Unter dem Banner von Dorsai
Typus, hatte sich selbst isoliert, sich mit anderen zusammengeschlossen, die ähnlich beschaffen waren. Und das hatte den Weg freigemacht für die Entwicklung spezialisierter Arten. Bis wir ein halbes Dutzend Splitter-Menschentypen hatten: die Krieger von Dorsai, die Philosophen der Exotischen Welten, die Naturwissenschaftler auf Newton, Cassida und Venus und so weiter.
Die Isolation hat spezifische Arten hervorgebracht. Dann hatte die zunehmende, auf Gegenseitigkeit beruhende Verbindung zwischen den nun entwickelten jüngeren Welten und die ständig zunehmende Wachstumsrate des technischen Fortschritts die Notwendigkeit einer Spezialisierung erzwungen. Der Handel zwischen den Welten bestand im Austausch geschulter Intellekte. Generäle der Dorsai boten einen guten Wechselkurs im Austausch gegen Psychiater von den Exoten. Von Alterde stammende Nachrichtenleute wie ich selbst wurden in Raumschiffskonstrukteure von Cassida umgerechnet. Und so ist es während der ganzen letzten hundert Jahre gewesen.
Doch jetzt trieben die Welten aufeinander zu. Die Volkswirtschaft verschmolz die menschliche Rasse erneut zu einer Einheit. Und jede einzelne Welt kämpfte darum, die Vorteile dieses Zusammenschmelzen für sich zu gewinnen und dabei einen möglichst großen Teil der eigenen Unabhängigkeit und Lebensweise zu wahren.
Kompromisse waren erforderlich – aber die strenge und starre Religion der Quäker verbot jeden Kompromiß und hatte ihnen viel Feindschaft eingebracht. Die öffentliche Meinung auf den anderen Welten wandte sich bereits gegen die Quäker. Wenn man sie bei diesem Feldzug und in aller Öffentlichkeit in Mißkredit und Verruf brachte, dann konnten sie ihre Söldner nicht mehr vermieten. Ihre Handelsbilanz würde ein Defizit aufweisen – und sie mußte ausgeglichen sein, damit sie die Dienste der geschulten Spezialisten in Anspruch nehmen konnten, die mit den speziellen Möglichkeiten der anderen Welten ausgebildet waren. Und sie brauchten diese Fachleute, sollte die Gesellschaft ihrer Welten, die an natürlichen Ressourcen arm waren, lebensfähig blieben. Sie würden sterben.
Wie der junge Dave gestorben war. Langsam. In der Nacht.
Als ich jetzt in der Dunkelheit darüber nachdachte, stand die Szene wieder klar vor meinen Augen. Es war erst früher Nachmittag gewesen, als man uns gefangengenommen hatte, doch die Sonne ging bereits unter, als der Gruppenführer kam und unseren Wächtern den Befehl überbrachte abzurücken.
Ich erinnere mich, wie ich zu den Leichen auf der Lichtung gekrochen bin, nachdem die Quäker abgezogen waren, nachdem alles vorüber war und sie mich allein gelassen hatten. Und wie ich Dave inmitten der Toten fand. Und er lebte noch. Er war schwer verletzt, und ich konnte die Blutung nicht stillen.
Das hätte auch nichts genützt, wie man mir später sagte. Aber als ich ihn in den Armen hielt, hatte ich das angenommen. Und deshalb versuchte ich es. Aber schließlich gab ich auf, und inzwischen war es bereits ganz dunkel geworden. Ich hielt ihn nur fest, und ich wußte nicht, daß er tot war – bis er kalt zu werden begann. Und das war der Augenblick, als ich mich in das zu verwandeln begann, was mein Onkel immer aus mir zu machen versucht hatte. Ich spürte, wie ich im Innern starb. Dave und meine Schwester hatten meine Familie sein sollen, die einzige Familie, die ich jemals zu behalten gehofft hatte. Statt dessen konnte ich nur still dasitzen in der Dunkelheit und ihn festhalten. Und hören, wie das Blut von seiner rotdurchtränkten Jacke Tropfen für Tropfen, ganz langsam, auf das tote Variformeichenlaub unter uns
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