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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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einen Knick machten und zum Quäker-Hauptquartier und nach Contrevale wiesen) und dann in Richtung Süden fliegen – um eventuell herauszufinden, was der Strahlende oder seine schwarzgekleideten Männer im Schilde führten.
    Zwischen den beiden feindlichen Lagern von Contrevale und Blauvain verlief eine direkte Linie in Nord-Süd-Richtung. Die gegenwärtige tatsächliche Kampflinie kreuzte diese imaginäre Linie in einem Winkel, dessen nördliches Ende in Richtung Contrevale und Quäker-Hauptquartier wies, während das südliche Ende fast bis zu den Vororten von Blauvain reichte, einer Stadt mit etwa 60000 Einwohnern.
    Also lag die ganze Kampflinie bedeutend näher bei Blauvain als bei Contrevale – ein Umstand, der für die vereinigten Streitkräfte von Cassida und Neuerde entschieden von Nachteil war. Sie konnten am Südende nicht in die Stadt zurückweichen und mußten dennoch eine gerade Frontlinie und die Kommunikation aufrechterhalten, die für eine wirksame Verteidigung notwendig war. Insofern hatten die Quäker-Truppen ihre Gegner in eine ungünstige Feldposition hineinmanövriert.
    Andererseits war der Winkel der Kampflinie spitz genug, daß sich der Großteil der Quäker-Truppen nach Süden hin innerhalb der nördlichen Flanke der cassidanischen Linie befand. Bei größeren Truppenreserven und einer entschlossenen, kühnen Führung jedoch, so schien es mir, war es bei einiger Überlegung möglich, die Kommunikation zwischen den südlichen und vorgerückten Teilen der Quäker-Linie und dem Quäker-Hauptquartier in Richtung Contrevale abzuschneiden.
    Dies hätte zumindest den Vorteil gehabt, bei den Quäkern Verwirrung zu stiften, aus der ein einigermaßen entschlossenes cassidanisches Feldkommando einiges Kapital schlagen konnte.
    Aber nichts deutete auf ein solches Manöver hin. Jetzt, mit einem Dorsai als Feldkommandeur, hätten die Cassidaner einen solchen Versuch machen können – sofern noch genügend Zeit und Leute zur Verfügung standen. Mir kam es aber höchst unwahrscheinlich vor, daß die Quäker, nachdem sie die ganze Nacht über ihren Plänen verbracht hatten, die Hände in den Schoß legen und zusehen würden, wie sich die Cassidaner anschickten, die Kommunikation des Feindes abzuschneiden.
    Was hatten die Quäker eigentlich vor? Das war die große Frage. Das, was ich soeben erwähnt hatte, war eine mögliche Taktik für die Cassidaner. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Quäker aus der gegenwärtigen Position und Situation Nutzen ziehen konnten.
    Das südliche Ende der Linie bei den Vororten von Blauvain war ziemlich offenes Gelände, bebautes Land und Weideland auf vereisten Hügeln. Im Norden waren ebenfalls die Berge, hügeliges Land, von Wald durchzogen, von Variobirkenhainen, die sich im feuchten, vereisten Oberland des Südens hier auf Neuerde angesiedelt hatten und die fast zweimal so hoch wuchsen wie auf der Erde – beinahe achtzig Meter – und ihre Wipfel so dicht zusammensteckten, daß unter ihnen nichts weiter als eine einheimische Moosart existieren konnte. Es war alles in allem ein Märchenland, ein Robin-Hood-Wald, der sich unter ihren Ästen und Zweigen erstreckte, mit hohen, schaligen, silbergoldenen und grauen anderthalb bis drei Meter dicken Stämmen, die wie Säulen aus der Dämmerung zu den sonnigen Blättern emporragten.
    Beim Anblick dieses merkwürdigen Waldes wurde mir klar, daß sich unter diesem undurchdringlichen Laubdach jede Menge Truppen verbergen konnten und daß ich aus der Luft weder ihre Waffen noch ihre Helme erkennen konnte. Kurz, die Quäker konnten im Schatten dieses Waldes einen Großangriff vorbereiten, ohne daß ich es auch nur ahnen konnte.
    Nun war aber keine Zeit mehr zu verlieren. Ich verwünschte im stillen meine Müdigkeit und meinen Brummschädel, daß ich nicht gleich auf solche Gedanken gekommen war. Ich drehte in einem großen Bogen ab und hin zu einer Mulde mit einer befestigten Stellung der Cassidaner, aus der ein Kanonenrohr hervorragte, um dann zu parken. Hier im Freien war der Platz für das Moos viel zu sonnig, um zu gedeihen. Überall wuchs aber ein kniehohes einheimisches Gras und wiegte sich im leichten Wind wie die Oberfläche eines Sees.
    Ich stieg aus und watete durch das Gras bis zu den Büschen, hinter denen sich die Stellung verbarg.
    „Irgendwelche Anzeichen von Quäkern hier oder in den Wäldern?“ fragte ich den diensthabenden Gruppenführer.
    „Nicht daß ich wüßte“, erwiderte er. Es war ein schlanker,

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