Unter dem Banner von Dorsai
seinen fesselnden, gelbbraunen Augen.
„Verstehen Sie jetzt, Tam“, fuhr er kurz darauf fort, „daß sich jemand wie Sie nicht einfach entscheiden kann, das Netz aus Geschehnissen nicht mehr zu beeinflussen? Ich sage Ihnen, Sie können nur die Seite wechseln.“ Sein Tonfall wurde weicher. „Muß ich Sie nun noch daran erinnern, daß Sie noch immer mit einer Kraft erfüllt sind – nur mit einer anderen jetzt? Sie haben die volle Wucht der Wirkung von Jamethons Selbstaufopferung zur Rettung seiner Männer in sich aufgenommen.“
Seine Worte waren wie ein Faustschlag in meine Magengrube – ein so harter Hieb wie der, mit dem ich Janol Marat niedergestreckt hatte, als ich aus Kensies Lager auf Santa Maria geflohen war. Ich begann zu zittern – trotz des wärmeren und helleren Sonnenlichts, das nun zu uns herabsickerte.
Es stimmte. Ich konnte es nicht abstreiten. Jamethon hatte sein Leben für einen Glauben gegeben, während ich mit meinem Vorhaben, die Dinge in die von mir gewünschte Richtung zu lenken, alle Glaubenssätze verraten hatte. Und damit hatte er den harten Kern in meinem Innern geschmolzen und verändert, so wie ein Blitz die Klinge des Schwertes schmilzt und verändert, die sich ihm entgegenreckt. Ich konnte nicht abstreiten, was mit mir geschehen war.
„Es ist sinnlos“, sagte ich und zitterte noch immer. „Es macht keinen Unterschied. Ich bin nicht stark genug, um noch etwas zu ändern. Sie wissen doch: Ich habe alles gegen Jamethon in Bewegung gesetzt, und er gewann dennoch.“
„Aber Jamethon war aufrichtig“, sagte Padma. „Und als Sie ihn bekämpften, kämpften Sie gleichzeitig gegen Ihr wahres Selbst. Sehen Sie mich an, Tam!“
Ich sah ihn an. Die nußfarbenen Magnete seiner Augen packten mich und hielten mich fest.
„Uns erwartet noch eine bestimmte Aufgabe“, sagte er. „Sie wurde auf den Exotischen Welten errechnet, und sie veranlaßte mich erst dazu, hierherzukommen. Wissen Sie noch, Tam, wie Sie mich in Mark Torres Büro beschuldigten, Sie zu hypnotisieren?“
Ich nickte.
„Es war keine Hypnose – jedenfalls nicht ganz“, sagte er. „Ich habe Ihnen nur geholfen, einen Verbindungstunnel zwischen Ihrem bewußten und unbewußten Ich zu öffnen. Haben Sie den Mut – nachdem Sie nun erlebt haben, wozu Jamethon fähig war –, gemeinsam mit mir zu versuchen, ihn erneut zu öffnen?“
Seine Worte hingen schwerelos zwischen uns. Und gefangen im Kerker des Augenblicks vernahm ich die kräftige, stolz erhobene Stimme, die im Innern der Kirche betete. Ich sah, wie sich die Sonne bemühte, die dünner werdenden Wolken über uns zu durchdringen. Und zur gleichen Zeit sah ich vor meinem geistigen Auge die dunklen Hänge des Tals, das mein Selbst war – so wie es Padma an jenem lange zurückliegenden Tag in der Enzyklopädie beschrieben hatte. Sie waren immer noch da, hoch und steil; sie engten mich ein und schirmten das Sonnenlicht ab. Nur weit von mir war heller Schein, und der Weg, der dorthin führte, war wie ein schmaler Tunnel.
Ich dachte an den Ort des Blitzes, den ich damals gesehen hatte, als Padma den Finger auf mich gerichtet hatte. Und so schwach und geschlagen und besiegt, wie ich mich nun fühlte, erfüllte mich die Vorstellung, diese Zone des Kampfes erneut aufzusuchen, mit einer müden Hoffnungslosigkeit. Ich war nicht mehr stark genug, um dem Blitz noch einmal gegenüberzutreten. Vielleicht war ich es nie.
„Denn er war ein Soldat seines Volkes, der Jünger des Herrn und ein Soldat Gottes.“ Die einzelne Stimme, die in der Kirche das Gebet sprach, drang leise an meine Ohren. „Und er versagte nie und war immer ein treuer Diener des Herrn, unseres Herrn, des Herrn aller Stärke und Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit.
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