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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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hochgeschossener junger Mann, ein Milchbart, der zu früh den Kinderschuhen entwachsen war. Seine Uniformjacke war am Hals offen. „Unsere Patrouille ist unterwegs.“
    „Hm“, meinte ich. „Ich will es etwas weiter vorn versuchen. Vielen Dank.“
    Ich kehrte zu meinem Fahrzeug zurück und erhob mich wieder in die Lüfte, das heißt diesmal nur wenige Zentimeter über den Boden, und flog in Richtung Wald davon. Hier war es etwas kühler.
    Ich streifte von einer Baumgruppe zur anderen. Bei der dritten Baumgruppe stießen wir auf eine Patrouille der Cassidaner. Die Männer lagen flach auf dem Boden und waren gut getarnt. Ich konnte keinen von ihnen ausmachen, bis ein Gruppenführer mit kantigem Gesicht, die Handwaffe im Anschlag und mit gesenktem Visier, direkt neben unserem Fahrzeug auftauchte.
    „Was zum Teufel machen Sie denn hier?“ fragte er, indem er sein Visier lüftete.
    „Ich bin Berichterstatter und habe die Erlaubnis, mich zwischen den Kampflinien zu bewegen. Wollen Sie meine Papiere sehen?“
    „Sie wissen am besten, was Sie mit Ihrem Kram anfangen können“, meinte er. „Und selbst wenn ich es verbieten könnte, würden Sie’s wohl trotzdem tun. Dies hier ist kein Wochenend-Picknick im Grünen, und daran wird auch Ihre Anwesenheit nichts ändern. Wir haben schon genug Ärger mit den Leuten, die hier in einer Kampfzone wie nachgemachte Soldaten herumsteigen. Da macht ein Ausflügler mehr oder weniger nichts mehr aus.“
    „Wieso?“ fragte ich unschuldig. „Haben Sie auch sonst noch Schwierigkeiten?“
    „Wir haben seit dem Morgengrauen keinen Schwarzhelm mehr gesehen, das ist es!“ sagte er. „Ihre vorgeschobenen Stellungen sind leer – gestern waren alle noch besetzt. Man braucht nur eine Antenne auszufahren und die Ohren zu spitzen – und schon kann man schweres Geschütz hören, das irgendwo in einer Entfernung von kaum fünfzehn bis zwanzig Kilometer bewegt wird. Das ist es! Warum gehen Sie also nicht hinter die Linien zurück, Freund, damit wir uns nicht auch noch um Sie kümmern müssen?“
    „Aus welcher Richtung haben Sie die Geräusche vernommen?“
    Er zeigte nach vorn, in Richtung Quäker-Gebiet.
    „Das ist dann unsere Richtung“, sagte ich, indem ich mich in meinem Sitz zurücklehnte und Miene machte, das Schiebedach zu schließen.
    „Halt!“ rief er, bevor ich noch das Dach schließen konnte. „Wenn Sie unbedingt die feindlichen Linien überfliegen wollen, kann ich Sie natürlich nicht aufhalten. Ich muß Sie allerdings warnen, daß Sie dies auf eigene Gefahr tun. Das Gelände dort draußen liegt zwischen den Linien, und Sie laufen Gefahr, in die Schußlinie automatischer Waffen zu geraten.“
    „Gut, gut. Sie haben Ihre Pflicht getan.“ Ich zog das Schiebedach energisch zu. Vielleicht war ich besonders empfindlich, weil ich nicht ausgeschlafen hatte, dennoch hatte ich das Gefühl, daß es mir dieser Mann besonders schwergemacht hatte. Ich sah noch sein grimmiges Gesicht, während ich mein Fahrzeug startete und davonflog.
    Vielleicht hatte ich ihm aber auch Unrecht getan. Wir glitten zwischen den Bäumen dahin, und in wenigen Sekunden schon war er unseren Blicken entschwunden. Wir fuhren durch Wälder und überquerten leicht abschüssiges Gelände, ohne während der nächsten halben Stunde überhaupt etwas zu entdecken, und ich war der Meinung, daß wir kaum zwei oder drei Kilometer von dem Punkt entfernt sein konnten, wo der Scharführer das Geräusch von Waffen lokalisiert hatte, als es passierte.
    Da war plötzlich ein Pfeifen und ein Schlag, der mir das Instrumentenbrett ins Gesicht schleuderte. Dann wurde ich bewußtlos.
    Ich blinzelte und öffnete die Augen. Das runde Gesicht voller Sorge, beugte sich Dave über mich. Er war aus seinem Sicherheitsgurt geschlüpft und war damit beschäftigt, meinen Gurt zu lockern.
    „Was ist los?“ murmelte ich. Er aber achtete nicht auf mich, nahm mir den Sicherheitsgurt ab und zog mich aus dem Fahrzeug.
    Er wollte mich auf das Moos legen, doch bis wir endlich aus dem Fahrzeug draußen waren, war mein Kopf wieder klar. Anscheinend war ich eher benommen als bewußtlos gewesen. Doch als ich mich umdrehte und nach unserem Fahrzeug schaute, war ich dankbar, daß ich so billig davongekommen war.
    Wir waren über eine Vibrationsmine hinweggeschwebt. Unser Luftfahrzeug war wie alle Fahrzeuge, die für den Feldeinsatz bestimmt sind, mit Sensoren ausgerüstet, die in verschiedenen Winkeln angeordnet waren. Und einer dieser Sensoren

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