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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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daß ein Großteil dieser Truppen, zumindest aber die Offiziere, Dorsai waren. Was hatte also dieser Dorsai-Kommandeur mit den schnell aufgenähten Neuerde-Epauletten auf seiner exotischen Uniform hier zu suchen, umgeben von Stabsoffizieren von Neuerde und Cassida?
    War er soeben erst bei den angeschlagenen Streitkräften des Südens von Neuerde eingetroffen, so war es wirklich ein glücklicher Zufall, daß er gerade an jenem Morgen auftauchte, wo, wie ich wußte, vergangene Nacht im Hauptquartier der Quäker in Contrevale ein bestimmter Plan ausgeheckt wurde.
    Aber war es wirklich Zufall? Es war kaum anzunehmen, daß die Cassidaner von der taktischen Besprechung der Quäker bereits Wind bekommen hatten. Der Geheimdienst von Neuerde war mit Leuten wie Oberleutnant Frane recht dünn besetzt. Und nach einem Paragraphen der Söldnerverträge war es Söldnern verboten, in Zivil für den Geheimdienst zu arbeiten. Gleichzeitig konnte man aber kaum noch an einen Zufall glauben.
    „Warte“, sagte ich zu Dave.
    Ich versuchte, mir einen Weg durch die Menge zu bahnen, die diesen Dorsai-Kommandeur umgab, um etwas aus seinem eigenen Mund zu erfahren. Doch im gleichen Augenblick fuhr sein Wagen vor. Er stieg ein und fuhr ab, bevor ich ihn erreichen konnte. Immerhin konnte ich feststellen, daß er in Richtung Süden zur Front gefahren war.
    Die Gruppe der Offiziere, die er zurückgelassen hatte, löste sich langsam auf. Ich ließ sie gehen und konzentrierte mich auf den Neuerde-Mann, der meinen Wagen gebracht hatte. Er konnte zumindest soviel wissen wie die Offiziere, und ich nahm an, daß man ihn nicht davor gewarnt hatte, irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern. Der Kommandeur war, wie ich erfahren konnte, erst gestern den südlichen Streitkräften auf Befehl eines gewissen Exoten Patma oder Padma zugewiesen worden. Außerdem war dieser exotische Offizier ein Verwandter jenes Donal Graeme, an dessen Empfang ich teilgenommen hatte – obwohl, soweit ich wußte, Donal bei den Freiländern und nicht bei den Exoten verpflichtet war und unter dem Kommando von Henrik Galt stand.
    „Kensie Graeme, so heißt der Bursche“, sagte der Mann vom Pool. „Und er ist ein Zwilling, wissen Sie. Übrigens – können Sie mit einem solchen Wagen umgehen?“
    „Ja“, sagte ich. Ich saß bereits hinter dem Steuer und Dave auf dem Beifahrersitz. Ich drückte den Abhebknopf, und der Wagen richtete sich auf seinem Acht-Zentimeter-Luftpolster auf. „Ist dieser Zwilling auch da?“
    „Ich glaube, der sitzt immer noch auf Kultis“, sagte der Mann.
    „Er ist mindestens so sauer, wie dieser hier fröhlich ist. Wie dem auch sei, sie sind sehr verschieden, und man sagt, man kann sie kaum auseinanderhalten – denn der andere bekleidet den gleichen Rang.“
    „Wie heißt dieser andere?“ fragte ich, die Hand abfahrbereit am Steuer.
    Er runzelte die Stirn, dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf.
    „Weiß nicht“, sagte er. „Irgendein kurzer Name – Ian oder so.“
    „Immerhin, vielen Dank.“ Dann startete ich den Wagen. Ich war versucht, nach Süden zu fahren, in jene Richtung, die Kensie Graeme eingeschlagen hatte. Doch meine Pläne standen fest, seitdem ich letzte Nacht aus dem Hauptquartier der Quäker zurückgekehrt war. Und wenn man nicht ausgeschlafen hat, ist es wenig ratsam, seine Pläne ohne triftigen Grund zu ändern. Aber eine schlaflose Nacht und ein Brummschädel am nächsten Morgen sind durchaus dazu angetan, triftige Gründe in der Versenkung verschwinden zu lassen, die einem dann – leider oft zu spät – wieder einfallen.
    So habe ich es mir zum Prinzip gemacht, meine Pläne niemals spontan zu ändern, wenn ich nicht sicher bin, daß ich alle fünf Sinne beieinander habe, ein Prinzip, das sich bereits öfter ausgezahlt hat, obwohl natürlich kein Prinzip perfekt ist.
    Wir ließen das Luftfahrzeug auf etwa zweihundertfünfzig Meter aufsteigen und flogen die Linien der Cassidaner entlang, wobei unsere Nachrichtendienstfarben am Rumpf im Sonnenschein glühten und unser Warngerät gleichzeitig ein neutrales Signal sendete. Emblem und Signal mußten genügen, dachte ich, um in dieser Höhe einigermaßen sicher zu sein, so lange unter uns alles ruhig blieb. Sobald aber die Kampfhandlungen einsetzten, war es besser, wie ein angeschossener Vogel in Bodennähe Schutz zu suchen.
    Inzwischen aber, solange wir in der Luft noch einigermaßen sicher waren, wollte ich die Linien erst in Richtung Norden abgrasen (wo sie

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