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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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der Plas­tik-Bau­wer­ke hin­durch führ­te er mich zum rück­wär­ti­gen Be­reich des La­gers, zu ei­nem klei­nen Ge­bäu­de, das zwi­schen ei­ni­gen Bäu­men halb ver­bor­gen war. Als wir durch den Vor­der­ein­gang tra­ten, be­merk­te ich, daß es Ken­sies per­sön­li­che Un­ter­kunft war. Durch ein klei­nes Wohn­zim­mer schrit­ten wir in einen Raum, bei dem es sich um ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus Schlaf­zim­mer und Bad han­del­te. Ken­sie war ge­ra­de aus der Dusch­ka­bi­ne her­aus­ge­kom­men und zog sich nun einen Kampf­an­zug an. Er sah mich neu­gie­rig an und wand­te sei­nen Blick dann zu Ja­nol.
    „In Ord­nung, Kom­man­deur“, sag­te er. „Sie kön­nen jetzt wie­der zu Ih­ren Pflich­ten zu­rück­keh­ren.“
    „Ja­wohl, Sir“, ant­wor­te­te Ja­nol, oh­ne mich da­bei an­zu­se­hen.
    Er sa­lu­tier­te und ging hin­aus.
    „Al­so gut, Tam“, mein­te Ken­sie und zog sich die Uni­form­ho­se an. „Um was geht’s?“
    „Ich weiß, daß Sie be­reit sind, ins Feld zu zie­hen“, sag­te ich.
    Er sah mich ein we­nig amü­siert an, wäh­rend er sei­nen Ho­sen­bund schloß. Er hat­te sein Hemd noch nicht an­ge­zo­gen, und in dem re­la­tiv klei­nen Zim­mer rag­te er wie ein Rie­se auf, wie ei­ne Art über­wäl­ti­gen­de Na­tur­ge­walt. Sein Kör­per war so ge­bräunt wie dunkles Holz, und die Mus­keln bil­de­ten deut­lich sicht­ba­re Strän­ge auf sei­ner Brust und den Schul­tern. Sein Bauch war flach, und die Seh­nen und Bän­der sei­ner Ar­me tra­ten deut­lich her­vor und ver­schwan­den wie­der, wenn er sie be­weg­te. Er­neut spür­te ich die­ses be­son­de­re und au­ßer­ge­wöhn­li­che Ele­ment des Dor­sai in ihm. Es war nicht nur sei­ne phy­si­sche Grö­ße und Stär­ke. Es war nicht ein­mal die Tat­sa­che, daß er ein Mann war, der von Ge­burt an für den Krieg aus­ge­bil­det und für den Kampf selbst ge­bo­ren war. Nein, es war et­was Vi­ta­les und doch Un­greif­ba­res – die glei­che Be­son­der­heit der An­ders­ar­tig­keit, auf die man auch bei den ge­bo­re­nen Exo­ten wie Pad­ma dem Au­ßen­bür­gen sto­ßen konn­te. Oder bei ei­ni­gen For­schern von New­ton oder Cas­si­da. Et­was, das weit über und jen­seits des ge­wöhn­li­chen Men­schen lag; et­was, das die­sen Mann wie einen Fels er­schei­nen und ihn – wenn es um sei­ne Be­rufs­s­par­te ging – ei­ne so voll­stän­di­ge und al­les an­de­re ver­drän­gen­de Über­le­gen­heit aus­strah­len ließ, daß er jen­seits je­der Schwä­che war, un­an­greif­bar, un­be­sieg­bar.
    Vor mei­nen in­ne­ren Au­gen sah ich den schlan­ken und dunklen Schat­ten Ja­me­thons, der ei­nem sol­chen Mann wie die­sem ge­gen­über­stand. Und die Mög­lich­keit ei­nes Sie­ges von Ja­me­thon war un­denk­bar, voll­kom­men aus­ge­schlos­sen.
    Aber Ge­fah­ren und Ri­si­ken gab es im­mer.
    „Al­so gut, ich wer­de Ih­nen er­zäh­len, auf was ich ge­sto­ßen bin“, sag­te ich zu Ken­sie. „Ich ha­be ge­ra­de her­aus­ge­fun­den, daß Black in Kon­takt steht mit der Blau­en Front, ei­ner hie­si­gen po­li­ti­schen und ter­ro­ris­ti­schen Grup­pie­rung, die ih­re Zen­tra­le in Blau­vain hat. Drei von ih­nen be­such­ten ihn letz­te Nacht. Ich ha­be sie ge­se­hen.“
    Ken­sie griff nach sei­nem Hemd und schob einen lan­gen Arm in den einen Är­mel.
    „Ich weiß“, sag­te er.
    Ich starr­te ihn an.
    „Be­grei­fen Sie nicht?“ sag­te ich. „Es sind Mör­der. Das ist das Ka­pi­tal, auf des­sen Zin­sen sie hof­fen. Und der ein­zi­ge Mann, den bei­de aus dem Weg räu­men wol­len – so­wohl Ja­me­thon als auch die Blaue Front –, sind Sie.“
    Er schob den an­de­ren Arm in den zwei­ten Är­mel.
    „Ich weiß dar­über Be­scheid“, sag­te er. „Sie wol­len die ge­gen­wär­ti­ge Re­gie­rung hier auf San­ta Ma­ria stür­zen und sich selbst an die Macht brin­gen – und das ist un­mög­lich, so­lan­ge uns die Exo­ten da­für be­zah­len, hier den Frie­den zu er­hal­ten.“
    „Bis­her hat­ten sie nicht Ja­me­thons Un­ter­stüt­zung.“
    „Ha­ben sie sie jetzt?“ frag­te er und knöpf­te das Hemd mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger zu.
    „Die Quä­ker sind ver­zwei­felt“, sag­te ich. „Ja­me­thon weiß, daß er kaum

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