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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Älteste Strahlende seine Truppen von Kensie Graemes Streitkräften, die sie gefangengenommen hatten, freigekauft und sofort verstärkt hatte. Diese verstärkten Einheiten hatten ihr Lager außerhalb von Moreton, der Hauptstadt der Nordparzelle, aufgeschlagen, als eine Besatzungsarmee, die die Ansprüche der Quäkerwelten auf die Zahlung des Schuldbetrages verdeutlichte, der ihnen aufgrund der Anmietung von Streitkräften durch die nun nicht mehr existierende Rebellenregierung zustand.
    Doch bevor ich direkt nach Neuerde fliegen konnte, mußte ich mich zunächst um eine Sache kümmern: Ich mußte mir von höherer Stelle absegnen lassen, was ich zu tun beabsichtigte. Denn ist man erst einmal Vollmitglied der Berichterstattergilde, dann gibt es keine höherrangige Autorität über einem – bis auf die fünfzehn Mitglieder, die den Gilderat bilden. Dieser Rat überwacht die Einhaltung unseres Bekenntnisses zur Objektivität, das der Maßstab unserer Arbeit ist, und er bestimmt die Gildepolitik, der sich alle Mitglieder zu fügen haben.
    Ich traf eine Verabredung mit Piers Leaf, dem Vorsitzenden dieses Rates. Wir kamen an einem strahlenden Aprilmorgen in St. Louis zusammen – jener Stadt, die unmittelbar an die Letzte Enzyklopädie grenzt. An einem schmucklosen und doch eleganten Eichentisch in seinem Büro auf der obersten Etage des Gildehauses saßen wir uns schließlich gegenüber.
    „Für jemanden, der so jung ist wie Sie, Tam, haben Sie es innerhalb kurzer Zeit ziemlich weit gebracht“, sagte er, nachdem er für uns beide Kaffee bestellt und auch erhalten hatte. Er war ein ruhiger und beherrschter, nicht sonderlich großer Mann in den späten Fünfzigern, der das Solsystem überhaupt nie und die Erde nur noch selten verließ, da er aufgrund seiner Eigenschaft als Vorsitzender immer im Licht der Öffentlichkeit stand. „Sagen Sie mir nicht, Sie sind noch immer nicht zufrieden. Was haben Sie jetzt auf dem Herzen?“
    „Ich möchte einen Sitz im Rat“, gab ich zurück.
    Er hob die Kaffeetasse an seine Lippen, als ich sprach. Er führte die Bewegung ohne zu zögern zu Ende. Aber der rasche Blick, den er mir über den Rand der Tasse zuwarf, war so durchdringend wie der eines Falken. Doch er antwortete nur:
    „Tatsächlich? Warum?“
    „Das werde ich Ihnen sagen“, entgegnete ich. „Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, daß ich offenbar den Bogen raus habe, immer dort zur Stelle zu sein, wo etwas passiert.“
    Er setzte die Tasse ganz genau im Zentrum der Untertasse ab.
    „Das ist auch der Grund, Tam“, sagte er gelassen, „warum Sie den Umhang jetzt auf Dauer tragen. Von unseren Mitgliedern erwarten wir bestimmte Dinge, wissen Sie.“
    „Ja“, sagte ich. „Aber ich glaube, bei mir liegt die Sache etwas abseits des Üblichen … oh“, fügte ich hinzu, als sich seine Augenbrauen plötzlich hoben, „… ich will nicht behaupten, ich sei eine Art Hellseher. Ich glaube nur, ich habe zufällig das Talent für einen tieferen Einblick in das Entwicklungspotential von Situationen, als das bei anderen Mitgliedern der Fall ist.“
    Seine Augenbrauen kamen wieder herunter. Er runzelte ein wenig die Stirn.
    „Ich weiß“, sagte ich, „das hört sich ziemlich prahlerisch an. Aber nehmen wir einfach mal an, meine Behauptung trifft zu. Wäre ein solches Talent nicht von außerordentlichem Nutzen für den Rat und seine politischen Entscheidungen für die Gilde?“
    Er sah mich scharf an.
    „Vielleicht“, sagte er. „Wenn es zutrifft … und wenn es immer funktioniert … und wenn einige andere Voraussetzungen gegeben sind.“
    „Aber wenn ich Sie in Hinsicht auf all diese ‚Wenns’ überzeugen könnte, würden Sie mich dann unterstützen, wenn das nächstemal ein Sitz im Rat frei wird?“
    Er lachte.
    „Möglicherweise“, sagte er. „Aber wie wollen Sie mir Ihr Talent beweisen?“
    „Ich werde eine Vorhersage machen“, sagte ich. „Eine Vorhersage, die – wenn sie sich bewahrheitet – eine grundlegende politische Entscheidung des Rates erfordern wird.“
    „In Ordnung“, sagte er. Er lächelte noch immer. „Dann prophezeien Sie.“
    „Die Exoten“, sagte ich, „sind dabei, die Quäker auszulöschen.“
    Das Lächeln verschwand. Einen Augenblick lang starrte er mich nur an.
    „Was meinen Sie damit?“ fragte er scharf. „Die Exoten können es nicht darauf abgesehen haben, irgend jemanden auszulöschen. Es widerspricht nicht nur allen ihren formulierten Glaubensgrundsätzen … niemand kann zwei

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