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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Sol­dat, der we­gen ei­nes schwe­ren Dienst­ver­ge­hens zum To­de ver­ur­teilt wor­den war. Dann wur­de in den Nach­rich­ten­be­rich­ten ge­mel­det, daß Ja­me­thons Lei­che zur Be­stat­tung nach Har­mo­nie zu­rück­ge­bracht wer­den soll­te. Und plötz­lich be­griff ich, daß ich ge­nau dar­auf ge­war­tet hat­te: die von Fa­na­ti­kern durch­ge­führ­te ab­scheu­li­che Eh­rung ei­nes Fa­na­ti­kers, der mit vier Hel­fers­hel­fern ver­sucht hat­te, den von sei­nen Män­nern iso­lier­ten feind­li­chen Kom­man­deur un­ter ei­ner Ver­hand­lungs­flag­ge zu er­mor­den. Ich konn­te noch im­mer ei­ni­ge be­stimm­te Ar­ti­kel ver­fas­sen.
    Ich ra­sier­te mich, dusch­te und sam­mel­te mich wie­der ei­ni­ger­ma­ßen. Dann mach­te ich mich auf, ei­ne Pas­sa­ge nach Har­mo­nie zu ar­ran­gie­ren, und ich gab vor, dort über die Be­stat­tung von Ja­me­thon be­rich­ten zu wol­len.
    Die Glück­wün­sche von Piers und mei­ne Be­ru­fung in den Gil­de­rat, die ich noch auf San­ta Ma­ria er­hal­ten hat­te, ka­men mir gut zu­stat­ten. Da­durch hat­te ich ab­so­lu­te Prio­ri­tät und er­hielt einen Platz an Bord des nächs­ten Li­ni­en­schif­fes, das hin­aus­flog.
    Fünf Ta­ge spä­ter war ich auf Har­mo­nie, in der glei­chen klei­nen Stadt na­mens Ein­ge­denk-des-Herrn, die ich zu­vor schon ein­mal mit dem Äl­tes­ten Strah­len­den be­sucht hat­te. Die Ge­bäu­de der Ort­schaft be­stan­den noch im­mer aus Be­ton und Bla­sen­plas­tik und hat­ten sich in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren nicht ver­än­dert. Doch der stei­ni­ge Bo­den der Far­men in der Nä­he der Stadt war um­ge­pflügt wor­den – wie auch die Fel­der von San­ta Ma­ria, als ich je­ne an­de­re Welt be­tre­ten hat­te –, denn in der nörd­li­chen He­mi­sphä­re von Har­mo­nie be­gann nun ge­ra­de der Früh­ling. Und wie an je­nem ers­ten Tag auf San­ta Ma­ria reg­ne­te es auch hier, als ich vom Raum­ha­fen aus zur Stadt fuhr. Doch in den Acker­fur­chen der Quä­ker­fel­der zeig­te sich nicht die fet­te Schwär­ze, wie in den Äckern auf San­ta Ma­ria – nur ei­ne dün­ne und scharf ab­ge­grenz­te Dun­kel­heit in den Pfüt­zen, ein Farb­ton, der den Uni­for­men der Quä­ker ent­sprach.
    Ich er­reich­te die Kir­che ge­ra­de in dem Au­gen­blick, als die Teil­neh­mer der To­ten­fei­er sich zur Mes­se zu ver­sam­meln be­gan­nen. Der Him­mel war ei­ne tief­hän­gen­de, dunkle und trop­fen­de Mas­se, und im In­nern der Kir­che war es so düs­ter, daß ich mich kaum ori­en­tie­ren konn­te: Die Quä­ker ge­stat­te­ten sich nicht den Lu­xus von Fens­tern oder künst­li­cher Be­leuch­tung in ih­ren Got­tes­häu­sern. Trü­bes, grau­es Licht und kal­ter Wind und Re­gen dran­gen durch das tür­lo­se Por­tal an der Rück­front der Kir­che. Durch die ein­zel­ne recht­e­cki­ge Öff­nung im Dach si­cker­te mat­tes und von Feuch­tig­keit durch­setz­tes Ta­ges­licht auf Ja­me­thons Lei­che, die auf ei­nem Ge­stell auf­ge­bahrt war, das auf ei­ner Platt­form stand. Man hat­te einen trans­pa­ren­ten Schirm auf­ge­stellt, um den To­ten vor dem Re­gen zu schüt­zen, und die Näs­se wur­de durch einen Ab­fluß in der Rück­wand von der of­fe­nen Platt­form ab­ge­lei­tet. Der Äl­tes­te aber, der die To­ten­mes­se lei­te­te – und je­der an­de­re, der hin­auf­stieg, um Ja­me­thon die letz­te Eh­re zu er­wei­sen –, wür­de di­rekt un­ter dem Him­mel ste­hen und so­mit mit­ten im Re­gen.
    Ich reih­te mich in die Grup­pe von Men­schen ein, die lang­sam durch den Mit­tel­gang und an dem To­ten vor­bei­sch­rit­ten. Die Brüs­tun­gen rechts und links von mir, hin­ter de­nen die Ge­mein­de wäh­rend der Mes­se ste­hen wür­de, wa­ren im Halb­dun­kel kaum zu er­ken­nen. Die Spar­ren des sich in ei­nem spit­zen Win­kel nach oben hin ver­jün­gen­den Daches wa­ren von Fins­ter­nis ein­gehüllt. Es gab kei­ne Mu­sik. Doch in den Ge­län­der­rei­hen zu bei­den Sei­ten und in der Grup­pe, mit der ich nun schritt, war das lei­se Flüs­tern von Stim­men zu ver­neh­men, die je­de für sich al­lein be­te­ten; und die­se Stim­men ver­misch­ten sich zu ei­nem rhyth­mi­schen Hauch von Me­lan­cho­lie und

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