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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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… dort drüben …“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich folgte seinem Blick.
    Die Quäker, unter den Bäumen am Fuße des Hügels verborgen, waren in Bewegung geraten. Offensichtlich gruppierten und rüsteten sie sich zu einem Angriff auf die Höhe. Während der nächsten Minuten war nichts weiter zu erwarten, und ich war drauf und dran, Dave dies mitzuteilen, als er mich auch schon wieder anstupste.
    „Nein!“ sagte er mit leiser, aber eindringlicher Stimme. „Weiter draußen. Da drüben, unter dem Horizont!“
    Ich schaute noch einmal hin, und dann sah ich, was er meinte.
    Weit draußen zwischen den Bäumen, die am Ende den Himmel zu berühren schienen, der jetzt heiß und blau wurde, in einer Entfernung von etwa zehn Kilometern, flammten Lichter wie Glühwürmchen auf, kleine gelbe Stichflammen und gelegentlich ein Wölkchen, das aufstieg, aber gleich wieder vom Winde verweht wurde.
    Doch niemals könnten Glühwürmchen so flackern, daß man sie beim hellichten Tag auf eine Entfernung von mehr als zehn Kilometern wahrnehmen konnte. Es waren Laserstrahlen, die vor uns aufstiegen.
    „Panzer!“ sagte ich.
    „Sie kommen hier herauf“, sagte Dave und starrte gebannt auf die Blitze, die aus dieser Entfernung so klein und unbedeutend erschienen, Blitze, in Wirklichkeit Lichtschwerter, deren Kerntemperatur 40000 Grad betrug, die in der Lage waren, die Bäume um uns herum wegzurasieren, so wie eine gute Klinge in einen dichten Bart fährt.
    Sie rollten heran, ohne auf Widerstand zu stoßen, weil keine nennenswerte Infanterie vorhanden war, um sie mit Handwaffen aufzuhalten. Raketen, die klassischen Panzerabwehrwaffen, waren schon seit gut fünfzig Jahren überholt, weil die Antiraketen mittlerweile soweit gediehen waren, daß sie sich mit halber Lichtgeschwindigkeit fortbewegten und den Einsatz von konventionellen Raketen unmöglich machten. Die Panzer rollten langsam, aber unaufhaltsam heran und walzten alles nieder, Bäume und Sträucher gleichermaßen, hinter dem sich eine Infanterieeinheit verstecken konnte.
    Durch die Panzer wurde die Verteidigung des Hügels zu einer Farce. Würde nämlich die Infanterie der Quäker nicht beizeiten eintreffen, würden wir alle miteinander in unserem Fuchsbau verbrennen. Das war mir klar – und wahrscheinlich auch unserer Mannschaft, denn ein Raunen ging durch die Reihen, als die Leute die Einschläge und die Stichflammen bemerkten.
    „Ruhe!“ schnappte der Scharführer. „Haltet die Stellung. Wenn nicht …“
    Doch ihm blieb keine Zeit, um seinen Satz zu vollenden, weil im selben Augenblick die erste Angriffswelle der Quäker-Infanterie den Hügel heraufbrandete.
    Eine Kugel traf den Gruppenführer hoch in der Brust, direkt am Halsansatz, so daß er nach hinten fiel und an seinem Blut erstickte.
    Doch dem Rest der Patrouille blieb keine Zeit, davon Notiz zu nehmen, weil die Quäker Welle für Welle vordrangen und den Hügel bereits halb erklommen hatten. Die Cassidaner erwiderten das Feuer aus ihren Stellungen. Es mag an der Aussichtslosigkeit ihrer Situation oder an einer ungewöhnlichen Kampferfahrung gelegen haben, daß ich nicht einen einzigen Mann ausmachen konnte, der aus Furcht vor dem Kampf gelähmt gewesen und von seiner Waffe keinen Gebrauch gemacht hätte.
    Außerdem waren sie entschieden im Vorteil. Zum Gipfel hin wurde der Abhang immer steiler, der Angriff der Quäker geriet ins Stocken, und sie wurden abgeschossen wie die Hasen, sobald sie sich näherten. Schließlich zogen sie sich bis an den Fuß des Hügels zurück, und wieder trat eine Feuerpause ein.
    Ich kletterte aus meinem Unterstand und lief zum Gruppenführer hin, um festzustellen, ob er noch am Leben war. Es war ein törichtes Unterfangen, sich trotz meines Journalistenkäppis als Zielscheibe anzubieten, und die Strafe für meine Unvorsichtigkeit folgte auf dem Fuße. Die zurückflutenden Quäker hatten Freunde und Kameraden am Hügel verloren. Jetzt aber reagierte einer von ihnen. Nur einige Schritte vom Unterstand des Gruppenführers entfernt, wurde mein rechtes Bein unter mir weggerissen. Ich schlitterte, rutschte aus und fiel auf die Nase.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Kommandostand neben dem Gruppenführer, und Dave beugte sich über mich, wobei er den sowieso schon zu engen Raum mit zwei weiteren Soldaten teilen mußte, die wahrscheinlich zu den Leuten des Gruppenführers gehörten.
    „Was ist eigentlich los …“ begann ich und versuchte, mich auf die Beine zu stellen. Dave

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