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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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der Berichterstatter-Gilde. Ich möchte einen Sitz darin. Ihr Quäker könntet mir dabei helfen, ihn zu erlangen. Nach der Sache mit Dave – nach dem, was meinem Schwager zugestoßen ist – habe ich mit Wassel den Nachweis geliefert, daß ich meine Arbeit ohne Voreingenommenheit selbst Ihnen gegenüber erledigen kann. Dadurch habe ich Aufmerksamkeit erregt, selbst in der Gilde. Wenn ich damit fortfahren könnte … wenn es mir gelingt, die öffentliche Meinung der anderen Welten zu Ihren Gunsten aufzubauen, dann baue ich mich damit selbst auf, in den Augen der Öffentlichkeit. Und in denen der Gilde.“
    Er starrte mich mit finsterer Belustigung an.
    „Die Beichte läutert selbst eine Seele wie die Ihre“, sagte er streng. „Nun, Sie haben sich also Gedanken über die Möglichkeit gemacht, wie man unseren Ruf bei den Ausgestoßenen des Herrn auf den anderen Welten verbessern kann. Was für welche?“
    „Äh, das kommt darauf an“, sagte ich. „Ich muß mich hier nach Material für eine Story umsehen. Zuerst …“
    „Das ist im Augenblick nicht weiter von Bedeutung!“
    Er erhob sich erneut hinter seinem Schreibtisch, und seine Augen befahlen mir, ebenfalls aufzustehen. Also gehorchte ich.
    „Darüber werden wir uns in ein paar Tagen unterhalten“, sagte er. Sein Torquemada-Lächeln verabschiedete mich. „Bis dahin wünsche ich Ihnen einen guten Tag, Berichterstatter!“
    „Guten … Tag“, brachte ich mühsam hervor. Ich wandte mich um und ging mit unsicheren Schritten hinaus.
    Und die Unsicherheit war auch nicht gänzlich gespielt. Meine Knie waren so weich wie nach einem angestrengten Balanceakt am Rande eines Abgrunds, und eine trockene Zunge klebte am Gaumen meines trockenen Mundes.
    Während der nächsten paar Tage bummelte ich in der Stadt herum und gab vor, Hintergrundmaterial zu sammeln. Dann, am vierten Tag nach meiner Zusammenkunft mit dem Ältesten Strahlenden, wurde ich erneut in sein Büro bestellt. Er erwartete mich im Stehen, als ich herantrat, und er blieb auch weiterhin stehen, auf halbem Wege zwischen der Tür und seinem Schreibtisch.
    „Berichterstatter“, sagte er unvermittelt, als ich hereinkam, „ich habe die Befürchtung, daß Sie uns in Ihren Nachrichtenberichten nicht begünstigen können, ohne daß die anderen Gildemitglieder diese Begünstigung bemerken. Wenn das der Fall ist, welchen Nutzen haben Sie dann für mich?“
    „Ich habe nicht gesagt, daß ich Sie begünstigen will“, antwortete ich ihm entrüstet. „Aber wenn Sie mir etwas Vorteilhaftes zeigen, über das ich berichten kann, dann werde ich darüber berichten.“
    „Ja.“ Er sah mich durchdringend an. „Dann kommen Sie mit mir und sehen Sie sich unsere Menschen an.“
    Er führte mich aus seinem Büro und dann in eine Liftkapsel, durch die wir zu einer Garage gelangten, wo ein Stabswagen auf uns wartete. Wir stiegen ein, und der Fahrer brachte uns aus Konzilstadt heraus. Wir fuhren durch eine karge und steinige Landschaft, die aber säuberlich aufgeteilt war in einzelne Bewirtschaftungsflächen.
    „Sehen Sie“, sagte der Strahlende trocken, als wir durch eine kleine Stadt kamen, die kaum mehr als ein Dorf war. „Auf unseren armen Welten wächst nur eine große Frucht – und das sind die Körper unserer jungen Männer, die als Soldaten vermietet werden, damit unsere Bevölkerung hier nicht Hunger leidet und unser Glaube Bestand hat. Was entstellt diese jungen Männer und die anderen Menschen, die wir gesehen haben, daß die Bevölkerungen der anderen Welten sie so heftig verabscheuen, obwohl wir sie an sie vermieten, auf daß sie in ihren uns fremden Kriegen kämpfen und sterben?“
    Ich drehte mich um und bemerkte, daß mich seine Augen erneut mit finsterer Belustigung betrachteten.
    „Ihre … Einstellungen“, sagte ich vorsichtig.
    Der Strahlende lachte. Es war ein kurzes und knappes Auflachen, das tief aus seiner Kehle kam, wie das Grollen eines Löwen.
    „Einstellungen!“ sagte er barsch. „Nennen Sie es ruhig beim Namen, Berichterstatter! Keine Einstellungen – Stolz! Stolz! Diese Menschen sind, wie Sie gesehen haben, bettelarm, und sie haben nur gelernt, mit ihren eigenen Händen zu schuften oder mit Waffen umzugehen. Und doch blicken sie wie von hohen Berggipfeln auf den von Schmutz geborenen Abschaum herab, der sie gemietet hat. Sie wissen, diese ihre Auftraggeber mögen in weltlichem und materiellem Reichtum schwelgen, fett geworden sein von Delikatessen und gehüllt in weiche und

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