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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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oder vier­zig Me­ter wei­ter, wie von Sin­nen. Dann stell­te ich fest, daß mir nie­mand folg­te. Ich blieb ste­hen.
    Ich war al­lein drau­ßen. Es war so­gar noch dunk­ler ge­wor­den, und der Re­gen fiel plötz­lich schnel­ler und dich­ter. Er ver­barg al­les um mich her­um hin­ter ei­ner trom­meln­den und schim­mern­den Por­tie­re. Ich konn­te nicht ein­mal die auf dem Park­platz ab­ge­stell­ten Bo­den­wa­gen er­ken­nen, de­nen ich ge­gen­über­stand. Und von der Kir­che aus konn­te ich ganz be­stimmt nicht ge­se­hen wer­den. Ich hob mein Ge­sicht dem hef­ti­gen Re­gen­guß ent­ge­gen und ließ die Trop­fen auf mei­nen Wan­gen und den ge­schlos­se­nen Li­dern zer­plat­zen.
    „Sie kann­ten ihn al­so nicht?“ sag­te ei­ne Stim­me hin­ter mir.
    Die Wor­te schie­nen mich in der Mit­te zu durch­tei­len, und ich fühl­te mich so, wie sich ein in die En­ge ge­trie­be­ner Wolf füh­len muß­te. Und wie ein sol­cher Wolf wir­bel­te ich her­um.
    „Ja, ich kann­te ihn!“ sag­te ich.
    Pad­ma blick­te mich an, und der Re­gen schi­en sei­ne blaue Ro­be nicht ein­mal zu be­net­zen. Er hat­te die lee­ren Hän­de, die nicht ein­mal in sei­nem gan­zen Le­ben ei­ne Waf­fe ge­hal­ten hat­ten, vor dem Bauch ge­fal­tet. Aber der Wolf in mir wuß­te, daß er – so­weit es mich be­traf – be­waff­net und ein Jä­ger war.
    „Sie?“ brach­te ich her­vor. „Was ma­chen Sie hier?“
    „Es wur­de be­rech­net, daß Sie hier­her­kom­men“, sag­te Pad­ma sanft. „Al­so kam ich eben­falls. Aber warum sind Sie hier, Tam? Un­ter den Leu­ten dort drin­nen be­fin­den sich si­cher­lich zu­min­dest ein paar Fa­na­ti­ker, die die ein­schlä­gi­gen Ge­rüch­te ken­nen. Und die ma­chen Sie mit­ver­ant­wort­lich, was Ja­me­thons Tod und die Ka­pi­tu­la­ti­on der Quä­ker be­trifft.“
    „Ge­rüch­te!“ sag­te ich. „Wer hat sie in die Welt ge­setzt?“
    „Sie selbst“, sag­te Pad­ma. „Durch Ih­re Hand­lun­gen auf San­ta Ma­ria.“ Er starr­te mich an. „Ha­ben Sie nicht ge­wußt, daß Sie Ihr Le­ben aufs Spiel set­zen, in­dem Sie heu­te hier sind?“
    Ich öff­ne­te den Mund, um das ab­zu­strei­ten. Doch dann stell­te ich fest, daß ich es tat­säch­lich ge­wußt hat­te.
    „Was, wenn ih­nen je­mand zu­ruft“, sag­te Pad­ma, „daß Tam Olyn in­ko­gni­to un­ter ih­nen weilt, der Be­richt­er­stat­ter des Feld­zugs von San­ta Ma­ria?“
    Der Wolf in mir blick­te ihn grim­mig an.
    „Kön­nen Sie es mit Ih­ren exo­ti­schen Prin­zi­pi­en ver­ein­ba­ren, so et­was zu tun?“
    „Wir wer­den miß­ver­stan­den“, ant­wor­te­te Pad­ma ru­hig. „Wir mie­ten nicht auf­grund ir­gend­ei­nes mo­ra­li­schen Ge­bo­tes Sol­da­ten, die für uns kämp­fen, son­dern weil wir un­se­re emo­tio­na­le Per­spek­ti­ve ver­lie­ren, wenn wir di­rekt be­trof­fen sind.“
    Es gab kei­ne Furcht mehr in mir, nur ein schwa­ches Ge­fühl von Lee­re.
    „Dann sa­gen Sie es ih­nen“, for­der­te ich ihn auf.
    Pad­mas son­der­ba­re, nuß­far­be­nen Au­gen blick­ten mich an.
    „Wä­re nur das er­for­der­lich ge­we­sen“, sag­te er, „dann hät­te ich ih­nen ei­ne Nach­richt zu­kom­men las­sen kön­nen. Dann hät­te ich nicht per­sön­lich hier­her­kom­men müs­sen.“
    „Und warum ka­men Sie hier­her?“ Mei­ne Stim­me kratz­te in der Keh­le. „Warum soll­ten Sie sich oder die Exo­ten um mich sor­gen?“
    „Wir sor­gen uns um je­des In­di­vi­du­um“, sag­te Pad­ma. „Aber wir sor­gen uns mehr um die mensch­li­che Ras­se als Gan­zes. Und Sie stel­len noch im­mer ei­ne Ge­fahr für sie dar. Sie sind ein la­ten­ter Idea­list, Tam, der auf den Weg der Zer­stö­rung ge­zwun­gen wur­de. Wie bei an­de­ren Wis­sen­schaf­ten hat auch hier das Ge­setz von der Er­hal­tung der Ener­gie bei Ur­sa­che und Wir­kung Gül­tig­keit. Ihr Zer­stö­rungs­wil­le fand kein Ven­til auf San­ta Ma­ria. Und nun … was, wenn er sich nach in­nen wen­det, um Sie selbst zu zer­stö­ren – oder nach au­ßen, ge­gen die gan­ze Mensch­heit?“
    Ich lach­te, und ich hör­te die Rau­heit mei­nes La­chens.
    „Und was wol­len Sie jetzt ma­chen?“ frag­te ich.
    „Ich will Ih­nen zei­gen, daß das Mes­ser in Ih­rer Hand die Hand

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