Unter dem Banner von Dorsai
war versucht zu glauben, sie allein stellten das dar, was ich zu zerstören beabsichtigte.
Um dieser Versuchung widerstehen zu können, sagte ich mir, daß Alexander der Große bereits gegen die Bergstämme ins Feld gezogen war und in Pella, der Hauptstadt von Mazedonien, regiert und die Hinrichtung von Menschen befohlen hatte, als er erst sechzehn gewesen war. Doch die Quäkersoldaten wirkten auch weiterhin beinahe wie Kinder auf mich. Ich konnte mir nicht helfen: Ich mußte sie mit den erwachsenen und erfahrenen Söldnern in Kensie Graemes Streitkräften vergleichen. Denn entsprechend ihrer philosophischen Prinzipien lehnten es die Exoten ab, Truppen aus Söldnern oder Rekruten zu mieten, die sich nicht aus freiem Willen für die Uniform entschieden hatten.
Während all dieser Zeit hörte ich nicht ein Wort von der Blauen Front. Aber im Verlaufe von zwei Wochen hatte ich mir meine eigenen Verbindungen in Neu Sankt Markus geschaffen. Und zu Beginn der dritten Woche erhielt ich durch einen dieser Kontakte die Information, daß der Juwelierladen in der Wallace-Straße geschlossen, die Jalousien heruntergelassen und sowohl Waren als auch Inventar aus dem Verkaufsraum herausgebracht worden waren. Es schien, als sei das Geschäft verlegt oder aufgegeben worden. Das war alles, was ich wissen mußte.
Die nächsten Tage hielt ich mich in der Nähe von Jamethon Black auf – und als die Woche zu Ende ging, zahlte es sich aus, daß ich ihn beobachtete.
Um zehn Uhr an jenem Freitagabend befand ich mich auf einem schmalen Steg direkt über meiner Unterkunft und unterhalb des Wachgangs in den Lagerwällen. Und ich beobachtete, wie drei Zivilisten, die ganz nach Mitgliedern der Blauen Front aussahen, aufs Karree fuhren, ausstiegen und in Jamethons Büro traten.
Etwas länger als eine Stunde blieben sie dort. Als sie wieder abfuhren, ging ich hinunter und zu Bett. Diese Nacht schlief ich tief und fest.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Post war für mich eingetroffen. Ein Linienschiff hatte mir von der Erde eine Mitteilung vom Direktor der Nachrichtendienste mitgebracht, in der er mir ganz persönlich seine Anerkennung für meine Expreßberichte aussprach. Einst, vor drei Jahren, hätte mir das eine Menge bedeutet. Jetzt aber fürchtete ich nur, man könnte zu dem Schluß kommen, meine Recherchen hier hätten soviel Interessantes ergeben, daß man mir zu meiner Unterstützung einige Mitarbeiter schicken müsse. Ich konnte es nicht riskieren, andere Nachrichtenleute in meiner Nähe zu haben. Sie hätten entdecken können, womit ich beschäftigt war.
Ich stieg in meinen Wagen und fuhr die Hauptstraße entlang nach Osten, nach Neu Sankt Markus und dem Hauptquartier der Exoten. Die Truppen der Quäker waren bereits im Felde. Achtzehn Kilometer östlich von Josefstadt wurde ich von einer Gruppe aus fünf jungen Soldaten angehalten, unter denen sich kein Unteroffizier befand. Sie erkannten mich.
„In Gottes Namen, Mr. Olyn“, sagte der erste, der meinen Wagen erreichte. Er beugte sich herunter, um durch das offene Fenster links von mir mit mir zu sprechen. „Sie können hier nicht weiterfahren.“
„Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“ gab ich zurück.
Er wandte sich um und deutete auf ein kleines Tal zwischen zwei bewaldeten Hügeln links von uns.
„Dort werden taktische Vermessungen durchgeführt.“
Ich sah hinüber. Das kleine Tal – oder die Wiese – zwischen den Hügeln war etwa hundert Meter breit. Es schlängelte sich dahin, beschrieb dann eine Kurve nach rechts und war von hier aus nicht weiter zu überblicken. Am Rande der bewaldeten Hügel, dort, wo das Terrain in die offene Wiese überging, wuchsen
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