wie es der Patrouillenführer

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