Unter dem Banner von Dorsai
unerschütterlichen Glauben gestellt. Aber meine Niederlage bedeutete nicht, daß ich kein Gebiet innerer Stärke besaß. Es war da. Es war immer da, tief in mir verborgen, die ganze Zeit über!
Jetzt sah ich es ganz deutlich. Und es erschien mir nun wie das Siegesgeläut von Glocken, als ich erneut die rauhe Stimme Mark Torres vernahm, die triumphierend zwischen meinen Gedanken erscholl. Und auch die Stimme von Lisa, die mich, wie ich nun begriff, besser als ich selbst verstanden und mich nie aufgegeben hatte. Lisa. Und als ich wieder an sie dachte, hörte ich sie alle.
All die Millionen und Milliarden summender Stimmen – die Stimmen aller Menschen, seit der Homo sapiens sich das erstemal erhoben hatte und fortan aufrecht gegangen war. Sie umgaben mich erneut, wie auch damals am Transitpunkt des Indexzimmers der Letzten Enzyklopädie. Und sie umringten mich wie Schwingen, die mich unbesiegbar machten und emportrugen, durch die trübe Finsternis hinauf. Sie gaben mir einen Mut, der der Vetter von Kensies Mut war, ein Vertrauen, das der Vater von Jamethons Vertrauen war, ein Begreifen, das der Bruder von Padmas Begreifen war.
All das spülte nun die Furcht und die Mißgunst fort, die mir Mathias gegenüber den Neuen Welten eingepflanzt hatte, ein für allemal. Endlich sah ich es ganz deutlich vor mir. Sie verkörperten nur eine einzige Wesensart, doch ich vereinte das ganze Spektrum in mir. Als Mensch der Erde, der ich war, gehörte ich zum Abstammungsfundament, zum Stamm des Stammbaums. Ich war Teil aller Menschen auf den Neuen Welten. Und dort gab es nicht einen einzigen, der nicht ein Echo seines Wesens in mir hätte finden können.
So durchbrach ich schließlich die letzte Schicht der Dunkelheit und stieß ins Licht vor – zu jenem Ort, in dem mein wahrer Blitz glühte, in die endlose Weite, wo der wirkliche Kampf stattfand: der Kampf aufrechter Menschen gegen das uralte und fremde Dunkel, das uns für alle Zeiten daran hindern will, mehr zu werden als Tiere. Und in der Ferne, wie am Ende eines langen Tunnels, sah ich Padma auf dem Parkplatz stehen, im heller werdenden Licht und nachlassenden Regen. Er sprach zu mir.
„Jetzt verstehen Sie“, sagte er, „warum die Enzyklopädie Sie braucht. Nur Mark Torre hat sie so weit bringen können. Und nur Sie können die Aufgabe beenden, denn die große Mehrheit der irdischen Bevölkerung kann das Bild der Zukunft noch nicht sehen, das mit ihrer Fertigstellung zusammenhängt. Sie haben die Kluft zwischen den Splitterkulturen und den Menschen der Erde in sich selbst überbrückt; Sie können die Enzyklopädie nach der Vision gestalten, die Sie jetzt sehen, so daß nach ihrer Vollendung auch jene verstehen, die dieses Bild bis jetzt noch nicht erkennen. Und damit legen Sie den Grundstein für die Neuformung, die beginnt, wenn die Menschen der Splitterkulturen zurückkehren, um sich wieder mit dem Abstammungsfundament auf der Erde zu verschmelzen – zu einem neuen, entwickelteren Typ des Menschen.“
Sein mächtiger und fesselnder Blick schien etwas weicher und sanfter zu werden in dem aufklarenden Licht. Sein Lächeln nahm einen traurigen Zug an.
„Sie leben, um mehr davon zu sehen als ich. Auf Wiedersehen, Tam.“
In Wirklichkeit aber würde ich sie so geschickt wie möglich dirigieren. Und deshalb brauchte ich mich nicht wie Torre der lästigen Notwendigkeit unterwerfen, mich vor Verrückten wie jenem zu schützen, der ihn ermordet hatte. Ich würde uneingeschränkt auf der Erde umherreisen können, ohne dabei die Kontrolle über die Enzyklopädie zu verlieren; und auf diese Weise konnte ich die Bemühungen jener erkennen und zunichte machen, die versuchen mochten, dagegen zu arbeiten. Ich konnte
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