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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Graeme auf Freiland erscheinen würde, so konnte er ebenso gut wissen, daß der Strahlende eine besondere Taktik anwenden würde, um mit Hilfe der Quäker-Armee die Cassidaner aufzureiben. Seine diesbezüglichen Berechnungen waren schon daraus zu ersehen, daß er einen der besten Taktiker, den die Exoten aufzuweisen hatten – Kensie Graeme – ausgeliehen hatte, um die Pläne des Strahlenden zu vereiteln. Das war der tiefere Sinn für das plötzliche Auftauchen von Kensie.
    Am interessantesten war aber für mich die Frage, warum sich Padma automatisch auf jeden Fall gegen den Strahlenden stellte. Soweit mir bekannt war, hatten die Exoten kein Interesse an diesem Bürgerkrieg auf Neuerde – der zwar für die Welt, auf der er stattfand, wichtig war, angesichts der sonstigen Differenzen, die zwischen den vierzehn Welten herrschten, nichts weiter war als ein Geplänkel.
    Die Lösung mußte irgendwo im undurchdringlichen Netz der vertraglichen Abmachungen liegen, die Ebbe und Flut des geschulten Personals zwischen den Welten steuerten. Die Exoten, ähnlich wie Erde, Mars, Freiland, Dorsai und die kleine katholische christliche Welt von St. Marie verkauften ihre jungen Absolventen nicht en bloc und verschacherten deren Verträge nicht an andere Welten, ohne den einzelnen vorher zu fragen. Deshalb galten sie als Lockervertragswelten im Gegensatz zu den Festvertragswelten wie Ceta, die Freundlichen, Venus, Newton und andere, die ihre Verträge abschlossen, ohne die Rechte und Wünsche des einzelnen zu berücksichtigen.
    Also standen die Exoten zu den Quäkern automatisch in Opposition. Dieser Grund reichte allerdings noch lange nicht aus, um in irgendeiner Weise auf einer dritten Welt bei Konflikten Partei zu ergreifen. Da mußte bei der Vertragsbilanz zwischen Exoten und Quäkern noch irgendein Geheimnis walten, von dem ich nichts wußte. Anders ließen sich Padmas Einmischung und sein Vorgehen in der augenblicklichen Situation kaum deuten.
    Immerhin war es ein Hinweis für mich, der seine Umwelt zu manipulieren pflegte, indem er die Menschen in meiner unmittelbaren Nähe manipulierte, daß auch außerhalb des Bannkreises meiner charmanten Zunge Kräfte ins Spiel gebracht werden konnten, die alle meine Pläne zunichte machten, einfach, weil sie von außen kamen. Kurz gesagt, man mußte weitaus größere Gebiete beim Umgang mit Menschen und Ereignissen berücksichtigen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, als ich bisher gedacht hatte.
    Ein Umstand, den ich mir merkte, um bei Bedarf darauf zurückzukommen.
    Die zweite Schlußfolgerung, die mir einfiel, hatte etwas mit der gegenwärtigen Aufgabe zu tun, die uns auf den Nägeln brannte, nämlich diese Höhe zu verteidigen, sobald die Quäker mit ihrer Verstärkung anrückten. Dieser Ort konnte nicht mit ein paar Dutzend Leuten gehalten werden, das konnte ich auch als Zivilist erkennen.
    War dies aber bei mir schon der Fall, so mußten die Quäker die Lage ebensogut eingeschätzt haben, vom Patrouillenführer ganz zu schweigen. Offensichtlich war er vom Hauptquartier aus gehalten, den Hügel zu verteidigen, der ein gutes Stück hinter der Front lag. Jetzt erst begann ich seine unfreundliche und ablehnende Art zu verstehen, mit der er Dave und mir begegnet war. Er hatte seine eigenen Sorgen und Probleme – wahrscheinlich saß ihm auch irgendein Vorgesetzter im Hauptquartier vor der Nase, der ihm und seiner Mannschaft befohlen hatte, die Stellung auf diesem Hügel zu halten. Allmählich wuchs meine Sympathie, was diesen Gruppenführer betraf. Ganz gleich, wie seine Befehle auch lauteten, ob weise, ob aus einer Panikstimmung heraus erteilt oder gar irrsinnig, er war Soldat genug, um sie nach bestem Wissen, Gewissen und Können auszuführen.
    Es würde eine große Story werden; sein hoffnungsloser Versuch, diese Höhe zu halten, ohne jegliche Hilfe von irgendeiner Seite oder aus dem Hinterland, die ganze Quäker-Armee vor sich. Zwischen den Zeilen konnte ich auch meine Meinung über die Mentalität seiner Befehlshaber durchblicken lassen, die ihn auf diesen verlorenen Posten verbannt hatten. Dann schaute ich mich um, sah die Männer seiner Patrouille in ihren Unterständen eingegraben, und ein Gefühl von Kälte verkrampfte meinen Magen direkt unter dem Brustbein. Diese Männer waren in diese Situation geraten wie Pilatus ins Credo und wußten nicht, welchen Preis sie dafür zu zahlen hatten, um Helden meiner Geschichte zu werden.
    Dave stieß mich in die Seite.
    „Schau mal

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