Unter dem Banner von Dorsai
eine Chance hat, ihrer Offensive standzuhalten – selbst wenn morgen Verstärkung für ihn einträfe. Mörder werden zwar von den Kriegskonventionen und dem Söldnerkodex geächtet, aber Sie und ich kennen die Quäker.“
Kensie sah mich mit einem eigenartigen Blick an und griff nach seiner Jacke.
„Tatsächlich?“ fragte er.
Ich wich seinem Blick nicht aus. „Etwa nicht?“
„Tam.“ Er zog die Jacke an und schloß sie. „Ich kenne die Männer, gegen die ich kämpfen muß. Es gehört zu meinem Geschäft, sie zu kennen. Aber wie kommen Sie auf den Gedanken, das sei auch bei Ihnen der Fall?“
„Es gehört auch zu meinem Geschäft“, erwiderte ich. „Vielleicht haben Sie das vergessen. Ich bin Berichterstatter. Menschen gehören zu meinem Beruf, jetzt und für immer.“
„Aber Sie mögen die Quäker nicht.“
„Sollte ich das?“ fragte ich. „Ich bin auf allen Welten gewesen. Ich habe den cetanischen Industriellen gesehen: Er denkt nur an seinen Profit, aber er ist ein Mensch. Ich habe die Newtonier und Venusier gesehen; sie schweben mit ihren Gedanken weit über den Wolken, aber wenn man ihnen kräftig genug auf die Füße tritt, kann man sie in die Wirklichkeit zurückbringen. Ich habe Exoten wie Padma bei ihren mentalen Taschenspielertricks gesehen und den Freilander, der bis zu den Ohren in seiner eigenen Bürokratie steckt. Ich habe die Menschen meiner eigenen Heimatwelt Alterde gesehen und auch die von Coby, selbst die von Dorsai wie Sie. Und ich sage Ihnen: Sie alle haben einen Punkt gemeinsam – unter all den verschiedenen Schalen sind es doch alles Menschen. Jeder einzelne von ihnen ist ein Mensch – sie haben sich nur auf eine bestimmte, nutzbringende Weise spezialisiert.“
„Und die Quäker nicht?“
„Fanatismus“, sagte ich. „Ist das nutzbringend? Es ist genau das Gegenteil. Was ist gut, was ist auch nur verständlich und entschuldbar an einem blinden, einseitigen und alles andere verdammendem Glauben, der nicht zuläßt, daß ein Mensch nachdenkt und seine eigenen Schlüsse zieht?“
„Woher wollen Sie wissen, daß sie keine eigenen Schlüsse ziehen?“ fragte Kensie. Er stand mir nun direkt gegenüber und sah mich an.
„Einige von ihnen machen das vielleicht“, gab ich zurück. „Die Jungen unter ihnen vielleicht, bevor auch bei ihnen das Gift zu wirken beginnt. Welchen Nutzen hat das Weiterbestehen dieser Kultur?“
Plötzlich herrschte Stille im Zimmer.
„Wovon sprechen Sie überhaupt?“ fragte Kensie.
„Ich meine, Sie sollten sich um die Mörder kümmern“, sagte ich. „Und nicht um die Truppen der Quäker. Beweisen Sie, daß Jamethon Black die Kriegskonventionen gebrochen hat, indem er mit der Blauen Front eine Übereinkunft zu Ihrer Ermordung traf. Dadurch können Sie Santa Maria für die Exoten gewinnen, ohne einen einzigen Schuß abzugeben.“
„Und wie sollte ich das bewerkstelligen?“
„Benutzen Sie mich dazu“, sagte ich. „Ich habe einen Draht zu der politischen Gruppe, der die Mörder angehören. Lassen Sie mich als Ihren Beauftragten zu ihnen gehen und ihnen ein besseres Angebot als Jamethon unterbreiten. Sie können ihnen die Anerkennung durch die jetzige Regierung in Aussicht stellen. Padma und die Mitglieder der gegenwärtigen Regierung von Santa Maria müßten Ihren Vorschlag aufgreifen, wenn Sie den Planeten auf so einfache Weise von den Quäkern säubern.“
Er sah mich vollkommen ausdruckslos an.
„Und was sollte mir das einbringen?“ fragte er.
„Zeugen, die schwören, sie seien dafür bezahlt worden, Sie zu ermorden. Sie könnten so viele Zeugen haben, wie Sie wollen.“
„Kein Interplanetares Untersuchungsgericht würde der Aussage von solchen
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